Das ist der Fahrplan für die letzte April-Woche des Jahres. Wer vergeblich nach der Spanien-Card Ausschau hält, dem sei gesagt, dass ich selbstverständlich das Event nicht vergessen habe. Es ist jedoch eine bewusste Entscheidung, es nicht aufzunehmen, da die Spanier keine Übertragung anbieten, um den Ticketverkauf zu stärken. Wenn es nichts zu sehen gibt von dem Event, dann gibt es auch nichts darüber zu schreiben. Besser machen es:
Teilweise zeigen die Japaner am Mittwoch auf Lemino Kämpfe, obwohl es in Europa schwer empfangbar ist. Insgesamt erwarten uns dort vier Titelkämpfe auf einer Card – sehr stark! Ein russisches Event auf MatchTV gibt es ebenfalls danach.
Am Donnerstag haben wir ein schönes Event in Neuseeland auf Sky zu sehen, mit einem IBO-Titelkampf der Damen. In der Nacht erfolgt noch eine New Yorker Veranstaltung auf DAZN.
Am Freitag bieten die Franzosen einen spannenden Europameisterschaftskampf als PPV an. Kostenlos hingegen erwartet uns in der Türkei eine Veranstaltung mit dem ehemaligen Olympiateilnehmer Fatih Keles auf SportsTV. Ebenfalls kostenlos wird eine Veranstaltung aus der Dominikanischen Republik übertragen, dazu gesellt sich noch eine mexikanische Veranstaltung mit dem Urgestein Miguel Roman im Hauptkampf.
Der Samstag hat leider in Asien und Europa nicht viel zu bieten, eine thailändische Veranstaltung habe ich aber herausgepickt. In der Nacht gibt es noch eine größere Golden Boy-Veranstaltung mit dem Actionfighter William Zepeda im Hauptkampf. Wer noch Energie versprüht, kann im Anschluss direkt noch die Hauptkämpfe der Box Azteca-Show in Mexiko anschauen.
Die Woche wird am Sonntag mit einer scheinbar kostenlosen Veranstaltung auf A Spor abgerundet.
Let´s go!
Mittwoch, den 26.04.2023
Austragungsort: „Karakuen Hall“ in Tokio, Japan
Ausrichter: Ohashi Promotions
Übertragung: Streamingdienst Lemino
Shu Utsuki (12-0) #18 vs. Shuma Nakazato (12-2-3) #54 Leichtgewicht: 4 Titelkämpfe auf einer Card! Was für ein monumentales Gesamtwerk. Der krönende Abschluss ist dieser Leichtgewichtskampf um die japanische Meisterschaft. Utsuki verteidigt seinen Titel und ist ein schlagstarker Mann. 10 seiner 12 Siege waren vorzeitig. Ich sah seinen letzten Kampf gegen Jirolian Riku, der war völlig ausgeglichen und dann musste Riku 3x runter. Nakazato sah ich hingegen nie, er hat sich mal erfolglos gegen den Topmann Shuichiro Yoshino um die Meisterschaft bemüht. Technisch scheint er nicht schlecht zu sein, aber ob er die Power von Utsuki auf Dauer nehmen kann, ist eher fraglich.
Hironori Shigeta (8-2-2) #81 vs. Shoki Sakai (26-13-3) #82 Weltergewicht: Hier haben wir das dritte Aufeinandertreffen der beiden. Zuvor gewann einmal Sakai, der zweite Kampf ging unentschieden aus. Den letzten Kampf sah ich auch, da war Sakai der dominierende Mann. Shigeta konnte aber einen doppelten Niederschlag einfahren, wodurch es sehr eng wurde. Grundsätzlich ist eigentlich Shigeta der technisch bessere Mann. Er war auch Rookie of the Year 2017, gegen Sakai kommt er aber nicht gut zurecht. Jener dürfte mit Anfang 30 auch voll im Saft stehen. Ich erwarte einen tollen dritten Kampf der beiden. Zur Krönung gibt es sogar die japanische Meisterschaft dazu – das sollte Motivation ohne Ende für die beiden sein. Ich würde Sakai diesen Erfolg sehr gönnen.
Cristiano Aoqui (16-9-2) vs. Homura Fujita (9-1) #104 Superleichtgewicht: Es geht um den vakanten Meistertitel im Superleichtgewicht. Beide Boxer sagen mir nichts. Aoqui ist gebürtiger Brasilianer, lebt und kämpft aber in Japan. Verliert zumeist gegen bessere Männer, so geschehen im Februar 2022 gegen Andy Hiraoka. Fujita dürfte da sicherlich mehr Potential verfügen. Er hat einmal verloren, das war im Finale der Rookies of the Year 2019. Zuletzt gab es aber auch einen SD-Sieg gegen einen 7-4-1 Mann. Ich glaube, dass das sehr spannend werden könnte.
Yuni Takada (10-8-3) #32 vs. Shuri Hasebe (9-6) #39 Minimumgewicht: Hier ist ebenfalls ein vakanter Meistertitel im Spiel. Takadas letzten Kampf sah ich, da hat er ein massives Upset gegen Katsuki Mori herausgeballert. Das war einer der besten KOs des vergangenen Jahres! Das habe ich auch auf Twitter hochgeladen, super Schlag. Hasebe sagt mir nichts, hat einen gemischten Rekord, kommt aber aus einem guten Sieg zuletzt. Beide sind auf dem Papier keine absoluten Topleute, aber gegeneinander könnte es richtig lustig werden. Für beide Boxer ist es die große Chance ihrer Karriere.
Überragende Titelveranstaltung. Meistens ist mal eine Meisterschaft dabei im Hauptkampf, höchstens 2 insgesamt. Lemino ist leider sehr kompliziert. Japanische Handynummer zur Bestätigung bei der Registrierung, den VPN können sie auch irgendwie austricksen. Vielleicht werde ich davon nichts sehen können, was sehr schade ist.
Austragungsort: „Sibur Arena“ in Sankt Petersburg, Russland
Ausrichter: Coliseum Box Promotions
Übertragung: MatchTV
Aleksei Mazur (7-0) #151 vs. Franklin Manzanilla #175 (21-10) Leichtgewicht: Mazur ist der Sohn der Stadt und war ein überragender Amateur. Beispielsweise hat er Dzmitry Asanau dort bezwungen, also absolutes Topniveau. Die Erwartungshaltung bei den Profis ist dementsprechend hoch. Hier gab es einen Gegnerwechsel, nun ist Manzanilla kurzfristig angesetzt worden. In Russland hat er schon zweimal geboxt und eignet sich somit ganz gut. Sein letzter Kampf gegen Murad Aliev scheint auch nicht so schlecht gewesen zu sein, ein Punktrichter hatte es 93-94. Manzanilla hat zudem etwas Punch. Im Normalfall sollte Mazur das aber problemlos hinbekommen.
Vitaly Petryakov (14-0) #50 vs. Sagadat Rakhmankul (8-4) #184 Weltergewicht: Petryakov scheint ein ziemlich fähiges Prospect zu sein. Er ist erst 22 Jahre jung und hat seine Step-ups sogar vorzeitig gestalten können. Zuletzt hat er Roberto Arriaza gestoppt, der einmal mit Sebastian Formella enge zwölf Runden um den IBO-Titel gegangen ist. Liest sich alles vielversprechend. Auf Boxrec ist er schon in den Top 50. Rakhmankul ist Kasache und war ein starker Amateur. Beispielsweise hat er Abass Baraou dort bezwungen und war zudem nationaler Meister. Bei den Profis läuft es nicht so rund, was am b-side-Status wohl liegen dürfte. Einige enge Punktniederlagen hat er auswärts hinnehmen müssen, so zuletzt gesehen in Russland gegen Sergey Lubkovich, was als SD-Niederlage durchging. Ich hatte den Kampf unentschieden gesehen. Rakhmankul ist ein guter Test, insbesondere für einen jungen Boxer wie Petryakov.
Ruslan Bikmenov (2-0) #477 vs. Evgeny Terentiev (18-6) #148 Mittelgewicht: Beide kommen aus St. Petersburg. Bikmenov soll wohl ein erfolgreicher Kickboxer gewesen sein. Er versucht sich mit 33 noch am Boxen. Bisweilen hat er im Halbschwergewicht gekämpft, wird sich nun im Mittelgewicht ausprobieren. Dort ist Terentiev beheimatet, der vor einigen Jahren ein absolut ordentlicher Mann gewesen ist. Zuletzt reihten sich die Niederlagen aber doch häufiger. Ich sah seinen Kampf im September 2022 gegen Ergashev. Das war absolut grausam. Not gegen Elend, beide dazu nicht gewillt, etwas zu machen. Freuen braucht man sich auf Terentiev wohl nicht, immerhin erscheint die Ansetzung relativ passend zu sein.
Ansonsten sind noch einige Aufbaukämpfe dabei. Ob die aber im TV übertragen werden, ist fraglich. Insgesamt eine total solide Veranstaltung für unter der Woche.
Donnerstag, den 27.04.2023
Austragungsort: „Eventfinda Stadium“ in Noth Shore, Neuseeland
Ausrichter: D & L Events
Übertragung: Sky (Neuseeland)
Mea Motu (15-0) #11 vs. Tania Walters (4-1) #20 Superbantamgewicht: Das letzte Event habe ich auf Fox Australien gesehen von D&L, hier sind aber nur Neuseeländer drauf. Von daher könnten die Australier vielleicht nicht dabei sein. Im Hauptkampf geht es um den IBO-Titel bei den Damen. Beide Damen durchliefen eine gute Amateurschule, wurden auch in ihren jeweiligen Ländern die Meisterinnen. Motu also in Neuseeland, Walters in Kanada. Im Profilager gelang es beiden dann ebenfalls, nationale Meisterinnen zu werden. Nun wollen sie einen internationalen Gürtel abgreifen. Ich gehe mal davon aus, dass das ein guter Kampf auf Augenhöhe wird. Da Walters eigentlich im Bantamgewicht kämpft und somit aufsteigt, ist Motu wohl als Heimboxerin die Favoritin.
Jerome Pampellone (15-0) #23 vs. Mose Auimatagi Jnr (15-2-2) #111 Halbschwergewicht: Pampellone habe ich schon häufiger in Australien kämpfen sehen, der Neuseeländer hat ziemlich großes Potenzial. Gekämpft wird um einen IBF-Titelchen, Pampellone ist dort auch schon die Nummer 8. Auimatagi war ein guter Jugendamateur, ist aber sehr früh zu den Profis gewechselt und hat dort in den ersten 4 Kämpfen eine Niederlage und 2 Unentschieden hinnehmen müssen. Seit 2015 hat er jeden Kampf gewonnen, bis er einen WBO-Titelkampf gegen den WM-Herausforderer David Light im Dezember 2020 verlor. Der Kampf war jedoch im Cruisergewicht und er kam über die Runden. Es wird mitnichten einfacher gegen Pampellone, aber so schlecht ist der Kampf nicht.
Andrei Mikhailovich (19-0) #64 vs. Edisson Saltarin (16-0) #299 Mittelgewicht: Mikhailovich habe ich ebenfalls schon häufiger in Australien kämpfen sehen, er scheint als gebürtiger Russe aber in Neuseeland zu leben. Guter Mann, physisch zudem ziemlich stark. Er ist die aktuelle Nummer 5 der IBF und 11 der WBO. Saltarin ist völlig unbeschrieben. 20 Jahre jung, stammt aus Venezuela. Er hat aber immerhin schon einen kleinen WBA-Titel abgegriffen und ist mit 1,84 m ein physisch sehr starkes Mittelgewicht. Absolute Wundertüte, aber irgendwie auch etwas spannend zu sehen, was er so kann. Ich habe ein paar Interviews vom Team gelesen, dass sie zuversichtlich sind vor dem Kampf – aber naja, was sollen sie sonst sagen?
Auf der weiteren Undercard gibt es noch ein Schwergewichtsduell zweier ehemaliger Rugby-Spieler, das dürfte die Halle sicherlich lieben. Insgesamt ein schönes nationales Event. Man hat Neuseeland ja auch nicht immer im Fokus, von daher freue ich mich darauf.
Austragungsort: „Sony Hall“ in New York, USA
Ausrichter: Boxing Insider Promotions
Übertragung: DAZN
Brian Ceballo (13-1) #92 vs. Luis Alberto Veron (20-6-2) #260 Superweltergewicht: Ursprünglich war ein anderer Gegner angesetzt, und ich habe den Kampf hier zerrissen. Nun war meine Mühe zum Glück vergeblich. Veron ist als neuer Ersatzgegner bestimmt worden für den Hauptkampf, was eine leichte Verbesserung darstellt. Ceballo kommt aus einer Niederlage auf Probox in Puerto Rico. Da hat er einen schwächeren Eindruck hinterlassen und zurecht verloren. Seine Anlagen müssten grundsätzlich als ehemaliger US-Amateurmeister aber vorhanden sein. Veron war übrigens auch ein ordentlicher Amateur, u.a. WSOB-Teilnehmer, bei den Profis kam aber nicht viel. 5 seiner letzten 7 Kämpfe verlor der Gaucho, darunter einen Aufbaukampf gegen einen Mann mit keinem positiven Kampfrekord, autsch. Hier wird er wohl auch nicht siegreich sein.
Miyo Yoshida (15-3) #17 vs. Indeya Smith (6-6-2) #15 Superfliegengewicht: Die Japanerin Yoshida feiert hier mit 35 Jahren ihr US-Debüt. Zuvor war sie Weltmeisterin in Japan gewesen. Sicherlich eine spannende Personalie. Smith sah ich zuletzt konstant kämpfen. Sie ist ein echter Wirbelwind! Leider mit 1,52 m physisch häufig unterlegen. Das wird hier auch der Fall sein. Smith kennt aber nur einen Weg: nach vorne! So hat sie zuletzt ein massives Upset auf einer Boxinginsider-Veranstaltung gegen Sulem Urbina eingefahren. Auch wenn Smith den Kampf vielleicht nicht gewinnen sollte, sie steht durchweg in starken Fights und ist eine tolle Kämpferin.
Tsendbaatar Erdenebat (5-0) #181 vs. Edy Valencia Mercado (20-9-6) #172 Federgewicht: Erdenebat war ein großartiger Amateur. Zweifacher Olympiateilnehmer + Asienmeister usw. Ist dabei aber immer noch junge 26 Jahre alt, ein wirklich großes Talent. Im Februar gab er sein US-Debüt bei Boxinginsider, nun folgt der zweite Kampf. Mercado kennt man aus einigen Kämpfen bzw. Niederlagen. Solider Mann, zumeist verlor er aber seine Kämpfe, insbesondere in der letzten Zeit. Im Jahr 2022 gab es allein 3 Punktniederlagen für Mercado. Ich erwarte, dass es hier nun ebenfalls so sein wird.
Auf der weiteren Undercard gibt es noch ein Leichtgewichtsduell zwischen Sydney Maccow und Christian Otero. Die haben wohl mächtigen Beef miteinander und klären das im Ring. Auf dem Papier ist das die ausgeglichenste Paarung. Für eine DAZN-Card etwas wenig.