Eine neue Woche steht an, folglich auch zahlreiche neue Events. Mir gingen die Events für die Überschrift aus, hinter Top Rank und Matchroom kommt leider nicht viel in dieser Woche, von daher ist das in der Breite schon etwas enttäuschend. Im Detail:
Wir blicken auf einen tollen Mittwoch, wo neben einer französischen FightNation-Veranstaltung mit dem interessanten Cruisergewichtstalent Lenar Perez ebenfalls in Bayern gekämpft wird. Dort präsentieren sich die Michel-Brüder sowie die ehemalige Schwergewichtshoffnung Erik Pfeifer auf Youtube. In der Nacht sendet Probox noch ihre Veranstaltung aus den USA auf Youtube.
Am Freitag haben wir einen spannenden Hauptkampf aus den USA im Fite+ Abo.
Der Samstag beginnt in Japan, wo der Ex-Weltmeister Kyoguchi einen Hauptkampf bestreitet inkl. einer interessanten Undercard. Am Abend sind die Polen auf TVP-Sport kostenlos auf Sendung, u.a. mit dem Cruisergewichtsveteranen "Diablo" Wlodarczyk. Zugleich gibt es in Irland eine DAZN-Veranstaltung mit Katie Taylor.
In der Nacht liefert Top Rank eine PPV-Veranstaltung mit Haney vs. Lomachenko, die in Deutschland wohl auf YouTube im PPV laufen wird.
Der Sonntag bietet uns noch zwei Veranstaltungen. Einmal kämpft Tanaka in Japan, der Weltmeister in 3 verschiedenen Gewichtsklassen wurde. In der Nacht erfolgt dann noch eine DAZN-Kanada Veranstaltung.
Let's go!
Mittwoch, den 17.05.2023
Austragungsort: „Hotel Intercontinental“ in Paris, Frankreich
Ausrichter: Prestige Fight
Übertragung: Im 5 € Abo auf Fight Nation
Lenar Perez (10-0) vs. Julio Cesar Calimeno (6-2) #90 Cruisergewicht: Fight Nation ist mit einer Boxgala wieder zurück auf Sendung, sehr schön. Den genauen Hauptkampf kenne ich nicht, wir nehmen nun einfach stellvertretend diese Paarung. Perez ist ein gebürtiger Kubaner, der in Russland kämpft und lebt. Vermutlich ist er durch die Kriegssituation nun in Frankreich gelandet, um besser voranzukommen. Im Januar hätte er schon auf Prestige Fight einen Hauptkampf bestreiten sollen, dieser fiel jedoch kurzfristig aus. Perez gilt als sehr fähiges Prospect, steht aktuell auch bei einer 100%igen KO-Quote. Der Junge könnte es weit bringen. Calimeno hingegen war ebenfalls ein sehr guter Amateur und hat zuletzt bei den Profis das auch bestätigen können. Er schlug den deutschen Olympiateilnehmer Ammar Abduljabbar und konnte im Nachgang in Österreich Stefan Nikolic im ORF-Hauptkampf stoppen. Calimeno kann wirklich gut boxen. Das sollte ein echter Test für den vierfachen kubanischen Meister werden.
Yurik Mamedov (16-2-1) #197 vs. Reuquen Cona Facundo Arce (16-10-2) #214 Leichtgewicht: Mamedov hat eine internationale Karriere. Der gebürtige Russe kämpfte und lebte in den USA und musste dort auch seine erste Profiniederlage hinnehmen. Es folgten Kämpfe in Mexiko, und auch die zweite Niederlage. In Frankreich soll es nun deutlich besser laufen, im letzten Kampf gab es aber auch dort nur ein Unentschieden. Unschlagbar erscheint Mamedov einfach nicht. Ursprünglich sollte er gegen Said Chino kämpfen, nun ist der Gaucho angesetzt. Schlechter sollte er sich nicht anstellen, er verlor zumeist gegen gute Leute, aber ob er hier etwas holen kann, ist ziemlich fraglich.
Auf der weiteren Undercard sind noch interessante Namen dabei. Die Argentinierin Clara Lescurat (8-0) wird die Weltmeisterschaft der WBA im Superfliegengewicht gegen eine junge Brasilianerin (7-1) verteidigen, die den Kampfnamen „Chocolate“ trägt. Auf Boxrec zeigt sie ein herrliches Lächeln. Bilel Jkitou wird zudem nach zwei hochklassigen Niederlagen einen Aufbaukampf bestreiten. Wer also 5 € übrig hat, hier wird man bedient.
Austragungsort: „Felsenkeller“ in Traunreut, Deutschland
Ausrichter: Companion of Boxing
Übertragung: Fight24-Mitgliedschaft auf Youtube
Fedor Michel (8-0) #229 vs. Victor Hugo Exner (10-12-2) #121 Supermittelgewicht: Im Mai 2022 sah ich die letzte Fightnight aus Bayern von den Michelbrüdern, die damals ebenfalls auf Fight24 lief. Hier haben wir auf dem Papier einen spannenden Hauptkampf. Michel ist ein junges Talent, erst 21 Jahre alt. Ich sah seine letzten 3 Kämpfe. Einmal auf Sport 1 bei einer Wasserman-Veranstaltung, da war er sogar kurz am Boden. Danach eben die besagte Show in Bayern, wo er eine gute Leistung gegen den 100-jährigen Kassim Ouma zeigte. Zuletzt hat er maximal kontrovers in Bochum bei SES gewonnen, wo der Gegner einen Hinterkopfschlag monierte und der Referee ihn rausnahm. Es gab ein gewaltiges Pfeifkonzert und die Stimmung kippte. Michel ist ein gutes Talent, aber er hat noch keinen Gegner der Kategorie Exner zuvor gekämpft. Der Argentinier kommt aus dem Halbschwergewicht sogar runter und hat zuvor bei der Dubai-Show von Miller vs. Browne einen Russen in der zweiten Runde gestoppt. Davor holte er ein Unentschieden gegen Kendrick Ball (19-1-2) in den Staaten. Das ist auf dem Papier ein gefährlicher Gegner, der übrigens im Juni auf einer Showtime-Veranstaltung gegen den Polen Maciej Sulecki kämpfen soll, nun noch kurz der Abstecher in Bayern. Mit Erfolg? Wir werden es sehen.
Erik Pfeifer (8-1) #265 vs. Pavel Sour (17-16) #242 im Schwergewicht: Die ehemalige deutsche Schwergewichtshoffnung Pfeifer wird ebenfalls in Bayern kämpfen. Er war ein sehr starker Amateur gewesen, Olympiateilnehmer von Rio und besiegte Leute wie Yoka, Zhang, Wallin und Nistor. Bei den Profis waren die Erwartungen natürlich enorm hoch, er machte bei Matchroom einen Kampf im März 2021 gegen Nick Webb und wurde dort in der zweiten Runde gestoppt. Das war überhaupt nichts von Pfeifer. Seitdem sind drei Jahre vergangen und er möchte scheinbar es noch einmal versuchen. Mit Sour wartet ein erfahrener Kämpfer. Zuletzt verlor er zwar sehr häufig, aber im Dezember hat er noch einen tollen und harten Kampf um die tschechische Meisterschaft abgeliefert und diesen auch gewonnen. Natürlich muss Pfeifer gewinnen, aber wenn Sour mal durchkommt, dann weiß auch keiner, was geschehen wird. Wird Sour die Karriere von Pfeifer beerdigen? Wir werden es sehen.
Serge Michel darf natürlich auch nicht fehlen. Er kämpft gegen Alessandro Jandejsek (6-2). Dieser sollte boxerisch keine große Hürde darstellen, stellt sie jedoch physisch, weil er mit 1,95m nicht zu unterschätzen ist - aber das sollte Michel wohl noch bewerkstelligen. Ansonsten sind noch ein paar Aufbaukämpfe drauf + ein paar unbesetzte Paarungen, ich erwarte da aber keine großen Topkämpfe mehr. Wer also Lust auf das bayerische Boxspektakel hat, auf Fite24 kommt ihr in den Genuss dazu.
Austragungsort: „Whitesands Events Center“ in Plant City, USA
Ausrichter: Probox
Übertragung: Kostenlos auf Youtube
Otar Eranosyan (12-0) #55 vs. Edy Valencia Mercado (20-10-6) #174 Superfedergewicht: Probox geht in eine neue Runde, nun aus den USA. Der Hauptkampf soll wohl diese Paarung sein. Eranosyan habe ich schon einige Male gesehen, beispielsweise auf ShoBox oder zuletzt auch bei Probox. Er geht immer nach vorne, sucht die Aktionen am Mann. Der Kampfname "Pitbull" ist da wohl nicht schlecht gewählt. Lustiger Actionfighter, der eine hohe Workrate hat – dabei auch technisch nicht abfällt. Der ganz große Punch ist aber nicht wirklich vorhanden, wodurch er sich teilweise mit seinen Gegnern auch ziemlich abmühen muss. Mercado sah ich neulich auf der Broadway-Veranstaltung auf DAZN, da wurde er ziemlich langweilig ausgepunktet. Er ist nun technisch kein Überboxer, kann aber einen durchaus harten Kampf im Infight liefern, wodurch Eranosyan das bessere Matchup für Mercado verspricht. Auch wenn Eranosyan den Kampf am Ende für sich entscheiden sollte, so könnte das eine amüsante Prügelei im Ring werden.
Darrelle Valsaint (7-0) #87 vs. Eric Moon (11-4) Mittelgewicht: Valsaint ist ein interessantes Probox-Prospect. Physisch sehr stark, erst 20 Jahre jung, war Teilnehmer der Olympischen Spiele von Tokio und ist zudem schon in den Top 100 auf Boxrec. Seinen letzten Kampf sah ich bei Probox, da hat er einen guten Punktsieg über Lucas de Abreu eingefahren, der sich am Ende beschwert hat, weil er annahm, dass sie 2 Runden länger boxen würden. Moon hingegen kennt man als b-side bei größeren Promotern durchaus, so ist er beispielsweise bei Top Rank mal gegen Berlanga KO gegangen. Technisch kein schlechter Mann, aber den Sprung für Höheres hat er konstant nie vollziehen können. Er boxte in der Vergangenheit im Supermittelgewicht, nun soll es das Mittelgewicht sein, vielleicht hilft das ja ein wenig. Valsaint wird hier aber sicherlich seinen Prospect-Status zementieren wollen.
Auf der weiteren Undercard sind noch ein paar Prospects dabei. Ich mag den Hauptkampf, aber wahnsinnig viel wird aktuell bei Probox nicht geboten. Es ist vermutlich auch sehr schwer, alle 2 Wochen eine adäquate Show zu bieten.
Freitag, den 19.05.2023
Austragungsort: The Renaissance Conference Center in Richmond, USA
Ausrichter: River City Promotions
Übertragung: Fite+
Ermal Hadribeaj (14-0-1) #260 vs. Leonardo di Stefano Ruiz (11-1) #196 Superweltergewicht: Eine Veranstaltung im Fite-Abo, die nehmen wir dann natürlich noch mit auf. Einige sollten sich ja das Abo durch die starken Events in den Wochen zuvor mal gegönnt haben, dann kann man sich das Event ebenfalls anschauen. Hadribeaj kenne ich nicht, er ist ein gebürtiger Albaner, der in den Staaten boxt. Ich selbst habe ihn noch nicht zuvor kämpfen sehen, er sagt mir folglich überhaupt nichts. Die Gegnerwahl war bislang auch noch bescheiden, obwohl er immerhin zuletzt schon 2 ungeschlagene Männer die Null berauben konnte. Die Null verlor Di Stefano im Dezember auf CBS Sports Network im US-Fernsehen. Den Kampf sah ich gegen das Topprospect Francisco Veron, ich habe sogar einen Twitter-Upload dazu gemacht. Veron war boxerisch deutlich besser, da hatte Di Stefano keine Chance an dem Abend. Übrigens ist er in Baden-Württemberg geboren, hat auch seine ersten 5 Profikämpfe in Deutschland absolviert. Eine gewisse nationale Komponente ist somit vorhanden. Di Stefano ist jemand, der gerne am Mann arbeitet und dort seine Schlagstärke demonstrieren möchte (10 seiner 11 Siege waren vorzeitig). Wie Hadribeaj boxen wird, kann ich nicht sagen. Ich erwarte hier durchaus einen interessanten Hauptkampf, wo die a-side natürlich als Favorit in den Kampf gehen wird – aber schauen wir mal. Gekämpft wird um einen WBC International-Titel, Hadribeaj ist dort auf Platz 32 aktuell gerankt.
Die Undercard ist soweit völlig leer. Schaut nach einer echten Clubshow aus inklusive eines guten Hauptkampfes.
Samstag, den 20.05.2023
Austragungsort: „Sumida City Gymnasium“ in Tokio, Japan
Ausrichter: Dangan Promotions
Übertragung: Abema, FOD?
Hiroto Kyoguchi (16-1) #5 vs. Roland Jay Biendima (17-13-1) #251 Fliegengewicht: Die genaue Übertragung kenne ich nicht, vielleicht wird das noch auf Abema erscheinen oder FOD? Hier haben wir die Rückkehr von Kyoguchi, der zuletzt im großen Titelvereinigungskampf gegen Teraji KO gegangen ist. Dieser Kampf ist im Fliegengewicht angesetzt. Steigt Kyoguchi tatsächlich auf? Vermutlich nicht. Physisch würde das imho nicht viel Sinn ergeben, da er nicht gerade ein mächtiges Halbfliegengewicht gewesen ist. Über seine Fähigkeiten braucht man sich nicht mehr zu unterhalten: Ein wunderbarer Offensivboxer, von Biendima kann man das so nicht behaupten. Ein echter Aufbaugegner, der eigentlich konstant jeden Kampf gegen einen Mann verliert, der gerade stehen kann. Was für Biendima spricht: Er kommt meistens über die Runden. Ich habe nichts gegen einen Aufbaukampf für Kyoguchi, aber einen etwas stärkeren Gegner hätte man da ruhig auswählen können. Die Undercard ist aber super, denn wir haben dort ein Turnier.
Fumiya Fuse (12-2) #34 vs. Riku Masuda (2-0) #506 Bantamgewicht: Das ist eine Paarung im Zuge des Naoya Inoue Monster Turniers. 3 Paarungen gibt es zum Turnier, ich nehme mal an, man sucht dort das nächste Monster. Von Fuse sah ich die letzten beiden Kämpfe. Im November hat er auf Abema einen Thailänder KO geschlagen, davor hat er in Australien gegen Sam Goodman über die Punkte verloren. Das war ein sehr enger Kampf, wo Goodman sogar runter musste – die Punktrichter haben es nicht entsprechend gewertet. Fuse ist ein durchaus starker Mann, zudem mit 24 Jahren auch noch jünger. Das ist eine große Aufgabe für das Prospect Masuda. Er hat bislang zwei Kämpfe bestritten, jeweils in Runde 1 durch KO gewonnen. Viel mehr kann man dazu nicht schreiben. Es ist fraglich, ob er mit Fuse mithalten kann. Wenn aber das nächste Monster gesucht wird, dann müssen die Hürden entsprechend hoch sein.
Kazuki Anaguchi (4-0) #36 vs. Kento Uchigamae (2-0) #78 Bantamgewicht: Anaguchi ist erst 22 Jahre jung und hat einen soliden Amateurbackground vorzuweisen. Er kämpfte u.a. auf der Undercard von Golovkin vs. Murata, aber ich sah ihn noch nicht. Er hat schon 4 gute Siege im Rekord stehen und ist folglich in den Top 40 auf Boxrec gelistet. Das kann weit nach oben gehen. Uchigamae hat erst die Hälfte der Kämpfe bestritten, aber das war nun auch kein Fallobst. Zuletzt war das bei dieser japanischen Südkorea-Veranstaltung. Viel mehr kann ich dazu nicht schreiben. Es sind beides ungeschlagene Prospects, das verspricht sicherlich ganz nett zu werden.
Es gibt noch weitere solide Ansetzungen. Der Hauptkampf ist zwar nicht gerade sehenswert, aber die Undercard entschädigt das sicherlich.
Austragungsort: „Filharmonia Podlaska“ in Białystok, Polen
Ausrichter: KnockOut Promotions
Übertragung: Kostenlos auf TVP-Sport
Kamil Szeremeta (23-2-1) #64 vs. Nizar Trimech (10-4-2) #96 Mittelgewicht: Hier haben wir die Knockout Boxing Night 28, wie immer kostenlos auf TVP-Sport zu verfolgen. Im Hauptkampf erwartet uns ein Rematch. Die beiden Männer haben schon im November 2021 gekämpft, damals endete das Duell überraschenderweise unentschieden. Einige Beobachter sahen Trimech damals als Sieger, folglich ergibt das Rematch Sinn. Szeremeta war eigentlich ein Mann von internationaler Klasse. Er war Europameister und durfte gegen Golovkin um die Weltmeisterschaft in den USA boxen. Danach folgte ein Kampf gegen Munguia, bei dem er starke Nehmerqualitäten bewies, jedoch chancenlos blieb. Nach den Kämpfen in den USA kehrte er in die Heimat zurück und kämpfte überraschenderweise unentschieden gegen Trimech. Der Franzose selbst war früher ein ausgezeichneter Amateur, bei den Profis läuft es jedoch eher mäßig. Zuletzt habe ich ihn auf Channel 5 gegen Liam Williams kämpfen sehen, da war er chancenlos. Zuvor hatte er jedoch auch teilweise gute Ergebnisse erzielt. Wir werden sehen müssen, ob Trimech an die Leistung von 2021 anknüpfen kann.
Krzysztof Wlodarczyk (61-4-1) #31 vs. Sylvera Louis (9-8) #165 Bridgerweight?: Er ist zurück, der Diablo! Und er ist angeblich besser denn je. Er musste eine kleine Schaffenspause einlegen, unfreiwillig wohlgemerkt. Diablo verbrachte 5 Monate im Gefängnis, aber nun ist er zurück, um erneut Weltmeister zu werden! Und nun kommt der Oberhammer: Der Kampf könnte im Bridgerweight stattfinden! So die Überlegungen in Polen, was natürlich viel Sinn ergibt, da mit Rozanski der Weltmeister im selben Stall vertreten ist. Es könnte also durchaus sein, dass im Falle eines Sieges von Diablo demnächst ein Kampf gegen Rozanski ansteht, bzw. spätestens nach dessen Kampf gegen Lerena. Zuvor muss aber Louis besiegt werden, ein bedeutend jüngerer und hungriger Boxer (1 Jahr jünger, 40 Jahre alt). Der Kanadier war vor ca. 7-8 Jahren ein solider Mann und hat u.a. eine SD-Niederlage über Oscar Rivas hinnehmen müssen. Die letzten Jahre verliefen für Louis nicht sonderlich gut, er hat gegen starke Männer verloren. Im März hat er jedoch seinen letzten Kampf immerhin gewonnen.
Austragungsort: „3Arena“ in Dublin, Irland
Ausrichter: Matchroom Boxing
Übertragung: DAZN
Chantelle Cameron (17-0) #1 vs. Katie Taylor (22-0) #1 Superleichtgewicht: Beide Damen sind jeweils auf Platz 1 gerankt, folglich können sie nicht in derselben Gewichtsklasse sein. Taylor wird für diesen Kampf um sämtliche Titel ins Superleichtgewicht aufsteigen. Sie stand zuletzt in einigen harten und engen Kämpfen, konnte sie nicht zuletzt durch ihren Status als a-side für sich entscheiden auf den Scorecards. Sie ist weiterhin noch sehr stark, aber im Juli wird sie auch schon 37 Jahre alt und auf Dauer wird das nicht immer gutgehen können. Könnte Cameron schon der Stolperstein der Null sein? Das ist schwer zu sagen. Sie hat einen guten Amateurbackground und konnte zuletzt einen extrem starken Sieg über Jessica McCaskill einfahren, aber ansonsten hatte sie die ganz großen Namen noch nicht vor den Fäusten erhalten. Das liegt zumal auch daran, dass wir bei den Damen im Superleichtgewicht aktuell auf Boxrec 87 aktive Athletinnen haben, was natürlich ein Witz ist – folglich ergeben die zahlreichen Titel im Profiboxen bei den Damen noch viel weniger Sinn als ohnehin schon. Taylor wird sicherlich als Favoritin in den Kampf gehen, aber sie muss sich maximal strecken. Cameron kommt aus einem starken Erfolg und ist physisch im Vorteil, ein guter Kampf bahnt sich an.
Dennis Hogan (31-4-1) #9 vs. James Metcalf (24-2) #18 Superweltergewicht: Hier geht es um den IBO-Titel von Hogan. Er ist gebürtiger Ire, was man so nicht zwingend auf der Rechnung hat, weil er seine Karriere in Australien verbracht hat. Hogan boxte schon gegen die ganz großen Namen: Culcay, Munguia, Charlo, Tszyu – da konnte er noch nicht erfolgreich sein, obschon er häufig auch gut in den Kämpfen ausschaute – man denke nur an den Munguia-Kampf. Zuletzt konnte er dann gegen gute Leute konstant Punktsiege einfahren, so u.a. in Australien über den Krieger Sam Eggington. Hogan war technisch einfach zu stark und konnte sich der Prügelei entziehen. Metcalf würde ich auch eher dem Eggington-Typus zuschreiben. Nun stellt sich die Frage, ob Metcalf hier irgendwas anbieten kann, damit der technische Hogan in Bedrängnis gerät? Das wird vermutlich ein sehr schweres Matchup für Metcalf werden.
Im Superweltergewicht haben wir noch einen Frauenkampf. Terri Harper boxt gegen die ehemalige Weltergewichtskoryphäe Cecilia Braekhus. Braekhus hat seit 2019 aber keinen guten Sieg mehr errungen und ist 41 Jahre alt, naja. Zudem kommt, dass im Superweltergewicht nicht einmal 80 aktive Damen vorkommen.
Gary "The Diva" Cully ist auf dem Weg zur Weltspitze, sein Gegner ist der zähe Jose Felix. Kein ausgeglichener Kampf, die Frage stellt sich jedoch, ob Cully es vorzeitig regeln kann.
Für die Schwergewichtsliebhaber haben wir noch das irische Schwergewicht Thomas Carty, welches sich mit Jay McFarlane misst, welcher zuletzt in Italien gut performte. Das ist so eine typische Matchroom-Card aktuell. Mäßiges Niveau, viel Frauenboxen.
Austragungsort: „MGM Grand“ in Las Vegas, USA
Ausrichter: Top Rank
Übertragung: Auf Youtube im PPV?
Devin Haney (29-0) #3 vs. Vasyl Lomachenko (17-2) #5 Leichtgewicht: In Kanada und Deutschland soll das Event irgendwie auf YouTube im PPV laufen? Wir müssen abwarten, ansonsten kann man es immer noch auf Mola.tv für 4 € im Abo sehen. Haney verteidigt hier seine 4 Gürtel. Er kommt aus zwei langweiligen Siegen über Kambososos, bei denen er durchaus eine gute Leistung gegen den Australier zeigte, es war aber nicht gerade spannend für den neutralen Zuschauer. Nun wartet mit Lomachenko natürlich technisch eine völlig andere Nummer auf ihn. Lomachenko war über Jahre hinweg ein P4P-Kandidat und gehört zu den technisch Versiertesten in der Boxszene. Zuletzt baute er jedoch spürbar ab. So gab es beispielsweise die überraschende Niederlage gegen Teofimo Lopez. Im letzten Kampf mühte er sich maximal gegen einen gutaufgelegten Jamaine Ortiz ab, wo man nicht daran vorbeikommt, zu konstatieren, dass Lomachenko sicherlich past-prime erscheint. Eines der zentralen Probleme dieses Kampfes sind die physischen Parameter. Lomachenko stammt aus dem Federgewicht und tut sich inzwischen im Leichtgewicht sehr schwer. Das liegt auch daran, dass er nahezu keine Reichweite hat. Er steht bei 1,66m an Reichweite, während Haney 1,80m hat. Diese langen Arme zu überwinden, ist praktisch kaum möglich gegen Haney, der es sehr gut versteht, im Rückwärtsgang den Jab auszuspielen. Lomachenko muss versuchen, pausenlos an den Mann ranzukommen, was äußerst kompliziert werden verspricht. Von daher ist es nur schwer vorstellbar, dass wir einen ausgeglichenen Kampf erleben werden.
Junto Nakatani (24-0) #4 vs. Andrew Moloney (25-2) #9 Superfliegengewicht: Hier geht es um den vakanten Titel der WBO. Nakatani trug den Titel schon im Fliegengewicht und möchte nun auch Weltmeister in einer neuen Gewichtsklasse werden. Er gehört sicherlich zu den spannendsten Personalien in Japan. Physisch stark, offensive Denkweise und einiges an Punch. Dennoch gibt es noch Entwicklungspotenzial, zuletzt hat er sich auch abgemüht mit einem zähen Francisco Rodriguez. Das ist zwar nicht schlimm, aber die Erwartungen sind nun mal besonders hoch. Moloney ist ein guter Mann, er hat einige solide Siege zu verzeichnen, beispielsweise über Froilan Saludar. Gegen Joshua Franco hat er es jedoch in 3 Kämpfen nicht geschafft, sich den WM-Titel zu sichern, wodurch man schon in Frage stellen kann, ob das noch etwas mit dem WM-Titel wird. Gegen Nakatani wird das Vorhaben nun sicherlich noch um einiges schwerer werden.
Raymond Muratalla (17-0) #40 vs. Jeremia Nakathila (23-2) Leichtgewicht: Von Muratalla habe ich mal einen Kampf gesehen, kann mich aber daran nicht erinnern. Viel kann ich über ihn einfach nicht schreiben. Er ist ein Top-Rank-Prospect, der scheinbar mühelos durch die Aufbauphase gekommen ist. Nun möchte man also bei der Gegnerwahl herumschrauben und hat den ehemaligen Weltmeisterschaftsherausforderer Nakathila angesetzt. Dieser war damals gegen Stevenson völlig chancenlos, das war aber eben auch ein P4P-Gegner. Ansonsten hat er 2016 eine MD-Niederlage in Russland stehen, was sich nicht so schlecht liest. Im letzten Kampf konnte er den Puncher Miguel Berchelt stoppen, der scheinbar seine beste Zeit schon hinter sich hatte. Nakathila ist schwer zu bewerten, er scheint Punch zu haben und kann boxen. Wenn Muratalla ein sehr starkes Prospect ist, dann wird er ihn ausboxen – wenn er das nicht ist, dann kann er hier durchaus KO gehen.
Oscar Valdez (30-1) vs. Adam Lopez (16-4) im Superfedergewicht (#72): Das ist ein Rematch. Beide Boxer kommen aus Niederlagen. Valdez hatte gegen Stevenson keinerlei Chance, was am Ende schon etwas enttäuschend war. Dennoch bleibt er ein guter Mann, der viel Punch entwickeln kann. Lopez hatte in der Vergangenheit durchaus gute Leistungen gezeigt, obwohl er die Kämpfe nicht gewann. Gegen Dogboe hätte er den Kampf bekommen können. Gegen Valdez im ersten Kampf waren beide Boxer am Boden, Lopez blieb es dann jedoch. Einzig im letzten Kampf gegen Abraham Nova hat Lopez doch ziemlich enttäuscht, da hatte er keine Chance. Das könnte ein lustiger Kampf werden, Valdez ist natürlich aber der Favorit hier.
Auf der weiteren Undercard sind noch der Enkel von Ali und Emiliano Vargas vertreten. Insgesamt haben wir eine durchaus nicht uninteressante PPV-Card, insbesondere die Anwesenheit von Nakatani freut mich sehr. Wenn es jedoch schlecht läuft, könnten sämtliche Kämpfe einseitig verlaufen. Diese Fallhöhe gibt es hier durchaus. Die meiste Ausgeglichenheit sehe ich wohl beim Nakathila-Kampf, der dennoch eine Wundertüte darstellt. Das könnte in der Theorie auch komplett nach hinten losgehen. Von daher bin ich durchaus skeptisch mit der Card. 60 $ würde ich dafür in den USA sicherlich nicht zahlen.
Sonntag, den 21.05.2023
Austragungsort: „Paloma Mizuho Arena“ in Nagoya, Japan
Ausrichter: Hatanaka Promotions
Übertragung: CBC auf Locipo
Kosei Tanaka (18-1) #6 vs. Pablo Carrillo (28-2-2) Bantamgewicht: Das Event läuft auf dem Sender CBC, was man irgendwie auf Locipo sehen kann. So habe ich mir das sagen lassen. Ich kenne die Seite nicht, wir werden sehen müssen. Im Hauptkampf steht mit Tanaka ein absoluter Topmann. Das hier wird eine kleine Regionalveranstaltung werden. Tanaka kämpft bei sich vor der Haustür, die große sportliche Herausforderung wird es folglich nicht geben in Tokio usw. Er war Weltmeister im Minimum-, Halbfliegen- und Fliegengewicht. Den Kampf um die WM im Superfliegengewicht ging verloren, aber er ist überall noch bestens gerankt. Ein weiterer WM-Kampf dürfte nur noch Formsache sein. Damit hätte er die Möglichkeit, Weltmeister in 4 verschiedenen Gewichtsklassen zu werden. Stark! Zuvor wartet Carrillo, der ein solider Mann ist mit guten Nehmerqualitäten. Ich sah ihn zuletzt gegen Dewayne Beamon in Kolumbien kämpfen. Da verlor er jede Runde, es gab einen Kopfstoß und er bekam ein Unentschieden als Geschenk. Das war natürlich ein Fehlurteil und am Ende auch keine gute Leistung von Carrillo. Im Anschluss sollte ein Rematch erfolgen, daraus wurde nichts. Nun also Japan. Auf einen Sieg von Carrillo würde ich hier nicht zwingend setzen.
Kento Hatanaka (13-0) #70 vs. Chawadon Mualsuk (5-0) #217 Fliegengewicht: Hatanaka ist ebenfalls aus Nagoya. Ich weiß nicht, ob er vielleicht der Sohn von Kiyoshi Hatanaka ist. Er hat bislang auch noch nicht viel von Japan gesehen, zumeist schwächere Gegner in seiner Ecke geboxt. Nun wartet ein ungeschlagener Thailänder auf ihn. Dieser ist erst 17 Jahre jung und hat immerhin 2 ungeschlagene Männer in seiner Heimat bezwungen. Nun ja, wie ich die Thailänder kenne, sollte man da nicht zu viel erwarten. Aber gut, auf dem Papier ist er natürlich eine absolute Wundertüte. Da kann alles passieren, vermutlich aber die KO-Niederlage.
Die restliche Undercard ist völlig leer.
Austragungsort: „Convention Centre“ in Niagara Falls, Kanada
Ausrichter: Lee Baxter Promotions
Übertragung: DAZN
Lucas Bahdi (13-0) #135 vs. Jesus Amparan (20-3) #84 Leichtgewicht: Das soll es wohl auf DAZN geben, folglich nehmen wir es mit auf. Bahdi sah ich zuletzt im Juli gegen einen Mexikaner 10 Runden kämpfen, das war auf einer Fite+ Veranstaltung. Dort bewies er eine ansprechende Leistung und holte einen ungefährdeten Punktsieg. Grundsätzlich kann er auch etwas Punch entwickeln, eine über 84%ige KO-Quote deutet darauf hin – jedoch ist es häufig so, dass bei gestiegener Gegnerqualität die vermeintliche Power auch verschwindet. Von Amparan hingegen habe ich noch nie etwas gesehen, der Name sagt mir überhaupt nichts. Er scheint ein solider Mann zu sein, steigt jedoch extra für den Kampf auf. Seine Karriere begann er im Superbantamgewicht, er wird nun im Leichtgewicht antreten, ich weiß nicht. Er mag zwar relativ groß sein, vom Körperbau stelle ich mir das jedoch eher schlanker vor. Kann also schon sein, dass Bahdi hier physische Vorteile genießen wird. Boxerisch sollte Bahdi auch im Vorteil sein, er blickt auf eine starke Amateurkarriere zurück, wo er unter anderem kanadischer Meister wurde. Es wird auswärts sehr schwer für Amparan werden, immerhin scheint er etwas Punch zu haben, vielleicht wird das ja entscheidend sein.
Die Undercard ist soweit noch unbestimmt. Mikiah Kreps und Joshua Lupia sind dabei, was durchaus vielversprechende a-sides verspricht – ob sie auf adäquate Gegner stoßen werden, ist jedoch eher fraglich. Ich denke, dass man den Hauptkampf im Abo durchaus mitnehmen kann, so schlecht ist dieser ja nicht.
Und was werdet ihr in dieser Woche an Events verfolgen?