Die Dopingdiskussion


Big d

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Wie viele aktive Profifußballer gibt es allein in Deutschland? 1200? Wie viele gab es in den letzten 10 Jahren? Wie viele gibt es in ganz Europa?

Kein Plan, aber die Zahl ist extrem hoch. Hinzu kommen zahlreiche junge Spieler die mal in den Profibereich reingeschnuppert und es letztlich nicht gepackt haben. Für mich ist es irgendwie schwer vorstellbar, dass man einem 18-jährigen sagt: "Hör mal zu, du bist jetzt bei den Profis. Du musst jetzt das, das und das nehmen und dann noch das da, damit man dir nichts nachweisen kann." Der Junge packt es dann nicht bei den Profis und wird Handwerker und er packt trotzdem nicht aus? In den Profifußball sind so extrem viele Leute involviert (Berater, Trainer, Betreuer, Mediziner etc.) und trotzdem gab es in den letzten 15 Jahren keinen einzigen Wichtigmacher? Theoretisch müssten ja ca. 50.000-100.000 Menschen darüber Bescheid wissen. Halten die wirklich alle zusammen? Für mich ist es einfach schwer vorstellbar, dass da rein gar nichts an die Öffentlichkeit dringt. Es gibt doch eigentlich genug verbitterte und gehässige Seelen (gefallene Spieler, alkoholkranke Trainer, betrogene Berater etc.) auf der Welt, die damit sofort an die Presse gehen würden.

Vielleicht bin ich naiv, aber für mich ist das echt eine krasse Vorstellung, dass im Profifußball flächendeckend gedopt wird. Die Übergänge in diesem Bereich sind ja fließend und es widerspricht eigentlich der Natur des Menschen Geheimnisse für sich zu behalten.

damit meinst du aber deutschland und nicht den fußball weltweit oder?

im deutschen fußball habe ich in der tat noch keine ernstzunehmenden gerüchte über doping gehört.
aber es ist doch wohl so ziemlich erwiesen, das fuentes auch die spanischen top clubs gedopt hat. und aus italien gibt es auch hinweise auf doping.

Ich würde jedenfalls für keinen spanier die hand hinhalten, egal ob radfahrer, fußballer oder tennisspieler.

in deutschland habe ich da aber in der tat noch nichts gehört. ich finde es sowieso erstaunlich wie wenig deutsche erwischt werden in allen sportarten.
es werden ständig amis, engländer, spanier und andere erwischt und das sind ja auch länder mit kohle die sich neue mittel leisten können und nicht irgendwelche kasachen, die noch die billigen steroide aus den 80ern schlucken und deshalb erwischt werden.

da frage ich mich schon woran das liegt. ein grund ist sicher das deutschland wohlhabend ist und viele sportler die kohle nicht so nötig haben. außerdem sind die kontrollen sehr gut und es wird auch viel in den medien gegen doping gemacht.

aber das deutsche so viel sauberer sind fällt mir trotzdem schwer zu glauben.
 

theIrish

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in deutschland habe ich da aber in der tat noch nichts gehört. ich finde es sowieso erstaunlich wie wenig deutsche erwischt werden in allen sportarten.
es werden ständig amis, engländer, spanier und andere erwischt und das sind ja auch länder mit kohle die sich neue mittel leisten können und nicht irgendwelche kasachen, die noch die billigen steroide aus den 80ern schlucken und deshalb erwischt werden.

http://www.faz.net/aktuell/sport/sp...rg-haelt-an-teamarzt-schmid-fest-1435851.html

:clown:

Ich mag mich töuschen aber so weit ich weiß gilt es als sehr wahrscheinlich das die komplette DDR drauf war und bis heute kommt die masse der deutschen Sportler aus den berreichen leichtathletik und im wintersport aus den neuen Bundesländern (ab und zu sind mal ein paar aus Bayern oder BaWü dabei).

Mir fallen auf anhieb 3 eishockey Spieler aus der DEL ein (alles nationalspieler) die schon mindestens einmal eine doping kontrolle versäumt haben. Bei Florian Busch hat das damals mittelhohe wellen geschlagen weil der halt dummerweise ein paar Tage später das Tor geschossen hat welches die Meisterschafft entschieden hat. Bei Kreutzer und Polaczek hat das nie einer wirklich mitbekommen. Auf dieser liste der Wiener Blutbank die vor ein paar Jahren gefunden wurde stand auch die gesamte elite der deutschen Biathlethen drauf dem wurde auch nie nachgegangen. :confused:

Um mal zu deiner theorie "Der deutsche Sportler ist sauberer weil er so wohlhabend ist." eine andere these aufzustellen.
Vielleicht geht es der NADA auch einfach komplett am A**** vorbei und die argenturen in Spanien, den USA und im UK arbeiten im hingegen mit minimaler effizienz. Nur so ein gedanke.
 

hancore

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in deutschland habe ich da aber in der tat noch nichts gehört. ich finde es sowieso erstaunlich wie wenig deutsche erwischt werden in allen sportarten.
es werden ständig amis, engländer, spanier und andere erwischt und das sind ja auch länder mit kohle die sich neue mittel leisten können und nicht irgendwelche kasachen, die noch die billigen steroide aus den 80ern schlucken und deshalb erwischt werden.

Nichts gehört ungleich nichts passiert.

Das deutsche Dopingkontrollsystem der NADA ist chronisch unterfinanziert und überhaupt nicht flächendeckend. 8.000 Trainingstests wurden 2011 durchgeführt. So viele wie noch nie und trotzdem ist das System niemals ausreichend.
Beispiel Fußball. 499 Trainingskontrollen. 499 Urinkontrollen. Im Wettkampf 1.659 Urinkontrollen. Die Nada hat kein einziges Blut-Profil eines Fußballspielers, geschweige eine Blutprobe.
499 Trainingskontrollen sind bei sechs Profiligen (1.,2.,3. und die Regionalligen) ein Witz. Rudern, Kanusport, Leichtathletik, Triathlon und Schwimmen wurden im Training jeweils öfter getestet als Fußball.

Wenn es interessiert. Minigolfer werden auch getestet. :crazy:
 

Attilio

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Doping ist gesetzlich nicht verboten.

Es gibt in der EU, wenn ich richtig informiert bin, nur in Ungarn ein Antidopinggesetz. Also in einem Land wo die Gesetze sowieso nicht eingehalten werden.
Fuentes war wegen der Verletzung des Arzneimittelgesetzes und wegen der Verletzung des Transfusionsgesetzes verurteilt. Hätte er die Blutkonserven in einem für die Lagerung von Blutbestandteile zugelassenem Kühlschrank aufbewahrt, wäre er nicht strafbar gewesen.
Es erinnert mich an Al Capone. Er wurde auch nicht wegen Mordes oder wegen organisiertes Verbrechens verurteilt, sondern wegen Steuerhinterziehung.
 

nobbylenz

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Nichts gehört ungleich nichts passiert.

Das deutsche Dopingkontrollsystem der NADA ist chronisch unterfinanziert und überhaupt nicht flächendeckend. 8.000 Trainingstests wurden 2011 durchgeführt. So viele wie noch nie und trotzdem ist das System niemals ausreichend.
Beispiel Fußball. 499 Trainingskontrollen. 499 Urinkontrollen. Im Wettkampf 1.659 Urinkontrollen. Die Nada hat kein einziges Blut-Profil eines Fußballspielers, geschweige eine Blutprobe.
499 Trainingskontrollen sind bei sechs Profiligen (1.,2.,3. und die Regionalligen) ein Witz. Rudern, Kanusport, Leichtathletik, Triathlon und Schwimmen wurden im Training jeweils öfter getestet als Fußball.

Wenn es interessiert. Minigolfer werden auch getestet. :crazy:

Mir geht das ständige Herumgemeckere allmählich auf die Nerven. Wie ich hier schon geschrieben habe, mag die NADA derzeit noch "unvollkommen" sein, aber es ist schon mal ein guter Anfang und sicher ist damit auch ein gewisser "Abschreckungseffekt" verbunden.
Mir scheint, einige hier geilen sich lieber an immer neuen "Horrormeldungen" auf frei nach dem Motto: Nur eine "schlechte" Nachricht ist eine "gute" Nachricht. Eine persönliche Haltung zum Thema Doping ist bei den wenigsten Beiträgen zu erkennen, eher die pure Lust am Kritisieren und Herummäkeln.

Wenn das geneigte "Sportpublikum" sich mehrheitlich so gebärdet wie teilweise hier, können Fortschritte im Kampf gegen das Doping (gerade auch im Boxen, um mal beim Thema zu bleiben) wohl nur schwerlich erreicht werden.

Ich jedenfalls unterstütze die Richtlinien der WADA vollkommen, es darf keinerlei Toleranz geben und wer Spitzensport betreibt, sollte sich darüber im klaren sein, dass hierbei (wie in anderen Berufen) der Erfolg nicht durch betrügerische Maßnahmen erreicht werden darf. Deshalb ist auch einzufordern, dass sich Spitzensportler allgemein regelmäßigen Kontrollen zu unterziehen haben, die dann auch aussagekräftig sein sollten.

Das dies momentan noch längst nicht der Fall ist, bestreite ich ja gar nicht. Allerdings wird mein "Sehvergnügen" sehr getrübt, wenn ich wüßte, dass einer der Boxer sich im Ring unter anderem mittels irgendwelcher illegaler Chemikalien oder sonstwas zum Sieg gepusht hat. Ich kann nicht gutheißen, was vielleicht derzeit noch gängige Praxis ist. Veränderung und Verbesserung sind da angezeigt - und die werden Stück für Stück auch eintreten. Der Fortschritt ist manchmal eben eine Schnecke.
 

hancore

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Mir geht das ständige Herumgemeckere allmählich auf die Nerven. Wie ich hier schon geschrieben habe, mag die NADA derzeit noch "unvollkommen" sein, aber es ist schon mal ein guter Anfang und sicher ist damit auch ein gewisser "Abschreckungseffekt" verbunden.
Mir scheint, einige hier geilen sich lieber an immer neuen "Horrormeldungen" auf frei nach dem Motto: Nur eine "schlechte" Nachricht ist eine "gute" Nachricht. Eine persönliche Haltung zum Thema Doping ist bei den wenigsten Beiträgen zu erkennen, eher die pure Lust am Kritisieren und Herummäkeln.

Wenn das geneigte "Sportpublikum" sich mehrheitlich so gebärdet wie teilweise hier, können Fortschritte im Kampf gegen das Doping (gerade auch im Boxen, um mal beim Thema zu bleiben) wohl nur schwerlich erreicht werden.

Ich jedenfalls unterstütze die Richtlinien der WADA vollkommen, es darf keinerlei Toleranz geben und wer Spitzensport betreibt, sollte sich darüber im klaren sein, dass hierbei (wie in anderen Berufen) der Erfolg nicht durch betrügerische Maßnahmen erreicht werden darf. Deshalb ist auch einzufordern, dass sich Spitzensportler allgemein regelmäßigen Kontrollen zu unterziehen haben, die dann auch aussagekräftig sein sollten.

Das dies momentan noch längst nicht der Fall ist, bestreite ich ja gar nicht. Allerdings wird mein "Sehvergnügen" sehr getrübt, wenn ich wüßte, dass einer der Boxer sich im Ring unter anderem mittels irgendwelcher illegaler Chemikalien oder sonstwas zum Sieg gepusht hat. Ich kann nicht gutheißen, was vielleicht derzeit noch gängige Praxis ist. Veränderung und Verbesserung sind da angezeigt - und die werden Stück für Stück auch eintreten. Der Fortschritt ist manchmal eben eine Schnecke.

:laugh2:
Auf der einen Seite den Fortschritt im Dopingkontrollsystem hochleben lassen – bei einer erwarteten Finanzierungslücke von 1,35 Mio. € – auf der anderen Seiten jene kritisieren, denen das Netz nicht zu engmaschig ist. Das ist eine gespaltene Haltung.
Um meine Haltung zu untermauern
http://www.spiegel.de/sport/sonst/nach-der-vorstellung-des-nada-jahresberichtes-bleiben-fragen-offen-a-841252.html#ref=rss

Der NADA fehlen 1,35 Mio. des Bundes. In welcher Form siehst du dann einen Fortschritt und in welcher Form siehst du eine Abschreckung? Als Fußballer, im größten Sportverband der Welt, könnte ich mir im Training alles reinschmeißen, was im Urin nicht nachweisbar ist, und mein Blut nach Lust und Laune manipulieren. Wo ist da jetzt der Fortschritt?
 
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Tim B.

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Wenn das geneigte "Sportpublikum" sich mehrheitlich so gebärdet wie teilweise hier, können Fortschritte im Kampf gegen das Doping (gerade auch im Boxen, um mal beim Thema zu bleiben) wohl nur schwerlich erreicht werden.

Häh? Wenn die Mehrheit der Leute das Dopingkontrollsystem als unwirksam kritisieren würden, wie hier im Forum, können keine Fortschritte erreicht werden? Ich glaube, die meisten User hier sind dafür, strengere Dopingkontrollen einzuführen und vor allem durchzusetzen.

Bei mir ist das anders, um mal "persönlich" Stellung zu bekennen.
Von mir aus sollen sie schlucken, was sie wollen, so lange es alle dürfen.
 

Buster D

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Häh? Wenn die Mehrheit der Leute das Dopingkontrollsystem als unwirksam kritisieren würden, wie hier im Forum, können keine Fortschritte erreicht werden? Ich glaube, die meisten User hier sind dafür, strengere Dopingkontrollen einzuführen und vor allem durchzusetzen.

Na ja, es gibt hier schon einige Stimmen, deren "Argumentation" vor allem darin besteht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Nach dem Motto: Aber im Fußball... Was das mit den Zuständen im Boxsport - über den wir hier meines Wissens diskutieren - zu tun hat, konnte mir bisher keiner schlüssig erklären.

Ich wäre jedenfalls schon froh, wenn im Boxsport ähnlich kontrolliert werden würde wie im Fußball, so lückenhaft die Kontrollen dort auch sein mögen. Das wäre aber immer noch ein gewaltiger Fortschritt zur aktuellen Situation. Von Kontrollen wie im Radsport mal ganz zu schweigen, was dann allerdings wohl unzählige Kampfabsagen und Sperren zur Folge hätte, zumindest bis sich die Boxer nach und nach die enormen "Fachkenntnisse" der Radprofis in Sachen Doping und Verschleierung aneignen.
 
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hancore

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Na ja, es gibt hier schon einige Stimmen, deren "Argumentation" vor allem darin besteht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Nach dem Motto: Aber im Fußball... Was das mit den Zuständen im Boxsport - über den wir hier meines Wissens diskutieren - zu tun hat, konnte mir bisher keiner schlüssig erklären.

Ich wäre jedenfalls schon froh, wenn im Boxsport ähnlich kontrolliert werden würde wie im Fußball, so lückenhaft die Kontrollen dort auch sein mögen. Das wäre aber immer noch ein gewaltiger Fortschritt zur aktuellen Situation. Von Kontrollen wie im Radsport mal ganz zu schweigen, was dann allerdings wohl unzählige Kampfabsagen und Sperren zur Folge hätte, zumindest bis sich die Boxer nach und nach die enormen "Fachkenntnisse" der Radprofis in Sachen Doping und Verschleierung angeeignen.
Weil die Dopingkontrollen von einer Institution ausgeführt werden, deren "Erfolge" oder Methodik durchaus zweifeln lassen. Siehe Fußball. Diese Stiftung ist übrigens auch für den geliebten Faustkampf zuständig.

Kommen wir zum Boxen.
Welche Boxverbände existieren in Deutschland?
DBV, BDB, GBA etc.
Welche Verbände haben sich der NADA angeschlossen?
DBV
Der DBV hat sich dem Amateursport verschrieben, der in diesem Forum soviel Beachtung erhält wie Dimitrenko bei Universum. Dort wird aber wenigstens kontrolliert, vorrangig in Hinblick auf London 2012, aber kein Verband, der Profis vertritt, lässt von der NADA kontrollieren.
Insgesamt hat die NADA 126 Trainingskontrollen, davon 23 Blutkontrollen, und 100 Wettkampfkontrollen (0 Blutkontrollen) durchgeführt. 69, bzw. 56 im Auftrag von Sauerland. 55, bzw. 44 für den DBV. Abgesehen, dass Sauerland Pionierarbeit leistet, war
1. keine einzige Blutkontrolle am Wettkampftag,
2. sind alle anderen Verbände außen vor,
3. ist das Verhältnis Kontrollen zu den ausgeführten Kämpfen in Deutschland 2011 ein Witz.
 
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Versts

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Bei mir ist das anders, um mal "persönlich" Stellung zu bekennen.
Von mir aus sollen sie schlucken, was sie wollen, so lange es alle dürfen.

Ich sehe es ähnlich. Man braucht sich ja nur mal die Mühe zu machen, die Problematik aus der Sicht des wirklich Betroffenen, nämlich des Profi-Sportlers zu sehen.

Schließlich setzt der ja seine Zukunft und Gesundheit mit dem »Ressourcenfresser« Leistungssport aufs Spiel. Also sollte dieser auch selbstverantwortlich mit seinem eventuellen Doping umgehen dürfen.

Die wirkliche Wahlmöglichkeit pro oder contra Doping hat dieser ohnehin nicht wirklich, entweder wird er von der Konkurrenz abgehängt, oder aber er überlässt sich der Obhut irgendwelcher, der wahren Situation gegenüber, sowieso machtlosen Verbände.

Der Sportler hat Höchstleistungen, möglichst Rekorde, jedweder Couleur abzuliefern, wie diese zustande kommen, interessiert den Zuschauer und andere Finanziers doch sowieso nicht.

Kein Wunder übrigens, ist doch der mit Ritalin abgefüllte Grundschüler heutzutage auch nur noch eine Facette im Reigen der Leistungsgesellschaft ohne Grenzen.
 

Rocco

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Bei mir ist das anders, um mal "persönlich" Stellung zu bekennen.
Von mir aus sollen sie schlucken, was sie wollen, so lange es alle dürfen.

Um auch mal ganz persönlich Stellung zu beziehen: Es sollte in keiner Sportart der beste Chemiker prämiert werden sondern immer das grösste Talent.
 

nobbylenz

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Ich sehe es ähnlich. Man braucht sich ja nur mal die Mühe zu machen, die Problematik aus der Sicht des wirklich Betroffenen, nämlich des Profi-Sportlers zu sehen.

Schließlich setzt der ja seine Zukunft und Gesundheit mit dem »Ressourcenfresser« Leistungssport aufs Spiel. Also sollte dieser auch selbstverantwortlich mit seinem eventuellen Doping umgehen dürfen.

Die wirkliche Wahlmöglichkeit pro oder contra Doping hat dieser ohnehin nicht wirklich, entweder wird er von der Konkurrenz abgehängt, oder aber er überlässt sich der Obhut irgendwelcher, der wahren Situation gegenüber, sowieso machtlosen Verbände.

Der Sportler hat Höchstleistungen, möglichst Rekorde, jedweder Couleur abzuliefern, wie diese zustande kommen, interessiert den Zuschauer und andere Finanziers doch sowieso nicht.

Kein Wunder übrigens, ist doch der mit Ritalin abgefüllte Grundschüler heutzutage auch nur noch eine Facette im Reigen der Leistungsgesellschaft ohne Grenzen.

Mit so einer resignativen Weltsicht möchte ich nicht durch die Welt laufen. Ich hoffe auch nicht, dass sich dies auf längere Sicht "durchsetzen" wird. Allerdings glaube ich das auch (zum Glück) nicht.

Viele gesellschaftliche Prozesse (und dazu zähle ich auch die Haltung gegenüber Doping allgemein) bedürfen eben ihrer Zeit - was nicht bedeutet, zwischenzeitlich von Idealen und Zielen "Abstand" zu nehmen.
 

Lipfit2000

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Bei mir ist das anders, um mal "persönlich" Stellung zu bekennen.
Von mir aus sollen sie schlucken, was sie wollen, so lange es alle dürfen.

Na klasse, und eine Minute nach dem Sieg, dürfen wir anschauen wie der Sportler stirbt? Darauf kann ich dankend verzichten.

Doping ist zurecht verboten und muss konsequent verfolgt und bestraft werden.

Um auch mal ganz persönlich Stellung zu beziehen: Es sollte in keiner Sportart der beste Chemiker prämiert werden sondern immer das grösste Talent.

:thumb:
 

Attilio

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Hat nicht Italien ein (sogar sehr scharfes) Antidopinggesetz?

Du hast Recht. Ich habe 2006 eine Arbeit über Doping in Europa geschrieben, und derzeit gründlich recherchiert. 2006 gab es nur in Ungarn ein Antidopinggesetz.
Jetzt habe ich aufgrund Deiner Frage erneut kurz recherchiert.

Es gibt in Italien tatsächlich ein Antidopinggesetz. Die praktische Anwendung ist aber genauso wie in Ungarn.
In Spanien ist ein Antidopinggesetz vom Parlament verabschiedet worden, zwischendurch wurde aber vom obersten Gericht "kastriert". Es dürfen keine nächtliche, unangemeldete Kontrollen durchgeführt werden. Damit ist die weitverbreitete Erythropoetingabe praktisch erlaubt, da die abendliche Gabe kann man am nächsten morgen nicht mehr nachweisen.


Zitat über Fuentes:

"Antonio Serrano stellte das Verfahren gegen Eufemiano Fuentes Anfang März 2007 aus Mangel an Beweisen ein. Die profitorientierten Dopingpraktiken des Madrider Arztes und seines Umfeldes seien zwar bewiesen, in Spanien aber erst seit Inkrafttreten des neuen Anti-Doping-Gesetzes zu Jahresbeginn strafrechtlich verfolgbar. Da eine gesundheitsschädigende Wirkung von EPO und ähnlicher Medikation nicht nachgewiesen wurde, lag zum Zeitpunkt der Anklage kein gesetzlicher Verstoß vor."

Quelle:


Michael Böttner, Fritz Frank & Moritz Kaplick: Das Jahr 2006 im Schatten von Fuentes und Landis. In: Lars Nuschke & Christian Becker (Hrsg.): Quo vadis Radsport? Die Skandalsportart zwischen Doping und Sponsoren. Sierke Verlag, Göttingen 2008, S. 45–62, ISBN 3-868-44001-1.
 
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