Ein Zeitparadoxon ist ja ein Plothole. Man muss solch krasse Zeitparadoxa ja nicht einbauen. Hier wars für die Story auch völlig unnötig.
Es gibt dem Film schon eine weitere interessante Seite, und viele denken ja erst gar nicht so weit nach, dass ihnen die Schwierigkeiten auffallen, die mit einem Paradoxon durch eine Zeitreise entstehen.
Ich finde jedenfalls, dass es dem Film auch nicht schadet, solange man ihn als Popcorn-Kino versteht - bei "Back to the Future" zerstört das Denken letztlich sogar die ganze Reihe, wenn es in Teil 2 problematisch wird.
In Teil 1 wird die Regel aufgestellt, dass man die Zukunft verändern kann. Ein direkter Effekt tritt aber nicht ein, sondern kann sich eine gute Woche hinziehen (bis Marty selbst an der Reihe ist, dass er "ausradiert" wird).
Biff fliegt in die Vergangenheit und gibt sich den Almanach und sorgt dafür, dass Marty in der Schweiz auf ein Internat geht, sowie dass Doc Brown eingewiesen wird. Er könnte so dafür gesorgt haben, dass die beiden sich gar nicht kennenlernen und die Zeitreisen nicht begehen. Dadurch gäbe es aber wieder keinen Almanach für Biff, der somit die Vergangenheit ab seinem 21. Lebensjahr nicht ändern könnte. <-- ein ganz dickes Paradoxon.
Möglicherweise tut sich auch noch ein zweites auf. Biff kehrt in die bislang noch unveränderte Zukunft zurück, und Marty und Doc Brown steigen wieder in den De Lorean ein. Soweit noch OK, denn der Effekt tritt ja nicht sofort ein. Als sie dann wieder ins Jahr 1985 zurückkehren, hat sich "ihre gewohnte Realität" völlig geändert. Ist der Effekt noch nicht eingetreten, dass sich ihre Erinnerung eigentlich verändern müsste (übrigens auch ein Problem mit Marty im ersten Teil, der sich eigentlich nicht an seine Familie erinnern dürfte, wie sie noch vor der Veränderung war)? Und wie kann es rein logisch noch sein, dass sie doppelt vertreten sind?
Entweder kapiere ich hier etwas nicht ganz, oder die Filmmacher haben die Regeln zurechtgebogen. Fundiert ist Doc Browns Erklärung jedenfalls nicht, und erwähnt, dass sie nur begrenzt Zeit haben, um dies wieder rückgängig zu machen, wird auch nicht.
Viel Blabla, kurzes Fazit: Zeitparadoxa sind ja nicht nur ein Problem in Filmen, sondern auch in der theoretischen Abhandlung von Ereignisketten, und es wäre kein Paradoxon, wenn man es logisch komplett aufschlüsseln könnte. Solange Filme aber dennoch Spaß machen, finde ich es nicht schlimm, wenn man sie einbaut. Und ich sehe lieber den Mut der "Terminator"- und "Back to the Future"-Macher, als z.B.
"Der letzte Countdown", in dem man am Ende zu feige war, die Zeit tatsächlich zu verändern. Dort gibt es eine Zeitreise, aber man greift letztlich doch nicht so ein, dass man die Zeitlinie verändert hätte.