Ich schreib's mal hier rein, obwohl man dafür evtl. einen extra Thread eröffnen könnte:
Was ich mir bei den aktuellen Diskussionen über all-time greats (MJ vs LeBron usw.) immer mehr denke ist, welche große Rolle doch immer der Zufall für die Bewertung einer Karriere spielt. Ich will - bevor wieder einige mit Schaum vorm Mund ankommen - hier keineswegs irgendwelche Leistungen von z.B. LeBron schmälern oder relativieren. Keineswegs.
Ich denke an so Sachen wie Verletzungen, die ja leider zu jedem Sport dazu gehören. Aber wenn sich zB KD und Klay letztes Jahr nicht so schwer verletzt hätten, wäre es mMn wahrscheinlich gewesen, dass die Warriors 3peaten, im Gegenzug wäre Lowry nie und Leonard halt nur 1x Champ (2014) geworden. In der Retrospektive würden dann - in einigen Jahr - in den Diskussionen alle Karrieren der gerade genannten anders bewertet, obwohl das alles ja nicht unbedingt leistungsbedingt passierte, sondern eben dem Zufall geschuldet war.
Um die LeBron Freunde zu beruhigen: Klar, selbes Gedankenspiel gilt natürlich auch für unverletzte/fitte Mitspieler vom King wie Kyrie und Love.
Oder, aktuell gerade das Thema Finals MVP und A. Davies. AD ist ein fantastischer Spieler, das ist je gerade nicht mein Punkt. Aber angenommen die Lakers draften 2017 nicht Lonzo, sondern Tatum oder Donovan Mitchell, dann hätte der Roster 2018 mit LeBron vielleicht so ausgesehen
PG: Caruso, Rondo
SG: Mitchell, KCP, Hart
SF: LeBron, Ingram
PF: Kuzma, Wagner
C: Zubac, McGee, Chandler
Und dann? Vielleicht wären die Lakers damit deutlich erfolgreicher gewesen, hätten dann nicht das halbe Team für AD getradet, LeBron hätte trotzdem eine Championship nach LA gebracht ABER AD wäre nach wie vor bei den Pelicans, bekäme dort natürlich trotz seiner Leistung keine trophy und seine Karriere würde völlig anders bewertet.
Wisst ihr was ich meine? Natürlich gehören Erfolge zur Beurteilung einer Karriere dazu, aber wenn man sich anschaut, wie viel vom Zufall oder Entscheidungen, die im Grunde nichts mit der Leistung des Spielers zu tun haben abhängt, sind viele Vergleiche oder rankings einfach sinnfrei.
Aber bevor jetzt jemand schreit, ha, sag ich's doch. Egal wie viele Championships, man muss einfach auf die Stats schauen. Naja, da finde ich es halt auch irgendwie "Zufall" in welcher Zeit man in die Liga kam. Natürlich wären Steph, LeBron, KD, Harden usw. zu allen Zeiten fantastische Spieler gewesen, aber Stephs Scoring OHNE 3er Linie (wenn er zB mit Magic in die Liga gekommen wäre), wäre doch völlig anders gesehen worden und der Schnitt wäre zwangsläufig deutlich niedriger. Und auch andersherum: Ein MJ, der 30 Jahre später in die Liga kommt. Ohne hand checking aber mit einem dann mMn antrainierten 3er (das Händchen dafür hatte er mMn auf alle Fälle)
Noch mal, ich will hier keine Leistungen relativieren, sondern eben nur darauf hinweisen, welche große Rolle der Zufall in Bezug auf Spielerkarrieren spielt.