Das Jahr 2011 neigt sich dem Ende entgegen und insgesamt waren die Fights für die Boxbegeisterten nicht so befriedigend, wie noch 2009. Die letzten zwei Jahre ließen nicht immer die Besten gegen die Besten antreten und Business war dem Sport oft im Weg. Trotzdem gab es einige Nächte, die elektrisierend im Gedächtnis haften bleiben.
Das S6 brachte einen unified Champion im SMW hervor, W. Klitschko konnte Haye schlagen, wenn auch die Art und Weise nicht sehr viel Begeisterung hervorrief. Pacquiao und Mayweather kam nicht zustande, aber das nächste Jahr bietet eine Möglichkeit, wenn auch die Vorfreude auf diesen Kampf gedämpfter geworden ist. Margarito hat seine, in vielen Augen, gerechte Bestrafung durch Cotto erhalten. Erik Morales, ist trotz einer Niederlage, qualitativ aus seiner retirement zurückgekommen. Berto und Ortiz haben uns eine Schlacht geliefert.
Von den deutschen Kämpfern Huck, Abraham, Sturm, Zbik, Sylvester und Stieglitz, sind nur noch Schatten geblieben, auch wenn Huck, Sturm und Stieglitz noch immer (teilweise zu Unrecht) ihre Gürtel tragen, wobei sie nicht die dominierenden Fighter ihrer Klasse sind.
Was bleibt ist die Hoffnung auf ein besseres Jahr 2012 und die Liebe zum Boxsport. Deshalb möchte ich mit einer Hommage von Joyce Carol Oates an den Boxsport allen einen guten Rutsch wünschen.
"Auf das ungeübte Auge wirken die meisten Boxkämpfe nicht nur barbarisch, sondern schlicht wahnsinnig. Der erfahrene Zuschauer aber beginnt die komplexen Muster zu sehen, die hiner diesem "Wahnsinn" stehen. Was wie ein absolut konfuses Durcheinander aussieht, kann begriffen werden und entpuppt sich dann als zusammenhängend und intelligent, oft inspiriert.
Sogar ein Zuschauer, der Gewalt im Prinzip ablehnt, kann soweit kommen, einen Boxkampf, wenn er technisch sehr gut ist, zu bewundern, und zwar jenseits aller"vernünftigen" Grenzen. Ein brillanter Boxkampf, in der quecksilberschnellen Abfolge seiner Bewegungen, viel schneller, als wir sie aufnehmen können, hat die Kraft, die Emily Dickinson großer Dichtung nachsagte:"Man weiß, daß etwas groß ist, wenn es in unserem Kopf explodiert." (Ein Bild, das in seiner Körperlichkeit besonders gut in diesen Zusammenhang paßt.)
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"Ich habe keine Schwierigkeiten, Boxen als Sport zu rechtfertigen, weil ich es nie als Sport gesehen habe. Boxen hat grundsätzlich nichts Spielerisches, nichts Helles, nichts Gefälliges an sich. In seinen intensivsten Momenten ist es ein so ungebrochenes und so machtvolles Bild des Lebens - seiner Schönheit, seiner Verletzlichkeit und Verzweiflung, seines unberechenbaren und oft selbstzerstörerischen Muts -, das es das Leben selbst ist und kaum ein bloßer Sport..."
Joyce Carol Oates "Über Boxen"
In diesem Sinne, a happy new year to all of you!!!