Wann kehrt Rafael Nadal endlich auf den Tennisplatz zurück? Knapp drei Monate nach seinem letzten Spiel in Wimbledon ist der Zeitpunkt für das Comeback des Spaniers ungewisser denn je. Die Sorgen um die Gesundheit des ehemaligen Weltranglisten-Ersten nehmen zu, dass die Fans den Mallorquiner noch in diesem Jahr wieder auf der ATP-Tour sehen scheint derzeit nahezu ausgeschlossen. "Ich muss erst einmal völlig auskuriert sein, total gesund werden, bevor ich entscheide, wann und wo ich wieder spiele", sagte der seit Monaten mit Knieproblemen kämpfende Nadal im Interview der französischen Sportzeitung "L'Équipe".
Rückkehr nur bei 100 Prozent
Zur Zeit sei er "nicht in der Lage, auf den Platz zu gehen", fügte der elfmalige Grand-Slam-Turnier-Sieger hinzu. Seine letzte Partie hat der 26-Jährige am 28. Juni bei der Zweitrunden-Niederlage in Wimbledon gegen den Tschechen Lukas Rosol bestritten. Seitdem habe er "keinen Schläger mehr in die Hand" genommen. Im Gespräch, an dem Journalisten von drei weiteren internationalen Zeitungen teilnahmen, räumte Nadal ein, dass selbst eine Teilnahme an den Australian Open in Melbourne im Januar 2013 aufgrund der Verletzung nicht sicher sei. Eine Rückkehr beim Davis-Cup-Finale gegen Tschechien (vom 16. bis 18. November) scheint Nadal erst recht nicht einzuplanen.
"Ich weiß nicht, ob ich bei diesem Endspiel wettbewerbsfähig sein würde. Zur Zeit denke ich immer nur an den kommenden Tag, ich will nichts vorhersagen", betonte der Mallorquiner. Auch die ATP-WM in London im November wird wohl ohne ihn stattfinden. Sein Ziel sei, "die nächste Saison in Doha und dann bei den Australian Open in perfekter Verfassung zu beginnen." Doch ob das klappt, ist fraglich. "Ich werde erst dann zurückkehren, wenn ich 100 Prozent fit bin. Ich will nie wieder auf den Platz gehen mit ständigen Zweifeln an meinen Körperzustand", versicherte Nadal.
Zwei Wochen traurig wegen Olympia-Absage
Zu Hause schuftet der 26-Jährige für sein Comeback. "Ich arbeite jeden Tag sehr hart. Ich schwimme viel, praktisch einen Kilometer pro Tag, mache viel im Fitness-Studio", erzählte Nadal. Doch die lange Leidenszeit nagt an ihm. Er habe gelitten, als er für die Olympischen Spiele in London habe absagen müssen. Vor allem, weil er in der britischen Hauptstadt als Fahnenträger vorgesehen war. "Das war sehr hart, ich war zwei Wochen lang sehr, sehr traurig", gestand Nadal. Bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro wolle er deshalb auf jeden Fall dabei sein.
Dass er in der Weltrangliste inzwischen auf Platz vier zurückgefallen ist, kümmert den Iberer dagegen wenig. Wichtiger als Platzierungen und Weltranglistenpunkte ist für Nadal die eigene Gesundheit. Das kraftraubende Spiel des Sandplatzspezialisten hat schon öfters seinen Tribut gefordert. Nadal leidet im linken Knie an der sogenannten Hoffa-Krankheit, bei der es sich um eine Schwellung von Fettgewebe unterhalb der Patellasehne handelt. Sie bereitet Schmerzen bei Drehbewegungen und beim Beugen des Knies. Angst vor dem Karriereende hat er aber nicht. "Ich bin zur Gegenwehr, zum Kampf erzogen worden. Das wird sich nie ändern", beteuerte Nadal.
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