Durchschnittstabelle im 21. Jahrhundert (beginnend mit der Saison 00/01):
1. Bayern (1,6)
2. BVB (4,6)
3. Schalke (4,9)
4. Bayer (5,4)
5. Werder (7,9)
6. VfB (8,9)
7. HSV (9,6)
8. WOB (9,8)
Der Rest ist zweistellig (Gladbach, Hertha, Köln etc.)
Für mich interessant, dass man schnell vergisst, dass VfB bis vor wenigen Jahren ein BL Top Club gewesen ist.
Schnellebige Zeiten eben. Macht man eine 5-Jahreswertung (Hinrunde 13/14 wird durch die aktuelle ersetzt), kriegt man
1. Bayern 412 Punkte
2. BVB 324
3. Gladbach 268
4. Bayer 265
5. Schalke 260
Nimmt man nur die Jahre nach dem Aufstieg Leipzigs (der ja die Macht-, Geld- und Ergebnisverhältnisse der Liga doch ganz schön beeinflusst hat), sieht es so aus:
1. Bayern 202 Punkte
2. BVB 161
3. Leipzig 151
4. Hoffenheim 142
5. Gladbach 125
6. Schalke 124
7. Bayer 120
Das zeigt eben, dass sich in den letzten Jahren doch ganz schön etwas verändert hat. Natürlich sind Schalke und Leverkusen immer noch große Clubs mit allen Möglichkeiten auf internationale Plätze- Aber diese Automatismen früherer Jahre sind längst vorbei. Gladbach sticht zwar nie heraus, ist aber konstant, immer ganz gut dabei und in der Summe (und mittlerweile auch der Transfermöglichkeiten) absolut auf dem Niveau der Platzhirsche mit den 04-Endungen. Bei Hoffenheim muss man natürlich abwarten, was nach Nagelsmann kommt. Aber die letzten Jahre haben auch transfertechnishc gezeigt, dass die TSG vom Dorf gerade auch für junge Prospects mittlerweile ein Ziel ist (zumindest als Zwischenstation, aber mehr sind Schalke und Leverkusen ja auch nicht mehr), die locker so attraktiv ist, wie die gennanten Vereine. Und Leipzig ist sogar deutlich attraktiver.
Deine Tabelle zeigt, wie gut sich Schalke und Leverkusen im Vergleich zu anderen großen Clubs geschlagen hat (heute immer noch Top 6 zu sein, ist eine Leistung, die andere um Welten verfehlt haben). Die letzten Jahre aber zeigen, dass der Trend eher gegen die ehemals "natürlichen" CL Clubs geht. Das sind alles keine Selbstgänger mehr: in Leipzig und Hoffenheim wurde ja nicht nur Geld in die Hand genommen (Hoffenheim hat seit seinem Aufstieg ein ziemlich ausgeglichenes Transferkonto), sondern es wurde auch viel besser und vor allem kontinuierlicher gearbeitet. Auch in Gladbach wird grundsolide gearbeitet.
In Summe sehe ich anhand der Möglichkeiten Schalke und Leverkusen auch heute noch vor Hoffenheim und Gladbach (vor Leipzig nicht), aber wenn sie Top4-Contender bleiben wollen, können sich beide Clubs nicht mehr viele Achterbahnfahrten wie in der jüngeren Vergangenheit leisten. So golden, wie du es ganz gerne darstellst, sehe ich Schalke zur Zeit nicht (leverkusen ist eh ein einziges Fragezeichen). Das Potential ist natürlich riesig (das war es immer und wird es noch lange, lange sein). Aber der Ist-Zustand und die Entwicklung der letzten Jahre, spätestens seit Kellers Entlassung, eigentlich seit dem Ende von Rangnick II, hinkt dem eigentlichem Potential hinterher. Ich habe auch überhaupt nicht den Eindruck, als ob Heidel wirklich angekommen ist und Bedeutung, Möglichkeiten, Sehnsüchte des Vereins wirklich verstanden hat. Egal ob es Spielkultur, Leidenschaft, Identifikation bei Transfers oder Knappenschmiede angeht. Ich habe immer den Eindruck, als ob er versucht, seine Mainz 05 Blaupause auf Schalke zu pressen, nur mit mehr Geld investieren- aber gleichzeitig mit genausowenig für Vertragsverlängerungen ausgeben wie bei Mainz - und mit besseren Tagungsräumen. Ich halte Horst Heldt nicht für den besten Sportdirektor unter der Sonne, aber für mich hat er den besseren Job gemacht als Heidel. Und für mich war Keller auch ein besserer Schalketrainer als di Matteo, Breitenreiter, Weinzierl und Tedesco.
Als Keller entlassen wurde, konnte man mit
Fährmann - Uchida, Höwedes(prime), Matip, Fuchs- Meyer, Goretzka, Draxler, Farfan - Huntelaar, Choupo-Moting
auflaufen. Auf der Bank Nastasic, KP Boateng und Top-Talente wie Kolasinac, Sané, Max. Dazu Höger, Neustädter oder Sam, die damals noch gut in Schuss waren (und Obasi nicht mehr ganz so in Schuss). Dagegen ist der zusammengwürfelte Haufen aus Spielern mit irgendwelchen Kauf- und Verkaufsoptionen, wo kein Mensch weiß, was man mit dem Haufen eigentlich spielen soll, doch ein Trauerspiel und die Talente sind alle bis auf Sané umsonst gewechselt (wodurch euch, grob geschätzt, 75 Mio Euro durch die Lappen gegangen sind). Ich bewundere ja (ganz ehrlich) deine Hingabe, sich trotzdem immer wieder hinzustellen und zu behaupten, dass ihr die klar bessere Mannschaft wart, dass alle nur doofe Hater sind und das Schalke ein super erfolgreicher Club ist, der eigentlich tollen Fußball spielt. Aber verstehen kann ich es nicht.
Ich stimme
jederzeit zu, dass Schalke ein fantastischer Club ist, den die Liga unbedingt brauch
Ich stimme
jederzeit zu, dass Schalke eine der geilsten Fangmeinden des Landes hat
Ich stimme
jederzeit zu, dass Schalkes Knappenschmiede zu den allerlallerbesten Jugendausbildungen in D gehört
Aber wenn man versucht, mir zu verkaufen, dass Schalke aktuell guten Fußball spielt, dass Schalke eigentlich superduper dasteht, dass die Entwicklung von Schalke sowieso nach oben geht und man eigentlich jeden Gegner dominiert...sorry, dann streike ich. Ich finde das, was auf Schalke in den letzten Jahren passiert, nicht gut und ich finde den aktuellen Fußball nunmal kacke. Und es wäre mir sehr Recht, wenn sich das ändern würde.