"Friß oder stirb
Und alle zahlen selber: Gedopte Radprofis und künftige soziale Kämpfe
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Auch wenn die Dopingeinnahme im Telekom-Team nahezu generalstabsmäßig von Ärzten und Leitung geplant und gedeckt worden sein dürfte, mußten die Fahrer Dietz zufolge das Epo aus eigener Tasche zahlen. Ein Zusammenhang, der auch im Fuentes-Skandal deutlich wurde. Das Risiko wurde und wird also systematisch outgesourct. »Die Fahrer sind das schwächste Glied in einer langen Kette. Sie müssen Leistung bringen, sonst sind sie ihren Job los«, erklärte Dietz. Klingt nach Kapitalismus in Reinkultur, ist Kapitalismus in Reinkultur.
Kriminelle Randbereiche eines völlig vom Marktprinzip durchdrungenen Leistungssports als frühes Experimentierlabor inzwischen längst gängiger Deregulierungsschweinereien, wenn man so will. Während sich die Telekom-Belegschaft aktuell im Streik gegen den geplanten Stellenabbau befindet, drängen sich angesichts dessen Mad-Max-ähnliche Endzeitphantasien auf, wie die sozialen Kämpfe von morgen aussehen könnten. Mal ganz ehrlich: Epo für Briefträger – wirklich so unvorstellbar? Ans nackte Brutalo-Prekariat des Fahrradkurierwesens mag man da lieber erst gar nicht denken."
http://www.jungewelt.de/2007/05-24/057.php
Die Sportseite der jungen Welt ist immer lesenswert, Sportergebnisse gibst dort höchstens in Nebensätzen, aber dafür immer interessante humorvolle antikapitalistische Sportanalysen.