Wer hier wirklich James kritisiert, sollte sich wirklich mal hinterfragen. Ich bin da vollkommen auf der Seite von Irencius. Was James unter den aktuellen Bedingungen abliefert ist wirklich klasse.
Wobei es mMn schon richtig ist, James für fehlenden Siegeswillen zu kritisieren. Bei ihm habe ich in der Tat nicht immer den Eindruck, dass er wirklich alles für den Sieg tut, den Erfolg also auch erzwingen will. Und damit meine ich nicht, dass er jeden Wurf in der Crunchtime nehmen soll.
Was ich mich als Trainer hinterfragen würde ist, warum ein Wade in so einem wichtigen Playoff Spiel nur in die Verteidigung zurückjoggt? Wade gefiel mir als "alleiner Superstar" vor den Big Three deutlich besser. Da gab es mehr intensität und Siegeswillen. Ich habe ja mittlerweile bei ihm das Gefühl, das ihm alles egal ist.
Die Transition Defense war generell nicht gut, das lag nicht nur an Dwyane Wade.
Generell sollte man Wade für seine teilweise bescheidenen Leistungen in diesen Playoffs nicht immer gleich die alleinige Schuld geben. Als insbesondere mit dem Ball effektiver Guard ist es neben LeBron James eben nicht so leicht zu funktionieren. Dass die beiden Superstars nicht gut zueinander passen, wurde hier im Forum schon zu genüge durchgekaut. Mittlerweile dominiert James das Spiel der Heat so wie damals in Cleveland - das macht es für die Mitspieler manchmal aber eben auch nicht so einfach. Dass etwa beide Superstars mal zeitgleich ein großartiges Spiel abliefern kommt sehr sehr selten vor, nicht ohne Grund. Auch für den Coach ist dieses Problem nicht so leicht zu lösen. Reines individuelles Talent reicht manchmal eben nicht.
Das bedeutet natürlich nicht, dass die beiden konstant niemals funktionieren können oder werden. Eigentlich will ich nur sagen, dass sich die Leute auch mal klar machen sollten, dass Basketball eben nicht darin besteht ein paar PER-Werte zu addieren und mit anderen Teams zu vergleichen.
James spielt mittlerweile wieder so ähnlich wie in Cleveland. Er lässt das Team so agieren, dass
sein Gesamtoutput in einer Begegnung möglichst maximiert wird. Dies führt nicht selten dazu, dass das Team auch dominiert, was natürlich an seiner individuellen Klasse liegt. Doch das geht auch mit einem Nachteil einher: James zwingt den Heat einen bestimmten Spielstil auf, bei welchem das Team plötzlich vor großen Problemen steht, wenn er plötzlich mal nicht mehr so funktioniert wie vorher (schlechte Tagesform, exzellente Defense) oder der Gegner in der Summe über Akteuere verfügt, die James Output übertrumpfen können.
Dieser Stil schließt nachhaltigen Erfolg in der Postseason selbstverständlich nicht aus, doch die Nachteile dessen sollte man mMn nicht ignorieren.
EDIT:
Ich möchte nochmal audrücklich betonen, dass das keine Kritik an James ist.
Nur eine Bestandsaufnahme.