Ich war gestern bei einer Geburtstagsfeier, bei der wir uns - wie im letzten Jahr - den ESC angeguckt haben.
Diesmal nur halt nicht auf nem 55cm-Fernseher. Ich hab nen Laptop (mit Zattoo installiert ... der DVB-T-Stick wollte nich) mitgebracht und meine Freundin hatte nen Beamer von der Arbeit geholt.
Das Bild war nicht so groß wie die LED-Wand in der Düsselfdorfer Arena ... aber es war groß.
Ich fand den Abend unterhaltsam (besonders die Gitarren-Nummer, als die Wand geöffnet wurde ... das hat mir schon ein Grinsen abverlangt).
Selbst Jan Delay war erträglich. Der macht halt Show ... singen ist weiterhin nicht sein Ding. Aber "Get Your Freak On" hätt ich lieber von Missy Elliott gesehen.
1. Aserbaidschan
Eine seichte moderne Pop-Nummer. Wie Peter Urban (oder so meinte), würden Nelly Furtado und Justin Timberlake das Teil singen, wär's ein internationaler Hit.
Nicht spektakulär, eigentlich auch etwas kitschig ... aber für was durchschnittliches was gutes.
Besonders 8 Punkte gingen oft an diesen Beitrag. 12 Punkte haben Bosnien und Italien öfter gesehen.
Man kann drüber streiten, ob Aserbaidschan gehört oder nicht. Aber Europa hat keine festen Grenzen und zur EBU gehörts dazu.
Mit Armenien und Georgien zusammen ist man halt geschichtlich und kulturell eher Europa verbunden als Asien...
2. Italien
Wär geil gewesen, wenn Italien beim Comeback den Titel geholt hätte ... nachdem der Teilnehmer (Sieger des St. Remo Festivals oder so) den ESC ursprünglich garnicht kannte.
Schöne Jazz-Nummer, sehr gut vorgetragen. Verglichen mit den ganzen Show-Nummern puristisch und musikalisch eine der besten Nummern an dem Abend.
3. Schweden
Buäh ... ein doofes Lied. Der hat wohl nur bei den Damen dank des Aussehens gepunktet. Beim Halbfinale war er schon in der Halle groß umjubelt worden und hat dieses als erster abgeschlossen.
Für's Radio untauglich, denn da sieht man den Kerl nicht. Und wer will sich 3 Minuten lang mit "I'll be popular!" vollplärren lassen.
Hätte ihn lieber im Mittelfeld gesehen.
Kam nur dank Aussehen und Show weiter vorne an, denke ich.
4. Ukraine
"European Sand Contest" war von Urban (der Werner Kastor des ESC ... wurde schon vor diesem erfunden) eine treffende Umschreibung. Das Lied war nicht so der Bringer, die Darbietung durch die Sängerin auch nicht.
Der Sand hat's quasi rausgeholt.
Gratulation...
Wär auch besser im Mittelfeld aufgehoben gewesen.
5. Dänemark
Nette Nummer zum n bisserl hin und her schunkeln. Könnte auch im Radio funktionieren. Etwa in dem Bereich angekommen, wo ich die Dänen erwartet hatte.
6. Bosnien und Herzegowina
Fand ich eigentlich nicht so pralle ... hätte ich weiter hinten vermutet. Vielleicht gabs da nen kleinen Rentner-Bonus oder dafür das Dino Merlin kein unbekannter ist. Die Jugoslawien-Connection hat da mit Macedonien und Serbien auch funktioniert.
7. Griechenland
Meiner Ansicht nach die mit Abstand übelste Nummer beim ESC. Da haben vielleicht HipHop-Fans angerufen? Ich weiß es nicht. Es klang irgendwie wie Amok im Tonstudio. Besonders die Leistung von "Stereo Mike" fand ich dürftig.
Erschreckend beinahe, dass Griechenland das Halbfinale vor Aserbaidschan gewonnen hatte.
Einen Moment lang hatte ich Sorge (nach den ersten 3 abstimmenden Ländern), dass ausgerechnet dieser Beitrag gewinnt.
8. Irland
Die mit Abstand schrägste Show beim diesjährigen ESC ... da wurd die LED-Wand gut beansprucht.
Hätte ich weiter vorne erwartet ... weil doch amüsant und auffällig. Hatte auch den ganzen Freitag n Ohrwurm von dem Lied, wenn auch nicht gerade freiwillig.
Vielleicht etwas zu schrill für's internationale Publikum
9. Georgien
Linkin Park also unter den Top10.
War eigentlich garnicht so schlecht die Nummer ... im Gegensatz zu den Outfits. Dafür, dass die Sängerin geschrien hatte, hat sie gut geschrien. Und bei der Lautstärke braucht man auch gut Luft in den Lungen.
Besser dargeboten als im Halbfinale ... aber eben doch zu geschrien.
Amüsant ist die Tatsache, dass "Eldrine" (Name der Band) der Zwischenname der ehemaligen Sängerin der Band ist. Jene hatte damals beim nationalen Vorentscheid gesungen, wurde aber wegen mangelnder Sangesqualitäten ersetzt.
Ihr Name verblieb bei der Band.
10. Deutschland
"Taken By A Stranger" ist eigentlich kein übles Lied und Lena und Co. versuchten es diesmal mit verrucht/Vamp/sexy oder sowas. Das Problem bei dem Lied ist, dass man irgendwie darauf wartet, dass noch was besonderes passiert. Dass der Spannungsbogen gespannt wird, dass der Takt sich mal ändert ... noch was reinkommt ... sowas wie ein Gitarrensolo in nem ordentlichen Rock-Song oder so.
Aber irgendwie wird der Song dann nach anderthalb bis zwei Minuten langweilig. Fängt cool an ... bleibt dann aber wie er ist. Beim dritten Refrain fragt man sich dann, ob irgendwas anders war als beim zweiten oder so.
"Etwas anderes" hinzuschicken um aufzufallen, war ein Versuch. Aber der geeigneteste Song war's nicht.
"Push Forward" (der Zweitplatzierte bei der Song-Auswahl-Show) wär's vermutlich auch nicht gewesen. Ebenso wie die anderen Songs die zur Auswahl standen. Grenzübergreifend geeignet wie "Satellite" waren die einfach nicht, brachten weniger Stimmung rüber, blieben weniger hängen.
11. Großbritannien
Die Mädels in unserer Runde freuten sich quasi die alten Bekannten (aus den Neunzigern oder so) widerzusehen. Die Jungs waren ratlos, welche Boygroup aus der Vergangenheit das war.
Der Auftritt war mit all seiner Gestik so richtig Boygroup-mäßig (******e). Der Gesang auch nicht dolle ... ein Platz weiter hinten wär verdient gewesen.
Die Briten punkteten eher wegen Popularität.
12. Moldawien
Ohne die Hüte wären die weiter hinten gelandet. Der Song hat mich stellenweise an "It's Tricky" von Run D.M.C. erinnert ... vom Gesang her auch ein bischen "Fight For Your Right" von den Beastie Boys. Und der Sänger hat etwas ausgesehen wie Tom Gerhard.
Irgendwie alles ein wenig bekannt vorkommend ... außer die Mützen ... und wie gesagt, ohne die wär's anders gewesen. Im Halbfinale sind die auch nur knapp vor der guten belgischen A Capella Nummer gelandet.
13. Slowenien
Viel mir jetzt qualitativ nicht besonders positiv auf und mochte eher durch das bescheidene Outfit zu beeindrucken. Sah aus wie vom slowenischen Straßenstrich geangelt...
14. Serbien
Eine unterhaltsame 70ties-Nummer und vielleicht der beste Song, der komplett in Landessprach gesungen wurde. Hätt ich gern weiter vorne gesehen.
Auf die Video-Wand durfte man bei Epilepsie-Gefahr nicht lange gucken.
15. Frankreich
Gesangstechnisch einwandfrei ... aber irgendwie nicht so recht zum ESC passend. Irgendwie auch ein Song während dessen man sich was zu trinken holt oder so...
16. Russland
Nach einigen Liedern fragt man sich "Wer war noch gleich der Schwede und wer war noch gleich der Russe?". Die Nummer war irgendwie ähnlich ... nur eben schwächer als die schwedische.
16ter Platz passt schon...
17. Rumänien
Punktgleich mit Russland. War glaub ich n Guter-Laune-Song oder so ... aber lasch. Einfach ... irgendwie ... lasch.
18. Österreich
Hatte was von Whitney Houston. "Wer Whitney toll findet, wählt die auf Platz 2 oder so" meinte ich während der Show. Aber davon gibts nich mehr sooo viel.
19. Lituaen
Eine Musical-Nummer die klang wie aus einem Disney-Film. Könnte laufen, während Tarzan grad überlegt, ob er sich nen neuen Rattan-Türvorleger kauft.
Wer Klassik mag, hat eher für den Franzosen abgestimmt.
20. Island
Aus sentimentalen Gründen gabs im Halbfinale einen guten Platz. Im Finale reichte das nicht mehr ... da kam der Song etwas seicht daher.
Irgendwie suchte man in der Band auch den Typen, der das Blasinstrument spielte, das man immer mal wieder hören konnte. Koooomisch...
21. Finnland
Im Halbfinale deutlich stärker abgeschnitten ... der finnische Nicole.
Die frühe Startnummer ließ einen den kleinen Paradies-Oskar leicht vergessen.
22. Ungarn
Nicht wirklich gut. Da diskutierten Anwesenden eher über das mäßige Kleid/Outfit/in-die-Jahre-gekommen-sein ... und der Song war auch nicht der Bringer. 22ter Platz passt scho.
23. Spanien
So ne gute-Laune-Samba-Party-Dings-Nummer wie von Norwegen. Hatte dieses Jahr wohl kaum einer Bock drauf dafür anzurufen.
Naja, die 12 Punkte aus Portugal waren sicher. Die Jury dort war wohl auch von der Qualität des Songs überzeugt....
24. Estland
Estland war bei den Buchmachern höher eingeschätzt worden. Aber der Song war irgendwie ... unrund ... kantig ... und die Farben auf der Bühne kommen so auch aus den drei Kammern meines Tintenstrahl-Druckers.
Naja ... die Sängerin wurde ja auch nur vierte bei der Estland-sucht-den-Superstar-Nummer.
25. Schweiz
Eigentlich nicht schlecht. Aber zu putzig/niedlich oder so. Den Song vergisst man schnell und damit dann auch, für wen man denn so anrufen könnte.
Wie ging noch gleich der Song aus der Schweiz? Keiiiine Ahnung...