Wenn es denn wenigstens so wäre und sie wirklich nach Qualität entscheiden würden, wäre es noch vertretbar. Aber ich habe eher das Gefühl, dass die "Experten" danach bewerten, was sie glauben richtig wäre, wie ein Experte zu bewerten hat. Oh ein Chanson, das ist qualitativ per se total wertvoll und oh der Schweizer leiert da vor sich hin.
Die Jurys sind ja teilweise noch korrupter als die TV-Zuschauer mit dem Votes zuschustern. Wobei man aber immer bedenken sollte, dass es eben in Nachbarländern oft ähnlichen Musikgeschmack gibt bzw. musikalische Prägung.
Gab es vor paar Jahren nicht auch so einen kleinen Skandal in der deutschen Jury, weil da praktisch nur Künstler*innen saßen, die bei Universal unter Vertrag waren und dann rein zufällig eben nur Punkte an Universal Künstler*innen vergeben haben?
This! Genau das habe ich hier gemeint:
Der Hype um Frankreich ist auch
die reden französisch, also muss es kulturell sein. Sie gestikuliert auch wild. Frauenrechte, französischem Revolution, fraternité und so. Bestimmt wichtig, solange niemand merkt wie ungebildiget man eigentlich ist.
Vor paar Jahren wurde mir hier ja auch erklärt, wie richtig der Sieg Portugals war, weil es ja ein Wettbewerb für Komponisten ist und aus diesem Blickwinkel der portugiesische Beitrag ja doch soooo gut war.
Nach dem Motto: "Das ist so
beschissen, das muss Kunst sein."
Bezüglich des Punkte Zuschusterns. Das hat IMO nicht mal etwas mit Musikgeschmack zu tun. Das Prinzip ist doch einfach.
-Kroate in Kroatien kann nicht für Kroatien voten.
-Kroate in Bosnien kann für Kroatien voten.
-Da es Nachbarstaaten sind, leben relativ viele Kroaten in Bosnien.
-Die voten dann für Kroatien --> viele Punkte aus Bosnien gehen nach Kroatien
Deshalb ging aus D auch meist ein 12er in die Türkei. Nicht wegen irgendwelchen musikalischen Prägungen, sondern einfach weil viele türkischstammige Menschen in D leben.
Dieses "Punkte zuschustern" wurde IMO lange Zeit von den Medien und den Stammtischen in West- und Mitteleuropa als Ausrede dafür gebraucht, warum die eigenen Gurkenbeiträge irgendwo im Nirvana landen. Russen/Ukrainer, Kroaten/Serben, Russen/Georgier etc. wollen sich grösstenteils die Augen auskratzen, aber einmal im Jahr, am ESC-Abend, treffen sie sich und sprechen sich untereinander ab, wie sie sich die Punkte untereinander aufteilen, damit die grandiosen Musikstücke aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz oder UK nicht den Sieg holen.
Keine Sorge Leute, ich kann euch versichern, weder im Ostblock noch in den nordischen Ländern (die sich die Punkte auch gegenseitig so zuspielen) gibt es Geheimbünde, wo wir Kutten tragen, uns treffen, bei Vollmond eine Ziege opfern und uns dann dem Rudelbums hingeben, während wir die ESC-Punkte untereinander austauschen. Es ist eher so, dass dann irgendein Ivica Hrvatović vor dem TV in Sarajevo sitzt und glaubt seine patriotische Pflicht getan zu haben, wenn er ein SMS für Kroatien vom Stapel lässt. Dass die Beiträge aus den mitteleuropäischen Ländern so schlecht abschneiden, liegt daran, dass sie schlecht sind. Wenn mal das Gesamtpaket stimmt, wie bei Lena oder Conchita, ist ein Sieg sehr wohl machbar. Man muss sich ja nur das durchschnittliche Abschneiden Deutschlands mit und ohne Beteiligung von Stefan Raab zu Gemüte führen. Man könnte meinen es handle sich um zwei verschiedene Länder, so krass ist die Differenz.