@TraveCortex
Jein.
Mich würde es auch nicht stören, wenn man für einen guten Spieler 70-80 Mios auf den Tisch legt. Bayern hat in den letzten fünf Jahren einen Umsatzsprung von 330 auf 630 Mio Euro gemacht. Das entspricht einer jährlichen Umsatzsteigerung von knapp 14%. Würde man das als Transferinflationsfaktor betrachten, wären die 40 Mios, die man 2012 für Martinez ausgegeben hat heute knapp 77 Mio. Von dem Preisniveau ist man aktuell meilenweit entfernt. Wobei eigentlich teure Transfers wie Sanches in der Öffentlichkeit halt vermehrt durch Zuschlagsmodelle getarnt werden. Ein Sanches mit normaler sportlicher Entwicklung (jedes Jahr 25 Spiele) hätte ja dann auch nach drei Jahren ein Transfervolumen von über 50 Mio Euro. Das wäre für einen 18-jährigen schon ziemlich viel.
Ich kann allerdings auch die Bias von Uli und Kalle verstehen, sie sind mit dem Model die letzten zehn Jahre extrem (!) gut gefahren. Bayern war zwischen 2002 und 2007 ein internationales Auslaufmodel. Punktuelle Transfers internationaler Spieler (natürlich vor allem die Robben und Ribery Jahrhunderttransfers) als gezielte Verbesserung in der Spitze neben den üblichen nationalen Standardeinkäufen (schön nach BPA einkaufen) und einer unterwartet hohen Talentschwemme in den Jahrgängen 89 bis 92 haben Bayern halt immerhin zu einem Top 3 Verein zwischen 2013 und 2015 werden lassen. Ich kann die beiden verstehen, dass sie das nicht über den Haufen werfen wollten. Zugute kam dabei natürlich, dass zB Dortmund sehr talentierte BPA produziert hat und die Buli allgemein an Talentlevel dazugewonnen hat (DeBruyne, Sane, Reus, Dembele in den letzten Jahren).
Man hat außerdem international immer aus dem 1b Regal eingekauft und hat damit vieles richtig gemacht. Jeder der Spieler der kam, hatte halt ein kleines Issue, das das Preisschild gesenkt hat. Thiago (schlechte AK, dank Titos Nichtberücksichtigung), Vidal (Headcase, Alkoholgerüchte), Martinez (relativ spezielles Umfeld in Bilbao), Alonso (alt), Costa (kleine Liga).
Die internationalen Transfers haben aber in den Jahren 2012-2014 auch alle gesessen, dass man so eine Trefferquote nicht halten kann, ist relativ normal. Ist halt die Frage, ob die Probleme mit Costa und Sanches jetzt wieder zu einem Umdenken führen, dass man sich wieder nur noch auf den Heimatmarkt beschränkt (fände ich kacke). Tolisso ist in der Richtung wegweisend, der sollte lieber einschlagen. Sonst hält uns Uli bald wieder seine Neymar-Reden, dass Brasilianer ja nicht nach München passen würden. Außerdem kam in den letzten Jahren aus der Jugend halt überhaupt nichts nach. Dass es auch bei nationalen Transfers keine Garantie gibt (Götze) sollte Uli hoffentlich auch klar sein.