Dann als Folge auf Ancelotti einzuhauen finde ich voll daneben. Er wird nicht alles richtig gemacht haben, aber die großen Fehler haben andere begangen und es war nicht alles schlecht und falsch, was er gemacht hat.
Ich finde es voll daneben ihn auf ein Podest zu heben und von allem freizusprechen. Der Mann war Cheftrainer und hochbezahlt. Er wurde nicht als Gute-Laune-Onkel für ein Who-is-who-Superstar-Team das sich selbst trainiert und einstellt verpflichtet, sondern als Chef eines 4-Mann-Trainerteams um eine Mannschaft auch dann noch zu trainieren wenn man nicht mehr das vollständige und eingespielte Pep-Guardiola-Team vollzählig und topfit auf dem Rasen stehen hat. Er hat nicht nur nicht alles richtig gemacht, er hat unglaublich viel - aus Sport-Trainingssicht - falsch oder
gar nicht gemacht, insbesondere in letzter Zeit. Letzteres ist ein absolutes No-Go, ich habe vor kurzem 3 Leute in meinem Team sofort gefeuert weil die sich geweigert haben wichtige Arbeiten auszuführen die nicht in ihrer Rollenbeschreibung standen. Mit Clement als Assi war vielleicht noch vieles in Ordnung, mit seinem Sohn absolut nicht mehr, und als der gefeuert wurde ist eine Situation eingetreten die ich als Arbeitsverweigerung verstehe. Vielleicht auch weil Bayern nicht die 100-Mio-Einkäufe vorgenommen hat die gewünscht waren.
Richtig ist, das Management konnte sich diese Entwicklung offenbar überhaupt nicht vorstellen, und hat viel zu lange an dem Mann festgehalten. Auch aus falscher Loyalität, weil man einen Startrainer halt nicht so leicht feuert wie einen Physiotherapeuten. Man hat halt gedacht, ok, Asienreise, neuer Assistenztrainer, paar Leute verletzt oder noch nicht fit, das gibt sich wieder. Dann ist eine Situation eingetreten wo sich diverseste Leute aus verschiedenen Richtungen - Mannschaft, Umfeld - über Unmöglichkeiten beschwert haben, und der Vorstand hat auch selbst aus erster Hand erlebt wie dieser Mann mit Mannschaft und Vorstand vor einem wichtigen CL-Qualispiel umgeht. Und dann hat man gehandelt. Man kann sicher über den Zeitpunkt diskutieren, aber in dieser Härte sind die Dinge vorher auch nicht eskaliert.
Niemand wirft Ancelotti vor, dass er mit einer Mannschaft wie der aktuellen - ohne Alonso, Neuer und Lahm, Boateng langsam wie Hund, Alaba nicht fit, Martinez nicht fit, Bernat verletzt - gegen Paris nicht bestehen kann. Aber die Art und Weise damit umzugehen, mit blanker demonstrativer Nichtachtung der Mannschaft und der neuen Spieler, ist unverzeihlich für einen Trainer. Dazu kommt eine totale Erosion der Spielkultur, seit über einem Jahr, als
direkte Folge eines schwachen Trainings und schwachen Coachings. Wenn man Ende der Saison unter Heynckes auch nicht besser spielt,
dann war es die Mannschaft. Sonst nicht.
Ich persönlich als lebenslanger Sportler über nunmehr über 40 Jahre finde es absolut lächerlich, wie man Ancelotti immer noch auf einen Schild heben kann, armer Trainer, hat nichts falsch gemacht, und komplett ignorieren wie fürchterlich die Mannschaft über mehr als ein Jahr auch bei Siegen über Darmstadt und Co. gespielt hat. Da waren Halbzeiten bei wo alle mit der Jacke über dem Kopf in die Halbzeit gegangen sind, das hat es bei Guardiola und Heynckes fast nie gegeben. Wie kann man das ernsthaft als "Fussballfan" nicht sehen ? Aber, alles der Ribery schuld.