Zumindest keinen großen. Es gibt doch überhaupt vielleicht 10 Teams, die 100 Mio Transfers stemmen können und wollen. Teams, die dazu in jeder Saison bereit sind, gibt es vielleicht fünf (Barca- scheidet in diesem Fall aus, Real, Juve, PSG und vielleicht die beiden Manchesterclubs - wobei City bislang noch nie solche Ablösen gezahlt hat). Dann muss einer dieser Vereine auch noch Bedarf für diesen Spielertyp haben...also die Chancen auf Wertsteigerung und hochpreisigen Weiterverkauf sind schon ziemlich gering.
Natürlich reicht Coutinhos individuelle Klasse allemal, um bei uns Stamm zu spielen. Aber die Frage ist halt auch, ob wir diesen Spielertyp für diese Summe gebrauchen können und ob der Spieler dann auch mindestens seine mittelfristige Zukunft bei uns sieht. Ich bin da eher skeptisch, bei beidem.
Klar könnte man mit Coutinho schicken Fußball spielen, z.B. in einem 3-4-3 mit eingerückten Halb-Wingern: er links und Gnabry oder Müller rechts, dahinter Thiago/Tolisso und die echten Außen dann mit Kimmich und Alaba. Dazu eine Dreierkette Boa-Süle-Hernandez (oder Javi zentral). Das könnte schon gutgehen. Nur spielen wir eben kein 3-4-3, sondern die gesamte Vorbereitung klares 4-3-3 mit echten Außen und das ist eher nicht sein Spiel, finde ich. Zweites System ist das 4-2-3-1 mit Halbstürmer aus der Vorsaison. HS kann er natürlich, aber da haben wir mit Müller, Gnabry und Goretzka ja schon Leute, die das gut spielen können. Dazu kommt seine Linkslastigkeit: mit Coman. Perisic und Davies haben wir schon drei klare Linksaußen, während rechts der Flügel eher die Zweitposition von Gnabry und Müller ist. Ein echter Rechtsaußen wäre also viel sinnvoller, oder, noch besser: einer, der beide Seiten gleich gut kann.
Der heißt dann aber Bergwijn und nicht Coutinho und wäre im Endeffekt der viel günstigere und passendere Spieler. Cotinho ist natürlich der bessere Spieler, aber dessen Stärken sind doch gar nicht das, was wir benötigen. Sie wären ein nice to have Faktor, aber dafür sind 100 Mio mMn viel zu viel Geld.
Die Perisic-Leihe ist für ein Jahr als Backup schon ok (auch wenn ich sein Spiel eher nicht so mag), dazu würde ich aber Bergwijn holen und trotzdem Sané schon jetzt verpflichten: das bindet den Spieler auch emotional, man hat jede Menge Integrationszeit, hat die ganze Zeit ein Auge auf die medizinische Geschichte und kann die Ablöse möglicherweise so weit drücken, dass das eine Jahr "zusätzliches" Gehalt keine so große Rolle spielt.
Für diese Saison hätten wir dann zwei erfahrene Winger-Backups mit Perisic und Müller und vier junge, hungrige Spieler mit Tempo und Verve, die einen offenen Konkurrenzkampf ausspielen und ausdribbeln können (Gnabry, Coman, Bergwijn, Davies). Das fände ich viel besser als einen sündhaft teuren Linskaußen, der gar kein echter LA ist und für unser tempobasiertes 4-3-3 nur zu 80% passt - der aber ständig spielen muss, weil er so teuer war.
Volle Zustimmung.
Coutinho auch nur ausleihen zu wollen, zeigt einfach diese komplette Plan- und Kopflosigkeit.
Hauptsache einen absoluten Hochkaräter holen. Zeigen, dass man es kann und welche Ambitionen man noch hat.
Ähnlich wie bei Sané. Ebenfalls ein fantastischer Spieler, aber den setzt man dann einem Coman vor die Nase.
Das ganze Drumherum mit großer Klappe und breiter Öffentlichkeit, zeigt zudem, wie sehr die Oberen aus der Zeit gefallen sind.
Der große FC Bayern bekommt den Spieler, wenn er will. Da kann man auch vorher über den potentiell abgebenden Verein herziehen. Falls der sich sträubt, schmeisst man mit Geldbündeln.
Tja, lief nicht so. Zum zweiten mal innerhalb von ein paar Monaten. Der endgültige Ausgang ist weiter offen.
Falls man für jemanden wie Coutinho das System umstellt und mittelfristig etwas neues etabliert, dafür passende Spieler ergänzend verpflichtet und/oder heranführt, wäre das ja auch gut nachvollziehbar, aber darauf deutet nichts hin. In der letzten Saison war von so einer Entwicklung auch nichts zu sehen.
Alles wirkt von den Egos von Kalle und Uli getrieben. Zeigen wer man ist, was man kann, und dass man noch zu den ganz Großen gehört.
Dazu ein Machtvakuum auf sportlicher Ebene. Ein Sportdirektor, der in seinem öffentlichen Auftreten leider nicht mehr als eine Witzfigur ist, und ein Trainer, der nicht das Standing hat, es nie hatte, seine Vorstellungen konsequent umzusetzen.
Ich habe eine interessante Diskussion verfolgt, als es darum ging, wie denn der FC Bayern überhaupt Spieler des höchsten Kalibers zu sich locken kann. Die Bundesliga ist kein wirkliches Argument, bis auf Fans und Stadien, Geld bekommen sie auch nicht mehr als anderswo. Chancen auf den CL-Titel? Sind bei anderen ebenfalls größer. Ein Sportdirektor, der eine Vision vermittelt und mit einem langfristigen Konzept überzeugt? Brazzo! Ein Trainer, mit dem man schon immer zusammen arbeiten wollte? Eher nicht. Ein Umfeld, das sich positiv vom kalten Wahnsinn der modernen Fussballwelt abhebt? Auch nicht mehr.
Man kann den Leuten Videos vom Robbery-Abschied zeigen und einem Sané sagen: "Du kannst der nächste mit so einem Legendenstatus bei uns sein". Das war es dann aber schon.
Natürlich entscheiden Fussballer meist danach, wo sie am meisten verdienen, aber die Sprüche vom überzeugenden Konzept, vom herausragenden Trainer, vom langen Bemühen des Vereins um einen, die haben schon etwas Substanz. In diesen Bereichen kann Bayern derzeit gar nichts bieten.
Dann eben, wie auch in der Vergangenheit, nicht das oberste Regal, dafür passend zu Verein und Spielidee, aber darauf zu hoffen, wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher.
Auf das Drecksblatt von Springer, das sich um Sport dreht, muss man nichts geben, aber es würde mich nicht wundern, wenn viel Wahrheit in dem steckt, was von SPOX heute wiedergegeben wird:
Der FC Bayern München hat offenbar eine Frist für den Transfer von Hakim Ziyech verstreichen lassen. Dies berichtet die SportBild. Nachdem das Management des Spielers von Ajax Amsterdam monatelang auf einen Anruf von Sportdirektor Hasan Salihamidzic wartete, soll dem Funktionär eine Frist über 24 Stunden gesetzt worden sein.
Eine erste Meldung aus München erfolgte wohl erst wieder, nachdem öffentlich geworden war, dass Wunsch-Transfer Leroy Sane am Knie operiert werden müsste. [...]
Da sich Salihamidzic nicht meldete, verlängerte Ziyech seinen Vertrag bei Ajax bis 2022 und nahm sich selbst damit vom Markt.[...]
Ähnliche Situationen erlebten wohl auch Timo Werner (RB Leipzig) und Steven Bergwijn (PSV Eindhoven). Ihnen wurde dem Bericht zufolge erst Interesse signalisiert, dann aber schlich sich der Kontakt aus. Ein Treffen mit Marc Rocas (RCD Espanyol) Management blieb wohl ergebnislos, weil dem FC Bayern die Ausstiegsklausel von 40 Millionen Euro zu hoch war.
Wie hier schon geschrieben, es ist ok Kontakte zu knüpfen und Optionen zu prüfen, aus denen dann nichts wird, dennoch wirkt es einfach so, dass kein wirklicher Plan, bzw. viel Uneinigkeit herrscht. Es ist ja nicht so, dass diese Spieler seit Monaten vom Markt sind. Es hätte durchaus Möglichkeiten gegeben vorher Transfers zu tätigen, auch unabhängig von einem potentiellen Sané-Transfer.
Ich stelle mir dann auch die Frage, was denn mit einer Alternative ist, wenn einem Roca zu teuer ist. Der Bedarf verschwindet dadurch ja nicht.
Puh, ich beginne zu resignieren. Es braucht einen Plan, eine Idee im Verein, wie (Spielidee) und mit wem (Spieler, Trainer, Sportdirektor) der Verein den Umbruch gestalten soll. Über diesen Plan muss Einigkeit bestehen.
Davon ist man weit entfernt und ich fürchte mit der aktuellen Führung wird man sich dem auch nicht mehr wirklich annähern.