@henningoth
Richtig, Flick wurde vom Verein ausgewählt. Er wird auch Einfluss gehabt haben, aber eben nur dort wo Kovac es zugelassen hat. Die finalen und grundlegenden Entscheidungen hat Kovac immer alleine, bzw. in Abstimmung mit seinem Bruder getroffen und er ist dabei seiner Linie treu geblieben. Das finde ich auch nachvollziehbar, schließlich wäre es schon sehr komisch, wenn man von seiner Spielidee abweicht und sich da in gravierenden Punkten komplett nach den Ideen des ungewollten Co-Trainers richtet. Zumal das neben taktischen, ja auch personelle Fragen (Aufstellung) betroffen hat.
Zu Deinem zweiten Beitrag und auch zu
@MRB
Ich glaube es wird häufig unterschätzt, wie viel schlechter (oder besser) Spieler aussehen können, wenn sie taktische Vorgaben erfüllen, die nicht zur Mannschaft passen, oder eben doch. Beispiele gibt es doch genug, jetzt aktuell bei Bayern und auch tausendfach bei anderen Vereinen in der Vergangenheit. Das war ja auch genau der Tenor, den die Spieler zuletzt anschlugen. "Es fällt uns leichter, wenn wir so pressen und höher stehen." Da spielt dann auch Selbstvertrauen mit rein und die Gewissheit, dass die Pässe ankommen werden, alleine weil die Passwege besser sind. Da wird der Zweikampf ganz anders geführt, weil man weiß, dass er nicht darüber entscheiden wird, ob man als Depp da steht, ein sicheres Tor kassieren und wahrscheinlich das Spiel nicht gewinnen wird.
Das ganze wird bis zur Trainerentlassung natürlich immer eklatanter, weil das Vertrauen in sich selbst, die Taktik und den Trainer schwindet, bzw. kaum noch vorhanden ist. Oft ist dazu noch das Verhältnis zwischen (einzelnen) Spielern und dem Trainer belastet.
So gibt es dann enormes Potential zur sofortigen Verbesserung, wenn der neue Trainer die richtigen Ansätze findet und genau das hat Flick getan. Er hat es mit seiner Kommunikation geschafft, die Spieler mitzunehmen. Er hat nach eigenen Vorstellungen, aber offensichtlich auch nach den Ideen der Spieler taktische Ansätze gefunden, die die Spieler sofort umsetzen konnten und mit denen sie sich direkt wieder sicherer gefühlt haben. Er hat personelle Entscheidungen getroffen, die mutig erschienen und die aber von der Mannschaft mitgetragen wurden und aufgegangen sind. Er hat trotzdem die "Aussortierten" nicht fallen lassen, sondern sie in diesem Prozess mitgenommen.
Genau diese Aspekte führen dann dazu, dass die Spieler anders auftreten (können) und es so wirkt, als hätten sie sich vorher ja auch nur etwas mehr anstrengen müssen, dann wäre der Ball nicht versprungen, der Pass angekommen, oder der Zweikampf gewonnen worden. Da ist allerdings nur ein minimaler Anteil in der gesamten Entwicklung und bei weitem nicht so entscheidend, wie die anderen von mir genannten Maßnahmen.
@LeZ Ich würde auch sagen, dass es ein Zusammenspiel war. Kovac hatte schlechte Karten als dritte Wahl. Es gab zudem Unruhe im Verein wegen des anstehenden Umbruchs auf der Führungsebene. Die Auftritte der Führung waren immer wieder beschämend. Zudem wurde ihm stark reingeredet (Rotation, verdiente Spieler usw.) und ihm fehlte das Standing und vielleicht auch die persönlichen Voraussetzungen sich dem entgegen zu stellen.
Trotz allem war er einfach auch nicht gut genug für Bayern, dabei bleibe ich. Er hätte unter besseren Voraussetzungen wahrscheinlich besser ausgesehen und erfolgreicher spielen lassen können. Ich bin aber überzeugt, dass es mittelfristig dennoch nicht gereicht hätte, dazu waren die Probleme auf dem Platz einfach zu lange zu päsent, ohne dass man das Gefühl hatte, er könne da für eine positive Entwicklung sorgen. Das galt eben auch für Bereiche für die er allein verantwortlich war.
Ich glaube außerdem nicht, dass die Frankfurter weniger Vorgaben gebraucht haben, sondern diese einfach besser zu ihnen passten und sich viel leichter umsetzen ließen als bei Bayern, wo die Gegner völlig anders auftreten. Zumal hatte er da für die Verhältnisse der Eintracht einfach unfassbares Spielermaterial, was die folgende und auch die aktuelle Saison (nach den Abgängen) bewiesen haben.