Ich vermute und hoffe, dass die Aussage, man werde sich erst nach Saisonende zusammensetzen, rein taktischer Natur ist, damit nicht Woche für Woche gefragt wird. Flick hat oft genug betont, dass er seine Zukunft als Trainer sieht, der wird nicht bis Saisonende warten, und wenn ein anderer kommt, hat man nach Saisonende nur noch Resterampe. Wäre arg unprofessionell, wenn das den Bossen nicht bewusst ist.
Wahrscheinlich hat man die Hoffnung, dass es mit Flick weiter gut läuft und möchte die Vertragsverlängerung dann zu einem strategisch günstigen Moment bekannt geben, z.B. vor einem wichtigen CL-Spiel. Damit könnte man für eine Extraportion Motivation sorgen, da das Team (zumindest der Großteil) wohl gerne mit Flick weitermachen würde.
Ich kann mir vorstellen, dass es bei Flick ähnlich ist, wie bei den Spielern, deren Verträge auslaufen. Da hieß es gestern (Sport Bild) , dass mit denen frühestens nach den Spielen gegen Chelsea verhandelt wird (Ausnahme Neuer).
Die CL, bzw. das Auftreten und das Abschneiden in dieser, hat immer noch die höchste Priorität im Verein. Man hat deutlich gemerkt, wie sehr der Auftritt gegen Liverpool, vor allem KHR, gefrustet hat. Das Ausscheiden war kein Totalversagen, aber nicht auf diese Art, das ist für Rummenigge nicht akzeptabel gewesen.
Nun wäre es aber für Bayern aus vielen Gründen ziemlich übel zwei mal in Folge im AF auszuscheiden. Finanziell, vom Prestige und vom Selbstverständnis her. Nachdem man sich mit Flick halbwegs stabilisiert hat und teilweise wieder guten Fussball zeigte, wird das Weiterkommen im AF erwartet. Chelsea dürfte in ihrer jetzigen Verfassung eigentlich als Aussenseiter ins Duell gehen, da Bayern aber selbst noch nicht wieder da ist, wo man sein möchte, sind die Chancen recht gleich verteilt. Das dürfte Rummenigge aber egal sein. Das VF ist seiner Ansicht nach Pflicht. Die Berichte und Aussagen gehen in die Richtung und das halte ich für glaubwürdig.
Daher gehe ich davon aus, dass Flicks Zukunft am Weiterkommen und auch am Auftreten der Mannschaft in den beiden Spielen hängt. Bei den Spielern gilt ähnliches, zumindest möchte man den Druck bis zu dem Duell nicht mit Vertragsverlängerungen senken.
Kommt man souverän mit gutem Spiel weiter, wird Flick nächste Saison unser Trainer sein. Vorausgesetzt man bricht im selben Zeitraum in der BL nicht ein, wo man außer gegen Schalke (Pokal) und Hoffenheim (beides auswärts) eher leichtere Gegner hat (Köln, Paderborn, Augsburg, Union).
Läuft also bis Ende März alles nach Plan, wird man verkünden mit Flick weiterzumachen und geht mit ihm in die heiße Schlussphase der Saison. Da kann man die BL im April zwar noch verspielen, selbst wenn man bis dahin Tabellenführer bleibt, man spielt dann in Dortmund und Leverkusen sowie zuhause gegen Gladbach, aber länger als bis Ende März sollte man mit der Trainerentscheidung nun wirklich nicht warten.
Das ist übrigens etwas, das mir Sorgen macht. Nicht wegen Sané an sich, natürlich ist er nach der Verletzung ein Risiko, aber MW ist da ja nah dran, der wird das schon beurteilen können. Sondern deswegen, weil ich weiterhin das Gefühl habe, dass die Transferpolitik von den Maximen "Spieler X oder nix!" und "Bayern bekommt jeden Spieler, den man haben will!" bestimmt wird. Dazu kommen dann noch die Berichte, wo man zu spät dran war oder Spieler zu lange hingehalten hat. Natürlich weiß ich nicht, ob das alles so stimmt, aber es beunruhigt mich schon.
Da kann man nur auf Besserung hoffen. Was zuletzt teilweise rauskam, mit Anrufen bei Spielern, die gerade beim Medizincheck bei anderen Vereinen waren, die Nummer mit CHO, die ganze Öffentlichkeit rund um den Sané-Transfer, der Ausweg über Leihen, die nicht auf den benötigten Positionen spielen und die damit verbundene fehlende Alternativlösung (bspw. Bergwijn), ist schon ziemlich mau und wirkt unprofessionell. Wie Du schriebst, es scheint als versteife man sich komplett auf Wunschlösungen, posaunt das offensiv raus und steht dann letztendlich mit Notlösungen da, falls es nicht klappt. Zumal es fraglich ist, ob das Risiko, wie bspw. bei Sané nach seiner schweren Verletzung und die kurze Vertragsrestzeit, dann auch den Preis entsprechend senken, oder man einfach die Kohle rausballert, weil man sie hat und den Spieler unbedingt ohne Alternative will.