Sofakartoffel
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Kovac war zu keiner Zeit der richtige Trainer für Bayern, unabhängig von den Titeln. Ich denke darauf wolltest Du auch hinaus.Ja, wäre es. Ich habe es ja auch schon bei Kovac kritisiert, dieses "entweder er holt das Double oder wir feuern ihn." Andererseits ist Fußball halt ein Ergebnissport (3 € ins Phrasenschwein) und da kommen Ergebnisse oft vor langfristigem Denken - was nicht selten schädlich ist. Aber ich sehe es so, wie Sofakartoffel schreibt, das Aus im Achtelfinale letztes Jahr hat Kalle so tief getroffen, dass er es nicht nochmal akzeptieren wird. Egal, wie es zum Ausscheiden kommt.
Flick war als Kovac-Nachfolger die absolut richtige Wahl. Mitten in der Saison, mit enorm vielen offen Fragen bezüglich des Kaders, der angestrebten Spielweise und personellen Veränderungen in der Vereinsführung, wäre es unsinnig gewesen aus den wenigen Alternativen jemanden zu wählen, der dann evtl. sogar Ambitionen über die Saison hinaus gehabt hätte. Flick war nahe an der Mannschaft und hat das umgesetzt, was nötig war, um sich für diese Saison zu stabilisieren, gewisse Entwicklungen anzustoßen und auch in Sachen nationaler und internationaler Erfolg zumindest bis in den April hinein noch voll dabei zu sein.
Wie ihr wisst bin ich dennoch nicht 100%ig überzeugt, dass das ausreicht, um mit ihm nach der Saison weiterzumachen. Ich sehe es eigentlich auch so, dass es nicht an 2 Spielen im CL-AF liegen sollte, ob man mit einem Trainer weiterarbeitet, aber man ist derzeit eben in einer ganz besonderen Situation.
Umbruch im Kader und Führungsspitze, diverse Verträge von Leistungsträgern gehen nach der Saison ins letzte Jahr, das internationale Standing ist völlig unklar, wegen der gestiegenen Konkurrenz und der eigenen zurückgegangenen Leistungsfähigkeit und Souveränität. Zudem hatte man nun zwei Trainer in Folge, die nicht wirklich funktioniert haben.
Es muss nun also das wichtigste Ziel sein eine Spielidee, Vereinsphilosophie und Erfolgszielsetzung vorzugeben, dazu einen passenden Trainer zu finden, mit dem man diese Vorgaben über mehrere Jahre umsetzen will und dann dementsprechend den Kader aufzustellen.
Der Trainer wird bei diesen Überlegungen also die Schlüsselfigur sein. Wichtigstes Ziel bleibt das Auftreten und Abschneiden in der CL. Wie also will man jemanden wie Flick diesbezüglich bewerten, der bisher gute Arbeit macht, aber darüber hinaus nichts vorzuweisen hat, was diese Fragen beantworten würde, als am Auftreten in dem Wettbewerb, der am meisten zählt und in den nächsten Jahren zählen wird?
Das ist einfach der besonderen Situation geschuldet.
Man darf auch nicht vergessen, das Flick ja überhaupt nur eine realistische Chance hat, weil er einsprang und geliefert hat. Er wäre doch niemals eine Option für den Posten als Cheftrainer gewesen, wenn man über Monate für einen Saisonbeginn einen Trainer hätte suchen können.
Natürlich zählen auch seine erbrachten Leistungen bezüglich der nationalen Wettbewerbe, seine Akzeptanz bei den Spielern, das Auftreten von zuvor schwächer erscheinenden Etablierten und der Aufschwung der jungen Spieler zur Bewertung. Das hat er schon alles auf der Habenseite. Ohne all das, hätte er nicht ein mal eine Chance. Er hat nun mal keine jahrelange Trainerlaufbahn bei Vereinen auf höchstem Niveau vorzuweisen und dementsprechend keine über Jahre sichtbare Spielphilosophie, die sich in verschiedensten Begegnungen messen musste.
Selbst wenn er und damit auch die Mannschaft gegen Chelsea voll überzeugt und man im Pokal weiterkommt sowie in der BL mit 3+ Punkten Vorsprung in den April geht, man dann mit ihm verlängert, kann man dann doch Anfang Mai in der BL nicht mehr führen und aus CL und Pokal draußen sein. Die Gegner würden es hergeben. Daher geht Bayern so oder so ein Risiko ein, selbst wenn man bis Ende März wartet. In jedem Fall wäre es ein riesiger Vertrauensvorschuss für Flick, wenn er Trainer bleiben darf, vorausgesetzt er zieht nicht ins CL-Finale ein und holt souverän das Double.