@Malte Das weiß ich nicht. Es gibt aktuell einen einzigen Trainer, bei dem ich keine Zweifel hätte und das ist Klopp. Bei jeder anderen Entscheidung wird man ein Risiko eingehen. Klopp kriegt man nicht und eine Entscheidung wird man treffen müssen. Und da wäre mir Flick lieber als ten Hag oder Tuchel, aber wirklich begründen kann ich es nicht. Zumindest bei Ten Hag nicht, Tuchel würde mMn relativ schnell zwischenmenschliche Probleme bekommen.
Die Pep-Zeiten sind lange weg und für mich haben sich die aktuellen Probleme ab 2016 immer mehr gezeigt und eben in dieser Saison richtig zugeschlagen. Wenn jemand der Meinung ist, dass nur der richtige Trainer kommen muss und es passt wieder, wird er sich mMn irren.
An ein Einstellungsproblem, oder dass Flick das Team nicht motivieren kann, glaube ich nicht, für mich liegen die Probleme wo anders, siehe die Posts der letzten Tage.
Aus meiner Sicht hat Bayern seit 2016 zu viele Fehler gemacht und ich habe nicht unbedingt den Eindruck, dass man das einsieht. Ich habe aber natürlich null Einblick und argumentiere nur aus der Couch-Position. Wer Trainer ist, ist aktuell fast sekundär, wobei es hilft, wenn die Philosophie zum Verein und zur Mannschaft passt. Sprich, Kovac oder Flick macht einen Unterschied. Flick, Ten Hag oder Tuchel wird ihn nicht machen.
Und einfach nochmal deutlich, diese Meinung muss man nicht teilen, aber ihr müsst damit leben, dass ich sie weiter vertrete, bis ich widerlegt bin.
Bei Tuchel sehe ich das auch so, da wäre auf jeden Fall sehr viel Konfliktpotential vorhanden. Den Hype um Ten Hag verstehe ich nicht, der ist ebenfalls jemand der gerade erst anfängt und noch nicht nachgewiesen hat, dass er bei den absoluten Top-Vereinen mit den dazugehörigen besonderen Anforderungen bestehen kann.
Ja, Pep ist lange weg. Ich erwarte auch nicht die Perfektion, die es unter Pep gab. Der Mann ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Trainern.
Bevor van Gaal nach München kam, hat die Mannschaft oft gemacht, was sie wollte. Sie sprang nur so hoch wie sie musste und hat in ganz vielen Spielen Dient nach Vorschrift abgeliefert. Mit van Gaal kam die totale Autoritätsperson und auch wenn der Fußball oft nur aus reinem Ballbesitz bestand, ohne Torchancen, ohne Tempo, ohne Esprit, änderte sich doch die Einstellung der Mannschaft. Unter van Gal gab es keinen Schlendrian mehr. Der Einsatzwillen war immer vorhanden.
Unter Pep wurde dieser Wille perfektioniert. In jedem Training, in jedem Spiel war man 100% bei der Sache. Viele Spiele waren schon frühzeitig entscheiden, aber man lies trotzdem nicht nach. Diese ständige Einfordern von der bestmöglichen Leistung, die an diesem Tag möglich war, hat Bayern auf ein noch nie vorhandenes Niveau gebracht und viele Spieler auch individuell besser gemacht.
Jupp hat danach verwaltet, Carlo hat es laufen lassen und die Ausreden "man kann nicht immer..." wieder salonfähig gemacht. Zur Kovac Zeit braucht man nicht mehr viel schreiben, das haben wir ja alle noch in Erinnerung.
Nachdem Flick übernahm schien es so zu sein, dass die Mannschaft dankbar für einen neuen Trainer war und die Leistungsbereitschaft kehrte sofort zurück. Die ersten Spiele war man super konzentriert, der Wille war greifbar.
Aktuell macht es sich die Mannschaft wieder sehr bequem (hat Müller ja auch schon angesprochen), Springt so hoch wie sie muss und nutzt jede Gelegenheit, um im Gefühl der eigenen Überlegenheit 2-3 Gange zurück zu schalten. Du hast Recht, diese Perfektion auch mit 80% alles zu dominieren und nicht mehr in Gefahr zu geraten, weil die Abläufe bis zum Erbrechen trainiert und perfektioniert wurden, die gibt es nicht mehr. Aber noch vor diesen fehlenden Abläuft fehlt es am Willen und der Bereitschaft, sich selbst zu fordern und jeden Tag an das Limit zu gehen, das an diesem Tag möglich ist.
Aus meiner Sicht liegt es nun an Flick, sich den Job als Bayerntrainer zu verdienen. Jetzt muss er Charakter zeigen und der Mannschaft klar machen, dass man wieder Weltspitze werden möchte und das sowas nur dann möglich ist, wenn man sich nicht ausruht und mit dem Minimum zufrieden ist.
Die letzten Spielen hätte man auch 15 Gegentore kassieren können. Es reicht nicht zu sagen, es war der Tabellenletzte und wir haben ein wichtiges Spiel vor der Brust - das gab es früher auch oft genug. Wenn das so wäre und es ein Einzelfall wäre, dann geschenkt. Aber das ist es nicht. Es ist ein Trend, der sich durch die letzten Spiele gezogen hat. Und es ist Aufgabe des Trainers, dass die Einstellung der Mannschaft stimmt. Damit fängt einfach alles an. Und mir macht es Sorgen, dass man nach so kurzer Zeit unter Flick schon wieder in den Verwaltungsmodus schaltet. Das ist einfach kein gutes Zeichen.