Nach Erich Ribbeck, dem FC Hollywood, den Halbfeldflankenorgien von Sagnol und dem Auf und Ab in diesen Jahren habe ich ebenfalls andere Zeiten mitgemacht.
Nur halte ich nicht viel davon, diesen Umstand den heutigen 16-jährigen Menschen vorzuwerfen. Sachen wie „Playstation-Generation, „jüngere Generation die keine Ahnung von früher haben“ oder „FIFA-Manager“ tragen einen Kern Wahrheit in sich, aber damit wäre ich vorsichtig. Wer mit den Triple Bayern aufgewachsen ist, hat generell ein anderes Grundverständnis und dementsprechend auch andere Ansprüche.
In Zeiten von Twitter und Co. ist auf jeden Fall einiges total drüber, allerdings höre ich als ein „älterer Haudegen“ bei den jungen Kids genau hin. Es ist nämlich nicht alles schlecht, auch wenn das Extreme in vielen Bereichen eingekehrt ist. Das muss man ansprechen und darüber diskutieren. Trotzdem wird die „Playstation-Generation“
nochmal von wem erzogen?
Da tragen wir alle bei. Uli hat früher immer einen rausgehauen und es hat funktioniert. Mittlerweile merkt er jedoch, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr der Fall ist. Die Jahreshauptversammlung ist keine Anbetungsmesse mehr und das Bewusstsein hat sich verändert. Diese Entwicklung muss man gewiss nicht gut finden, es steht jedem frei darüber zu urteilen und natürlich seine Meinung zu sagen.
Momentan merkt Uli jedoch, dass es nicht mehr so einfach ist einen rauszuhauen. Heutzutage wird es hinterfragt und es wird nicht mehr alles abgesegnet, so wie früher. Er hat diese Entwicklung total verpennt. Bei Tönnies (siehe sein Auftritt bei Wonti oder das aktuelle Beispiel) zeigen gut, wie sich die Patriarchen immer schwerer tun. Heute geht alles sofort alles um die Welt und damit haben sie Probleme. Das Internet vergisst nicht. Uli sagt er hat kein Internet und E-Mail. Ja, wenn ich mich weigere, eine Entwicklung mitzugehen und lieber blockiere, dann kann das irgendwann eine Schwäche werden und kommt wie ein Bumerang zurück.
Wenn Uli angegriffen wird, geht’s emotional zur Sache und er holt zum Rundumschlag aus. Die Abteilung Attacke ist Kult und war immer eine Bereicherung für die Bundesliga, aber es funktioniert in dieser Art und Weise im Jahr 2019 nicht mehr. Das darf man ansprechen wie ich finde und muss kritisch hinterfragt werden. Uli sagt selbst, es ist nicht mehr sein Fussball. Klar ist es das nicht mehr. Das Alte funktioniert in der neuen Welt nicht mehr.
Ich bin dem Uli und dem Kalle für all die Jahre und Erfolge unendlich dankbar, aber man sollte wie in jedem Unternehmen oder gar in allen Bereichen des Lebens rechtzeitig erkennen, wann es Zeit ist loszulassen. Scheinbar sind wir langsam an dem Punkt angekommen, aber leider ging bereits vieles kaputt und das ist eine Tragödie.
Das Medien solche Sachen wie mit der „fehlenden Perspektive“ überhaupt schreiben können, ist der Tatsache geschuldet, weil der FC Bayern für solche Sachen eine Existenzgrundlage geschaffen hat, unabhängig davon ob es gelogen ist oder der Wahrheit entspricht. So etwas hätte es vor ein paar Jahren tendenziell eher nicht gegeben.
