Ich bin eh ein großer Freund funktionierender Achsen und glaube, dass das für mannschaftlichen Erfolg elementar ist. Jeder Mannschaftsteil brauch einen Spieler, der im Zweifelsfall den Hut aufhat. Das bedeutet ja nicht, dass die anderen Spieler keine eigenen Entscheidungen treffen sollen, aber gerade wenn es eng zugeht oder nicht nach Plan läuft, muss in jedem Mannschaftsteil ein Spieler, sein, der dann den Coach auf dem Platz gibt.
Das geht natürlich nicht nur über Lautstärke, aber Kommunikation allgemein ist da ein ganz wichtiger Faktor - zusammen mit natürlicher Autorität und Akzeptanz im Team, sportlich unangreifbar muss derjenige natürlich onehin sein. Der beste Spieler des Mannschaftsteils aber nicht zwingend.
Wir haben da mit Neuer-Alaba-Kimmich-Müller eigentlich eine sehr gut funktionierende Achse (die, auch ganz wichtig, auch das totale Vertrauen des Trainers hat) und eben die ist m.E. auch dafür verantwortlich, dass unser Team so viele Spiele noch umbiegen kann. Das, was man immer "Mentalität" nennt, entsteht eben, wenn man eine gute Achse hat, an der sich die anderen Spieler orientieren und dann ihre eigenen Stärken einbringen können. Da bin ich zu 100% überzeugt.
Viele Dortmunder Fans halten das ja für Unsinn und glauben, dass Spiele über die Skills von jungen Spielern mit außergewöhnlichen Einzelfähigkeiten entschieden werden und man einfach möglichst viele davon brauch. Ich halte das für falsch.
Und Löw hat bei der NM versucht, die alte, gewachsene Hierarchie aufzubrechen und eine neue Achse um z.B. Kroos und Reus zu istallieren. Nur kann man so etwas nicht verordnen, entweder ein Spieler tickt so oder eben nicht (und Spieler wie Kroos, Gündogan oder Reus sind dafür eben nicht gemacht, einen Abwehrchef hat man gleich gar nicht und Neuer und Kimmich allein sind keine Achse).