Das ist hier jetzt momentan alles zuviel für mich und meine kleine Welt.
Was macht man, wenn man das Triple gewonnen hat und noch dazu beste Voraussetzungen?
a) man versucht, das Niveau und die Position zu halten und ggf. sogar noch Verbesserungen zu erzielen
b) man sorgt dafür, dass man endlich auch abseite des Spielfeldes medial wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt und andere teams einen überholen können
Leider ist man in der Führungsebene des Vereins wohl der Meinung, dass a) keine Option ist und man selbst wichtiger und größer als der Klub ist.
Salihamidzic: Hat imho nicht das Format für den Posten. Er hätte weiter unten anfangen sollen und sich dann durch Kompetenz hocharbeiten können. Seine Arbeit sehe ich durchwachsen; es gab gute Transfers und weniger gute. Wenn ich mir die Ersatzbank der Bayern am Dienstag angesehen habe und dagegen die von PSG, ManCity oder Real, dann ist der Kader schlecht zusammengestellt und viel zu klein.
Seine Außendarstellung und Fahrigkeit in Interviews ist katastrophal; mir soll da jetzt auch keiner mit Akzent kommen oder dass Deutsch nicht seine Muttersprache ist... Rhetorik ist einfach nicht seine Sache. Und dass er laut Hoeneß der beste Sportdirektor ist den Bayern je hatte ist natürlich Propaganda. Transferziele öffentlich zu benennen, Druck auf Spieler und andere Vereine aufbauen zu wollen, und mit Vereinsikonen und verdienten Spielern in der Öffentlichkeit schlecht umzuspringen sprechen für Machtgehabe.
Flick: Er hat einen großen Anteil an der Titelflut, hat dem FCB einen kompromisslosen Offensivstil injiziert, der dem Kader auch angemessen ist und ihm entgegenkommt. Man muss aber das anhaltende Defensivproblem und fehlende Balance dennoch erwähnen.
Ich glaube einfach, Flick wusste nach den gewonnenen sechs Titeln, dass er es nicht nur schwer haben wird, den Erfolg ansatzweise zu wiederholen, sondern der Job gerade wenn es auch mal nicht so läuft, auch sehr anstrengend sein kann, gerade wenn man selber auch strategisch denkt und nicht nur das sportliche Tagesgeschäft sieht. Die Erfolge haben Flick auch eine gewisse Machtposition gegeben die er versucht hat auszureizen, aber da zieht ein Coach beim FCB immer den Kürzeren. Als Löw sein Amt für die Zeit nach der EM zur Verfügung gestellt hat, war Flick natürlich ein Kandidat, und ich glaube, dass er darauf spekuliert.
Wenn man seine DFB-Co-Trainer-Vergangenheit sieht und dass er vor dem Bayern-Engagement (als Co-Trainer) den Sportdirektorposten beim DFB und danach den des Geschäftsführers in Hoffenheim vorzeitig gekündigt hat, spricht das nicht für ihn. Eher für einen ziemlich stringenten Karriereplan.
Dass er der Held vieler Bayern-Fans ist, ist nachvollziehbar, aber imho zu einfach und der Sache nicht angemessen.
Salihamidzic und Flick können nicht gut miteinander, weder professionell noch menschlich, und das ist eben immer schlimmer geworden.
Dass man das intern nicht klären oder besser moderieren konnte, ist blamabel.
Die Führungsriege um Kahn, Hainer, Rummenigge und Hoeneß:
Puh, grob gesagt: Hoeneß ist pro Brazzo, KHR ist pro Flick, Kahn sagt nix und fragt sich vermutlich sarkastisch-amüsiert-erschüttert, wo er da hineingeraten ist.
Hainer? Ist der beim FCB oder einfach nur der Ex-adidas-CEO?
Da kommt einfach zu wenig, und wenn dann kommt es von Hoeneß, was in letzter Zeit selten produktiv und konstruktiv war.
Ich persönlich glaube, dass auch in Zukunft guter und erfolgreicher Fußball beim FCB geboten wird, aber man täte gut daran, den FC Hollywood wieder ganz schnell hinter sich zu lassen.
Wenn der DFB Flick will, muss er für ihn eine dicke Ablöse bezahlen. Wäre zumindest mein Standpunkt wenn ich beim FCB angestellt wäre.
Bayern´s nächste Trainerwahl muss sitzen. Bin da etwas skeptisch, da ich Nagelsmann für die logische Wahl halte, es aber einerseits skurril und andererseits passend für diese Tage wäre, wenn auch er vorzeitig seinen Verein verlässt.
Ach ja: Glückwunsch zur fast sicheren 9.(!) Meisterschaft nacheinander. Tolle Leistung der Mannschaft.
Das geht heute ja leider fast unter...