Auf jeden Fall passen Kroos und Gündogan in dieser Formation nicht zusammen auf's Feld. Gündogan funktioniert nur genau in der Rolle die er bei City spielt, sonst ist er irritiert. Wenn Löw ihn in "seinem System" nicht so nutzen will, darf er ihn gar nicht bringen. Kroos so wie er gespielt hat als er die Faxen dicke hatte, und mal in den Strafraum gegangen ist, könnte sogar ein Gewinn sein.
Da wir hier im Bayern-Thread sind, Sane funktioniert auch nur so wie sein Skillset hergibt, und das ist nicht mit dem Ball auf dem rechten Fuss an der Grundlinie von rechts kommend. Wenn er rechts spielt kann er nur den Robben machen und nach innen ziehen oder nah am Tor dribbeln, sonst muss er links mit etwas Raum vor ihm agieren. Allerdings sollte Sane wenn er in der Elite ankommen will sein Spiel upgraden, den rechten Fuß trainieren und ein paar Signature-Moves entwickeln.
Ich sehe Sané schon vorwiegend als inversen Winger, ein Flankengott ist er nicht und wird er auch nicht mehr. Aber er muss bei der Entscheidungsfindung und der Entscheidungsgeschwindigkeit einfach besser werden. Er hat ja schon gezeigt, dass er das viel besser kann. 22 Scorer in 44 Spielen sind ja auch weiß Gott nicht schlecht, aber man hat eben immer den Eindruck, dass ihn irgendetwas hemmt oder er manchmal einfach nicht bei der Sache ist. Denn seine Fehlentscheidungen sind auch im Verein manchmal so absurd, dass man sich fragt, wo der Junge gerade mit seinem Kopf ist.
Robben hat auch nicht immer alles richtig gemacht, aber man hatte immer das Gefühl, dass er in jeder Sekunde voll bei der Sache und im Thema ist. Das hat man bei Leroy nicht. Ich habe keine Ahnung, ob das Unsicherheit oder Selbstüberschätzung ist, man sollte da auch nicht zu viel aus der Körpersprache ableiten. Aber irgendein grundsätzliches Problem gibt es und es gilt, daran zu arbeiten.
Ich finde da übrigens Ewald Lienens Ferndiagnosen, nach denen Löw Sanè kaputtgemacht hat, auch
a) unhaltbar, weil er die internen Vorgänge gar nicht kennt
b) absolut ehrabschneidend und ihm nicht zustehend (wie übrigens die Mehrzahl seiner spöttischen "der Übungsleiter" Beiträge bei Lanz und co
und
c) auch in der küchenpsychologischen schwarzer -Peter-Schieberei populistisch und gefährlich
Ich habe Ewald Lienen schon kennen- und definitv schätzen gelernt, aber diese Art ist eine Sauerei. Lienen ist ein kluger Mann, im direkten Kontakt mit dem "einfachen Volk" wie z.B. mir absolut nahbar. Der diskutiert mit unsereinem Dinge genau so aus, wie im Sportstudio. Und er nimmt jeden Gesprächspartner komplett ernst. Das ist bei Promis und besonders "Fachpromis" selten und man kann das nicht genug loben. Toller Typ, ohne wenn und aber. Aber sich selbst ohne interne Kenntnis öffentlich eine solche Deutungshoheit anzumaßen und damit andere wirklich grob vor einem Millionenpublikum abzukanzeln, ohne dass diese sich wehren können - das geht nicht und das gehört sich einfach auch nicht.
Zumal die Probleme in Sanés Spiel und seiner Art im Verein bei einem Menschenfänger wie Flick ja nicht so konzentriert, aber in der Art und Weise ganz genau so passieren, wie in der NM.