Kobayashi bleibt instinktiv auf dem Gas, weil er weiß, daß Hamilton, wenn er die Kurve innen anfährt, eventuell anfällig für einen Konter ist. Wie sinnvoll das für Kobayashi ist, sei dahingestellt, bei den Performance-Unterschieden hält er Hamilton natürlich niemals dauerhaft hinter sich. Nur kann man den Rennsport endgültig in die Tonne kloppen, wenn man Fahrern jetzt schon auftragen will, daß sie gefälligst vom Gas zu gehen haben, wenn ein schnellerer Fahrer am Ausbremsen ist, damit dieser auf die Ideallinie wechseln kann.
Diese drei Punkte sind sicher richtig.
Fehler ergeben sich in der Regel aus dem Anspruch (Weltmeistertitel) und dem nicht vorhandenen Speed (spez. Qualifying). Wenn der McL den Speed von RBR gehen könnte, müsste er die Überholmanöver nicht durchführen. Der Verfolger im langsameren Fahrzeug muss immer mehr Risken auf sich nehmen, oder er dümpelt chancenlos hinten im Verkehr rum.
Bei Hamilton ist das wie bei Montoya: ab einer gewissen Anzahl "normaler Rennunfälle" muss man sich schon fragen, ob die Person wirklich nur richtig viel Pech hat.
Die Situation ist wirklich sehr ähnlich, die Analyse teil ich aber überhaupt nicht. Beide waren ihren Teamkollegen bezüglich Speed überlegen (Ralf / Button), gehen oftmals ein hohes Risiko ein damit sie den Anschluss mit der Spitze in den schnelleren Fahrzeugen (Anspruch) nicht verpassen und sind deshalb öfters in gefährliche Situationen verwickelt. Dass bei beiden unnötige Fehler passier(t)en, stimmt. Wenn sie etwas langsamer wären und nicht die Skills im Zweikampf verfügen würden, würden sie manchmal bessere Resultate rausfahren, keine Frage. Aber die Situation ist so wie mit Heidfeld, wenn du wirklich um den Sieg mitfahren willst, wirst du mit ihm nur in Ausnahmefällen in einem ähnlich schnellen Auto gewinnen.
Dieser Unfall hätte übrigens auch x-mal vorher in diesem Rennen passieren können, wenn die überholten Fahrer nicht kooperativ gewesen wären. Bei einigen Fahrern hält man dagegen, bei anderen nicht. Wieso es bei den aggressiveren Fahrern oftmals zu diesen aussichtslosen Gegenkontern kommt, kann ich mir nur aus psychologischen Aspekten erklären. Wirklich sinnvoll im Hinblick auf sein Rennen wars ja nicht was da Kobayashi angestellt hat.
Hamilton wünsch ich auch mal wieder das schnellste Fahrzeug, dann kann er wieder Rennintelligenz beweisen.
Nein im Ernst, es ist einfach Quatsch dem Fahrer der das schnellste Fahrzeug fährt (Vettel), grosse Rennintelligenz zuzuschreiben. Er hat simpel viel weniger Gelegenheit, Fehler zu begehen. Er hat mit den einfachsten Job im ganzen Feld. Er muss primär gut starten / Webber sollte mal im Simulator üben, was er da immer an Positionen verschenkt, ist ja grobfahrlässig.
Zu Ferrari und den Reifen:
Ich kann die Ausrede mit den harten Reifen nicht mehr hören. Hätten sie mehr Abtrieb, wäre man nicht so abhängig von den Reifen. Es ist ja peinlich mit welchem Balken am Heck man wieder fahren musste. Da ist es klar dass man keinen Topspeed besitzt. Man kann nur hoffen dass die angestrebte Innovation / mehr Risiko in der Entwicklung 2012, auch wirklich verfolgt wird.
McLaren kam z.B. wieder mit neuen Lösungen an der Front, schon erstaunlich mit welchem Speed die neue Ideen ans Fahrzeug bringen.