Nur das Ferrari mit anderen Mittel nunmal diese Peak Power hatte!
Der Wagen dieses Jahr ist nun auch keine Neuerfindung, nur ist er selbst zu Österreich 2019 ein lahmes Fass.
Gegen die Endausbaustufe aus Monza ist der Abstand noch größer...
Nicht umsonst haben sich die Teams auf den Kopf gestellt, weil der Boost klar zu sehen war.
Das wurde von Teams wie RB auch klar kommuniziert.
Es ist nunmal ein Unterschied von Welten ob ich Autos in vollem Windschatten mit DRS halten kann oder auf der Graden 1-5km/h mehr habe.
Zudem hat man nicht nur Mercedes, sondern RP und Williams und auf der anderen Seite McL als Maßstab.
Somit bekommt man schon ein genaueres Bild.
Renault hat letztes Jahr leistungsmäßig ordentlich zugelegt.
Ich will ja gar nicht deine generellen Beobachtungen dazu in Frage stellen. Ich stelle in Frage, ob wir einfach PS-Leistungen des Systems angeben können und dann irgendwelche PS-Differenzen zwischen den Motoren bestimmen können. Um dir zu verdeutlichen, wie schwierig das ist, verweise ich auf ein Interview mit Taffin, welches die Berechnungen und Effizienzen betrifft.
Dans un entretien exclusif, Remi Taffin, le père du moteur Renault F1, explique comment les motoristes de Viry ont progressé depuis 2014
f1i.auto-moto.com
Grob geschrieben, bei 50% ICE-Effizienz sind von den 1200 KW, die vom Sprit her zur Verfügung stehen, 600 KW schiere Motorleistung. Weitere 200 KW kann die MGU-H harvesten. Das macht 800 KW, also etwa 1088 PS. Das ist aber eine Größe, die nur bei maximalem Harvesting, also Q3-Mode, anliegt. Natürlich kann ich in Q3 mehr erreichen, insbesondere wenn die MGU-K-Bremsenergie berücksichtigt wird, die aus verständlichen Gründen aber unsystematisch ist. Die permanente Effizienz wird mit geläufig ca. 55% (also 50% Combustion + durchschnittliche MGU-H und MGU-K-Rückgewinnung), also 660 KW oder 897 PS angegeben. Daraus folgt, dass eigentlich nur die Sprithersteller (die ja die genaue Energiemenge bei 1200 KW für ihren neuen Treibstoff kennen) und die Motorenhersteller (die ja die Effizienz ihres Motors und MGU-H auf dem Prüfstand berechnen können) diese Größen wirklich wissen. Alles andere was die Teams bei anderen Teams beobachten, sind nur ziemlich fehleranfällige Schätzungen, die im Grunde nur auf den eigenen Daten (Effizienz, produzierter DF) basieren. Wenn ich beispielsweise weiß, was meine Effizienz ist und meinen Gesamt-DF ziemlich genau berechnen kann, dann kann ich aus den Beschleunigungsdaten der Konkurrenz grob abschätzen, wo die anderen sind. Beschleunigt der Ferrari besser als ich und hat er offenbar die gleiche Menge Flügel mit der gleichen Area of Attack, dann lässt sich sagen, dass dessen Effizienz besser ist und damit die PS-Leistung schätzen. Wenn ich selbst z.B. 55% habe und 57% bei Ferrari schätze, dann ist das ein PS-Vorteil von ca. 33 PS (684 KW gegen 660 KW).
Diese Schätzungen sind aber verständlicherweise sehr grob. Unterschiedliche Boliden generieren unterschiedliche Mengen DF und beileibe nicht jeder generierte DF kommt durch Flügel zustande. Übrigens, es gab mal verschiedenste Versuche, die Menge an DF durch die Kurvengeschwindigkeiten abzuschätzen. Aber auch das war nicht von Erfolg gekrönt. Natürlich kann ich einfach mehr Boliden vergleichen, um vielleicht meine Schätzung zu verbessern, und sicherlich wird das auch gemacht, aber da steckt keiner wirklich von uns drin. Der Schätzfehler ist aber alles in allem enorm. Schon eine marginale Fehleinschätzung führt zu drastischen Veränderungen in der anzunehmenden Effizienz (z.B. 56% statt 57%). Aus diesem Grund sind auch die Teams selbst äußerst vorsichtig mit diesen Angaben. Wirklich verlässliche Aussagen können nur, wie gesagt, Sprit- und Motorenhersteller liefern. Daher kommen auch die vielzitierten Angaben. Wenn Shell sagt, dass sie 10 PS mehr anbieten können, dann liegt es einfach daran, dass sie die Energiedichte des Sprits soweit erhöhen konnten, dass dabei 10 PS / 7,35 KW herauskommen, also z.B. 1207,35 KW. Genauso können Motorenhersteller bei der nächsten Revision des Motors sagen, hey, wir haben die Effizienz von 50% auf 51% erhöht und damit entsprechend 16 PS / 12 KW gefunden (Das pflanzt sich eigentlich noch auf die MGUs fort, hängen diese mit ihrer eigenen Effizienz auch an der ICE-Effizienz).
Wer jetzt immer noch glaubt, dass das irgendwie offensichtlich ist und PS-Differenzen aus Eigenschätzungen oder Journalisten-Angaben möglich sind, der schaue sich z.B. mal jenes Video hier an:
Da versucht ein sehr kompetenter YouTuber, herauszufinden wie viel Leistungsnachteil der 2017er McLaren gegenüber dem 2017er Merc hat. Obwohl es offensichtlich ist, dass der Honda-Motor nicht die Peak Power eines Mercedes-Aggregats hat, lassen die Beschleunigungskurven nicht einmal eindeutig erkennen, dass der Honda in den Beschleunigungsstücken wirklich massiv verliert.
Kurzum, ich wiederhole nochmal den Kern der Nachricht für dich: Dieses ganze Finger in die Luft recken und sagen "das sind mindestens X PS mehr" und "Nein, das sind nicht X, sondern Y PS!" hat mehr mit Astrologie gemein als mit Astronomie.