So, nun mal was zum letzten Rennwochenende der F3-Saison in Sotschi.
1. Sprintrennen Russland
Aufgrund des als sehr regnerisch vorhergesagten Wetters für den Samstag-Vormittag wurde das erste Sprintrennen auf den Freitag vorgezogen. Die Fahrer hatten es so zwar mit einer tiefstehenden Sonne zu tun ... aber wenigstens nicht mit strömendem Regen.
Martins startete vor Sargeant und Crawford.
Durch das eher durchwachsene Qualifying war Hauger gar auf Startplatz 4.
Die schnellste Zeit im Qualifying brachte Doohan zwar die Pole im Hauptrennen, aber im ersten Sprintrennen nur den 12ten Startplatz. Was gewiss nützlich sein kann für ein zweites Sprintrennen...
Sargeant gewann den Start gegen Martins und legte dann schnell ein paar Meter zwischen sich und seinen Verfolger.
Hauger konnte den vierten Rang halten.
Doohan hingegen fiel bis auf Platz 17 zurück.
Hauger wollte sich auf dem 4ten Rang nicht ausruhen und schnappte sich Crawford nach ein paar Runden. Caio Collet folgte ihm etwas später.
Zur Mitte des Rennens hate Hauger dann Martins so oft unter Druck gesetzt, dass dieser die erste Kurve nicht ideal nahm und Hauger sich so beim Rausbeschleunigen in die Innenbahn der langgezogenen Linkskurve setzen konnte, um sich den zweiten Platz zu holen.
Obgleich man auf dem Kurs durchaus überholen kann, passierte abgesehen vom kapitalen Motorschaden bei van der Helme nicht mehr soooo viel spektakuläres.
Sargeant gewann vor Hauger, der am Ende nochmal recht nahe ran kam.
Martins holte sich den dritten Platz vor Novalak, der im Rennen einige Plätze gutgemacht hatte.
Auch Iwasa hatte viele Plätze gewonnen und hätte einen guten Startplatz im zweiten Sprintrennen gehabt ... aber naja ... belohnt wurde das nicht so recht.
Doohan kam nur auf Platz 15. Er kam an seinem Teamkollegen Daid Schumacher nicht vorbei.
Das bedeutete dann auch, dass Dennis Hauger damit den Titel in der F3-Meisterschaft gewonnen hatte.
2. Sprintrennen Russland
Das Wetter am Samstag wollte sich nicht zeitig genug bessern. Das zweite F3-Rennen fiel aus.
Hauptrennen Russland
Im Hauptrennen startete Doohan vor Novalak, dahinter Hoggard und Vesti.
Hinter Doohan ging es noch eng zu in der Meisterschaft und bei den Teams war der Titel noch nicht entschieden.
Die beiden Trident an der Spitze hatten einen guten Start und gönnten sich gegenseitig genug Raum. Weiter hinten im Feld kam es zu kleineren Berührungen. Smolyar hatte dabei eine kleine Flugeinlage, konnte jedoch weiter fahren. Collet, der ebenfalls verwickelt war, musste seinen Boliden abstellen.
Es taten sich mehrere Positionskämpfe auf. Martins lieferte sich einen Dreikampf mit Crawford und Rasmussen, der zur Abwechselung mal in den Top10 zu finden war. Im Vorjahr war Rasmussen mit Prema in der FREC noch wesentlich erfolgreicher als in seiner durchwachsenen F3-Debütsaison.
Hauger versuchte an Correa vorbei zu gehen. Doch der wehrte sich mächtig, so dass Sargeant aufschließen und an Hauger vorbei schlüpfen konnte.
Am Ende der langen Geraden nutzte Sargeant den Windschatten und ging auch an Correa vorbei. Hauger versuchte ebenfalls vom Windschatten zu profitieren, bremste jedoch zu spät in die Kurve hinein, so dass Correa ihn wieder ausbeschleunigen konnte. Zudem zog auch Crawford mit mehr Schwung an Hauger vorbei.
In der Runde darauf duellierten sich Crawford und Correa und Hauger steckte dahinter etwas fest ... so dass Martins ihm nahe kam und an Hauger vorbei ging.
Dahinter probierte Leclerc ein überraschendes Manöver gegen Rasmussen, was jedoch misslang ... so dass er widerum von Smolyar kassiert wurde.
Doch Leclerc schlug zurück und kassierte Smolyar wieder, der kurz darauf auch hinter Iwasa zurück fiel.
Vorne ging Vesti vor auf den dritten Podiums-Rang, nachdem er beim Start noch zwei Plätze verloren hatte.
Martins, der noch auf einige Punkte für die Meisterschaft hoffte, und Hauger duellierten sich weiter. Correa verlor etwas an Schwung, als Crawford an ihm vorbei ging ... prompt hatte er Martins im Nacken.
Doch Martins misslang der Versuch an Correa vorbei zu gehen. Hauger und Rasmussen schlüpften durch.
Jene beiden fuhren eine Weile nebenher ... bis es dann bei der nächsten Kurve zu eng wurde und Hauger zu weit rein zog. Hauger und Rasmussen berührten sich. Hauger drehte sich dabei und Rasmussen fiel auch mehrere Plätze zurück (weil ihm Hauger quasi im Weg stand), weit aus den erhofften ersten Punkten raus.
Martins wich beiden aus und sortierte sich in dem Getümmel hinter Leclerc und Iwasa ein.
Leclerc konnte etwas später dann Correa kassieren.
Auch die beiden Trident vorne intensivierten ihren Zweikampf, nachdem sie schon mehrere Runden nahe hintereinander fuhren.
Novalak versuchte Doohan Ende der langen Geraden zu schnappen, doch der bremste spät, so dass Novalak den "Notausgang" nehmen musste, währen Doohan über die Curbs räuberte und viel Zeit verlor.
Trident wünschte sich, dass die beiden ihren Zweikampf beenden, damit man die Team-Meisterschaft sichert.
Später kam auch erst der Vorschlag und später dann die Bitte bzw. Aufforderung an Doohan, er möge Novalak vorbei lassen, damit der Zweikampf nicht zu sehr Zeit kostet, während Vesti langsam aber sicher den beiden näher kam.
Hauger - nach dem Dreher weit außerhalb der Punkte liegend, kam in die Box, um sich neue Reifen zu holen. Leclerc und insbesondere Caldwell waren nicht auf dem Weg groß Punkte zu holen, aber so wollte man wohl versuchen den Trident-Piloten wenigstens noch die schnellste Rennrunde (die ja auch Punkte gibt) abzunehmen.
Martins war weiter in Zweikämpfe verwickelt. Correa hatte Iwasa überholt, doch der schnappte sich den Platz mit DRS zurück. Correa war dabei etwas tief in die Bremszone geraten, so dass Martins durchhuschte und mit besserer Beschleunigung aus der Kurve sich auch neben Iwasa setzte und vorbei ging. Viel Aktion in diesem Rennen.
Nach einem Verbremser von Vesti hatten die Trident-Piloten wieder etwas mehr Luft. In Runde 17 startete Novalak schließlich seinen DRS-Angriff ... doch verpasste den Bremspunkt etwas. Doohan kam besser aus der Kurve und setzte sich in der langen Linkskurve neben seinen Teamkollen, um wieder in Führung zu gehen.
Am Trident-Kommandostand wurde man mächtig nervös. Vesti war wieder dran.
Quasi unbemerkt war Sargeant an Hoggart vorbei gegangen.
Novalak gingen so langsam die Reifen aus. Er schaffte es nicht mehr sich im DRS-Bereich von Doohan zu halten und verlor den zweiten Platz an Vesti.
Er versuchte zwar nochmal zurückzuschlagen, doch konnte keinen Angriff mehr setzen.
Doohan gewann damit vor Vesti und Novalak.
Am Ende reichten die Punkte und Trident gewann zum ersten Mal - nach vielen Jahren in AutoGP, GP2/Formel2 und GP3/Formel3 eine Team-Meisterschaft.
Die Top20 der 35 Fahrer am Ende:
Am Ende schrumpfte der Abstand von Hauger nochmal etwas, aber abgesehen von dem durchwachsenen Spa-Wochenende war Hauger immer vorne dabei und hat den Titel verdient gewonnen.
2020 liefs für Hauger (der Siege von der Formel 4 gewohnt war) nicht so dolle. Der Wechsel zu Prema hat sich für ihn sehr gelohnt. Noch vor dem Hauptrennen wurde bekannt gegeben, dass er nächste Saison in der Formel 2 fahren wird.
Auch Doohan, der letztes Jahr keine Punkte erzielen konnte, wird über diese Saison recht glücklich sein. Auch er ist nächstes Jahr wohl in der F2 zu sehen.
Novalak mühte sich 2020 auch. Dritter Platz kommt gut, auch wenn er nicht einen Sieg erzielen konnte.
Mercedes-Junior Vesti hatte vermutlich mehr erwartet. Nach der starken Debüt-Saison letztes Jahr galt er als Mitfavorit ... aber es ist halt was anderes, wenn man bei Prema fährt.
Martins wurde bester Rookie. Abgesehen vom Red-Bull-Ring und dem Hungaroring sammelte er immer wieder fleißig Punkte.
Smolyar war zuweilen eher ein Spezialist dafür, aus guten Sprintrennen-Startplätzen Punkte zu machen.
Logan Sargeant holte die Punkte für Charouz größtenteils im Alleingang. Ist schon ein leichtes Trauerspiel, dass er - obgleich einer der schnellsten letzets Jahr und mit etwas Pech im Titelkampf - nicht die Finanzen oder Unterstützung für ein F2-Cockpit aufbringen konnte. Stattdessen findet er nur einen Platz bei einem der erfolglosesten Teams der letzten Jahre.
Caldwell hatte nen ordentlichen Start in die Saison, konnte aber weder letztes Jahr bei Trident, noch dieses Jahr bei Prema soviel aus den Boliden rausholen, wie seine Teamkollegen.
Caio Collet hatte zwar ähnliche Karrierestationen wie Martins, lag aber öfters mal hinter seinem Teamkollegen. Dennoch eine ordentliche Saison für einen Rookie.
Arthur Leclerc
kann schnell sein ... aber oft sind seine Qualifyings nicht gerade Spitze. In Zweikämpfen ist er teils etwas aggresiv was ihm manchmal mehr Punkte gekostet hat, als es ihm einbrachte.
David Schumacher hatte gute Momente. Tatsächlich habe ich eine Grafik gelesen, bei der er beim durchschnittlichen Abstand zum Abstand zur Pole-Zeit unter den Top6 liegt. Die Schumachers gestanden später ein, dass das Jahr bei Charouz quasi verloren war. Alles was er letztes Jahr gelernt habe, wäre quasi Murks gewesen. Bei Trident habe er alles neu gelernt, die Set-Ups waren viel besser, bei Charouz waren die Boliden letzte Saison wohl zumeist total schlecht abgestimmt.
Mit Crawford und Iwasa hat Red Bull noch zwei ordenliche Talente im Kader. Hauger und Doohan werden von RB unterstützt, sind aber nicht Teil des RB Junior Teams.
Die beiden scheinen recht flott zu sein ... aber das konnten sie eher in den Rennen als im Qualifying zeigen.
Mäßige Startplätze sorgten zwar oft dafür, dass Iwasa mit die meisten Plätze in den Rennen gut machte ... aber auch dafür, dass z.B. Crawford hier und da mal in Kollisionen verwickelt war.
Die Team-Wertung:
Den größten Sprung nach oben hat Charouz gemacht. Es ist das erste Mal, dass man in Formel 2 oder 3 in den Top5 landete.
Auch für MP Motorsport lief es gut, holten Martins und Collet doch mehr als doppelt so viele Punkte, wie MP im Vorjahr hatte.
Besser lief es letztes Jahr für Hitech (wo Liam Lawson den Großteil der Punkte holte) und für HWA, wo Jack Hughes die meisten Punkte machte.