Frauen-Fußball WM 2011


Siehst du dir WM-Spiele der Frauen an ?


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emkaes

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Hinter der Stirn
ich kenne ein oder zwei personen mehr oder weniger persönlich, die aktiv tennis spiel(t)en. wenn man sich ein fußballspiel der damen anschaut, hat man(n) viel mehr vergleichsmomente.

Das ist ja auch ziemlicher Humbug. Wenn ich jedenfalls in meinen Uni-Kurs gucke, können da 8 von 10 Leuten keinen Ball kontrollieren, jedenfalls nicht so, dass der Ball kein Spiel von 2m. Radius hätte

Das Argument wäre genau in einem Moment valide: Dann nämlich, wenn die ganzen ach so tollen Freizeitkicker sich mal selbst auf Video gesehen hätten. Ich gebe Dir Brief und Siegel, dass 95 Prozent der Freizeitkicker in Deutschland absolut gruseligen Fussball spielen. Das fällt gar nicht so auf, wenn der Ball beim Freizeitkick verspringt, schließlich ist der nächste Gegenspieler eine fette Tonne, 10m. weit weg und damit beschhäftigt, um Luft zu ringen.

Von diesen 95 Prozent glauben aber wiederum 90 Prozent, dass ein Großteil ihrer Bewegungen optisch dem Profifussball gleicht. Die blenden bei so Sprüchen wie "den hätte ich sogar besser angenommen" aus, dass das leider nur partiell stimmt, nämlich in einem von 10-15 Fällen.

Bis rauf zur Landesliga bin ich mir ziemlich sicher, dass insbesondere bei Ballannahmen und Ballverarbeitung pro Spiel deutlich mehr Patzer zu sehen sind als bei den Damen. Das fällt nur nicht immer so auf, weil der Ball dann selten wirklich "frei" ist, sondern eh gleich beim Gegenspieler.

Ich bin mir ganz sicher, dass ne Menge von Holzköppen rumpupen können, wenn im Fernsehen ein Ball nicht am Fuß klebt. Aber stell die Pusemuckel neben die Dame und spiel ihnen den Ball hin - man wird sehen, wer mehr flippert.

Meine Erfahrung ist im übrigen auch, dass Leute, die Fussball ein bisschen ambitionierter spielen, solche blöden Sprüche eher nicht nötig haben. Die wissen, dass sie die Damen im Zweifelsfall in die Tasche stecken. Für den verhinderten Möchtegern-Fussballstar in weißen Predators steht dagegen das bisschen Männlichkeit auf dem Spiel was ihm noch geblieben ist.

Das ist im Tennis genauso. Da habe ich auch vor mich hin dilettiert. Da kann ich mich auch hinstellen und quatschen, wie XY den Ball hätte schlagen müssen und dass ich sogar Rückhandüberkopfball locker smashen kann. Dumm ist halt nur, dass das blödes Hobbyproletentum ist. Weil mir das nämlich viel seltener gelingt als jedem x-beliebigen Profi auf der ATP oder WTA.
 

MadFerIt

Apeman
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Das ist ja auch ziemlicher Humbug. Wenn ich jedenfalls in meinen Uni-Kurs gucke, können da 8 von 10 Leuten keinen Ball kontrollieren, jedenfalls nicht so, dass der Ball kein Spiel von 2m. Radius hätte

Das Argument wäre genau in einem Moment valide: Dann nämlich, wenn die ganzen ach so tollen Freizeitkicker sich mal selbst auf Video gesehen hätten. Ich gebe Dir Brief und Siegel, dass 95 Prozent der Freizeitkicker in Deutschland absolut gruseligen Fussball spielen. Das fällt gar nicht so auf, wenn der Ball beim Freizeitkick verspringt, schließlich ist der nächste Gegenspieler eine fette Tonne, 10m. weit weg und damit beschhäftigt, um Luft zu ringen.

Von diesen 95 Prozent glauben aber wiederum 90 Prozent, dass ein Großteil ihrer Bewegungen optisch dem Profifussball gleicht. Die blenden bei so Sprüchen wie "den hätte ich sogar besser angenommen" aus, dass das leider nur partiell stimmt, nämlich in einem von 10-15 Fällen.

Bis rauf zur Landesliga bin ich mir ziemlich sicher, dass insbesondere bei Ballannahmen und Ballverarbeitung pro Spiel deutlich mehr Patzer zu sehen sind als bei den Damen. Das fällt nur nicht immer so auf, weil der Ball dann selten wirklich "frei" ist, sondern eh gleich beim Gegenspieler.

Ich bin mir ganz sicher, dass ne Menge von Holzköppen rumpupen können, wenn im Fernsehen ein Ball nicht am Fuß klebt. Aber stell die Pusemuckel neben die Dame und spiel ihnen den Ball hin - man wird sehen, wer mehr flippert.

Meine Erfahrung ist im übrigen auch, dass Leute, die Fussball ein bisschen ambitionierter spielen, solche blöden Sprüche eher nicht nötig haben. Die wissen, dass sie die Damen im Zweifelsfall in die Tasche stecken. Für den verhinderten Möchtegern-Fussballstar in weißen Predators steht dagegen das bisschen Männlichkeit auf dem Spiel was ihm noch geblieben ist.

Das ist im Tennis genauso. Da habe ich auch vor mich hin dilettiert. Da kann ich mich auch hinstellen und quatschen, wie XY den Ball hätte schlagen müssen und dass ich sogar Rückhandüberkopfball locker smashen kann. Dumm ist halt nur, dass das blödes Hobbyproletentum ist. Weil mir das nämlich viel seltener gelingt als jedem x-beliebigen Profi auf der ATP oder WTA.

man muss nicht selber gut sein, um zu erkennen, was andere schlecht machen. ganz im gegenteil. wenn irgendeine nulpe, die freizeitmäßig am wochenende ein bisschen fußball probiert, keinen ball stoppen kann und sieht, dass das bei einer wm auch nicht anderes abläuft, dann wird der sich zurecht fragen, was die da für einen schei$$ machen.
 

Buster D

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Die Einschaltquoten finde ich sensationell.

Beängstigend trifft es wohl eher. Das zeigt mal wieder die Macht der Medien in diesem Lande. Mit entsprechender Promotion und "einer bunten Heldentruppe", könnte man wahrscheinlich auch mit Kirschkernweitspucken Traumquoten erreichen, solange Deutschland ganz vorne mitspuckt :D

Das fällt gar nicht so auf, wenn der Ball beim Freizeitkick verspringt, schließlich ist der nächste Gegenspieler eine fette Tonne, 10m. weit weg und damit beschhäftigt, um Luft zu ringen.

Wenn man natürlich immer mit Fettsäcken, Fußlahmen und Frauen spielt, um besonders heraus zu ragen, kann man einen solchen Eindruck durchaus gewinnen ;)
 

Mango

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Was stört dich an Celia Okoyino da Mbabi und Lira Bajramaj?
Oder was ist mit bunt gemeint?

Ich denke eher es geht ihm um die Typisierung in den Medien. Jeder in Deutschland weiß gerade, dass Bajramaj eigentlich grandios ist, wenn ich gar Ronaldhino, allerdings formschwach. Man spielt deutlich mit dem Image erfolgreicher zu sein als die Männer(, dessen Druck man auch gerade deutlich spürt) und wird in allen Medien promotet. Man hat junge Spieler, aufstrebende Stars, einen weibl. Olli Kahn in Angerer, Alt-Stars und jede Geschichte wird erzählt.
 

Shakey Lo

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Mêlée Island
Naja, Steffi Graf hat halt durch jahrelange Spitzenleistung und symphatisches Auftreten das Land für sich begeistert und überzeugt.
Okay, aber "jahrelange Spitzenleistung" und "sympathisches Auftreten" sind nicht gerade Eigenschaften, die man im Zusammenhang mit der Frauen-Nationalelf noch nie gehört hatte. Trotzdem ist die mediale Aufmerksamkeit in diesem Fall vielen suspekt, während sie bei Steffi vollkommen okay war.
Wenn man findet, dass die Frauen schlecht spielen muss man das natürlich auch aussprechen dürfen. Das ist ja kein Weltuntergang. Bei den Männern gabs auch schon viele grottige WM-Spiele!!
Es gibt allerdings in der Art der Kritik einen Unterschied zwischen "die Mädels spielen ne grottige WM" und "da sieht man mal wieder, dass Frauen nicht Fußball spielen können". Um nochmal auf die Steffi zurückzukommen: Wenn der mal ein Ball versprungen ist kam auch keiner daher und hat die Daseinsberechtigung von Frauentennis angezweifelt. Da gehört einfach deutlich weniger Geschlechterkampf in die Diskussion.
Das Problem ist nur, dass man gewisse Standards gewohnt ist und einem deswegen die Unterschiede trotzdem dauernd auffallen, und wenn immer wieder betont wird, dass Birgit Prinz ein Angebot von Perugia hatte, um die vermeintliche qualitative Konkurrenzfähigkeit zu unterstreichen (oder wenn in den Reportagen die reinsten Jubelarien abgelassen werden), kommt dann eben auch oft eine entsprechende Abwehrreaktion.
1.) Wegen den Unterschieden: Die sind in anderen Sportarten doch viel eher greif- und sogar messbar. Vergleiche in der Leichtathletik den 100m Sprint der Herren mit dem der Frauen, da hast du schwarz auf weiß, wie viel Unterschied es dort gibt, und trotzdem schauen genug Leute ohne Probleme auch weiblichen Leichtathleten zu. Ich glaube, das Problem ist, dass es in diesem Fall einfach um das Lieblingskind der männlichen Sesselsportler geht, was die Empfindlichkeit beim Niveauunterschied steigert - es ist nicht wirklich der Unterschied selbst.
2.) Das Birgit Prinz-Angebot wurde von Birgit Prinz selber ja schon mit einem absolut realistischen Blick auf ihre Chancen abgelehnt ("spiele einfach zu gerne Fußball"), und ich denke, man wird auch keine im Frauenfußball tätige Person finden, die da was anderes erzählt. Wenn dann irgendwelche Pseudo-Emanzen - nach dem Motto: Frauen können eh ALLES besser - sich an so einer Schlagzeile aufhängen müssen, dann ist es halt so... wobei ich ehrlich gesagt schon ewig keine mehr gehört oder gelesen habe, die ernsthaft daran glaubt, dass Birgit Prinz den Männerfußball aufgemischt hätte. Auch da wird die Geschichte einfach wieder zu hoch gehängt, finde ich.
3.) Was genau meinst du mit "reinste Jubelarien" in den Reportagen? Wenn ich mir anschaue, was 2010 während der WM bei den Männern über die deutsche Nationalmannschaft so alles erzählt wurde... und die waren nicht gerade zum Three-Peat angetreten, so wie unsere Frauen. Ich weiß einfach nicht, wie man in solchen Fällen berichten soll, damit sich keiner auf den Schlips getreten fühlt. So nach der Art "Okay, die Mädels dominieren den Frauenfußball, aber wir sollten bedenken, es ist halt auch nur Frauenfußball"? ;)
im tennis trainieren die weltklasse-damen schon oft mit irgendwelchen junioren oder unterklassigen gegnern. das kriegt man nur nicht mit, weil es natürlich nirgends übertragen wird.
Seit diesem Thread wissen wir ja, dass das alles nur eine riesige Verschwörung ist :D
 

Giftpilz

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3.) Was genau meinst du mit "reinste Jubelarien" in den Reportagen? Wenn ich mir anschaue, was 2010 während der WM bei den Männern über die deutsche Nationalmannschaft so alles erzählt wurde... und die waren nicht gerade zum Three-Peat angetreten, so wie unsere Frauen. Ich weiß einfach nicht, wie man in solchen Fällen berichten soll, damit sich keiner auf den Schlips getreten fühlt. So nach der Art "Okay, die Mädels dominieren den Frauenfußball, aber wir sollten bedenken, es ist halt auch nur Frauenfußball"? ;)
Ich meinte mehr den Aufstand, der rund um dieses Ereignis gemacht wird. Ja, das war bei der Männer-WM (bzw. bei jedem Turnier seit dem "Sommermärchen") auch nicht anders - da kann ich nicht anders, als dir da Recht zu geben.
Es war nur von meiner Seite aus kein objektives Argument, sondern meine ganz persönliche Meinung dazu, und da mich die Frauen-WM kaum mehr interessiert als z.B. das aktuelle Wimbledon-Turnier (bei beidem reichen mir kurze Zusammenfassungen und die Ergebnisse), störe ich mich etwas am Brimborium, das jetzt durch die Medien schwappt und dem man kaum entgehen kann (lange Reportblöcke in den Nachrichten, im Radio etc.), und da kommt man nunmal schnell zum Punkt als an hochklassigen Männerfußball gewöhnter Konsument, dass das eigentliche Produkt hier einen geringeren Gegenwert für diesen Rummel hat. Ja, klingt nach Chauvinismus vom Feinsten, aber ich würde genauso argumentieren, wenn jetzt für einige Zeit geballt so viele Berichte über die U17 kämen. Die interessieren mich ebenso wenig, weil mir Fußball (da spielt dann doch sehr die Stufe der gebotenen Qualität eine Rolle) nur runter bis zur 1. Bundesliga wichtig ist, aber eine Jugend-WM oder EM wird einem nicht derart aufgedrängt.
 

Buster D

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Was stört dich an Celia Okoyino da Mbabi und Lira Bajramaj?
Oder was ist mit bunt gemeint?

Überhaupt nichts, außer das vielleicht ihre Namen schwer auszusprechen sind und ich nicht wirklich weiß, wer diese da Mbabi ist. Mir ging es - wie von Mango bereits erwähnt - um die mediale Darstellung und den Hype. Das würde - bei entsprechendem Aufwand und halbwegs präsentablen Protagonisten (also nicht uniform alle grau in grau, wie vielleicht die NM Nordkoreas) - wahrscheinlich mit vielen Sportarten funktionieren. Sogar mit dem hoffentlich bald olympischen Kirschkernweitspucken ;)
 

Buchanan

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Selanik, Ottoman Empire
Ich lese hier ja interessiert mit, aber bevor ich meinen eigenen ungehobelten Senf dazu gebe, poste ich doch diesen lesenswerten Kommentar, der mir aus der Seele spricht (übrigens, der bisher einzig gescheite Artikel bei SPON zur WM):

...
Zwei Spiele haben die Deutschen schon gespielt. Nur: Wo bitte geht's zur kollektiven Euphorie?

Das Problem ist: So funktioniert das nicht. Wer die Verzauberung kalkuliert, die emotionale Überwältigung per Countdown anzählt, die Freude verordnet, hat schon verloren.

Das ist kein Ballett, das ist Fußball

Denn der bezeichnet auch Fatmire Bajramaj "sozusagen als Özil der Frauen" ("Kicker"), empört sich über den weichgespülten, unambitionierten Mädchenfußball oder wahlweise über die zu große Brutalität auf dem Platz, die so gar nicht weiblich erscheinen mag.

Dass Birgit Prinz sich so empört hat nach dem Wechsel, irgendwie total männlich. Aber das Tempo? Wo bleibt das Tempo auf dem Platz? Die Männer gehen härter in die Zweikämpfe, die Leistung ist einfach besser. Wenn Frauen sich so treten, schrecklich! Und erst die Waden! Richtige Fußballerwaden!

Jungs, das ist kein Ballett, das ist Fußball, möchte man sagen.

Und trotzdem: Frauenfußball ist nicht Männerfußball. Wird es nie sein, kann es nie sein, muss es nicht sein. Das ist die Sache mit dem Chromosom, der kleine Unterschied, genau. Dass man diesen Unterschied nun ausgerechnet da nivellieren will, wo es gar nicht Not tut - nämlich auf dem Platz - ist Teil des Problems.

Frauen müssen nicht genauso hart schießen und genauso schnell rennen wie die Männer oder identische Trikots tragen. Denn ihre Physis ist eine andere. Kann man sich darauf einigen?

Zu sagen, Frauenfußball unterscheidet sich von Männerfußball, ist keine Diskriminierung, es ist ein Fakt. Gleichberechtigung ist nicht dann erreicht, wenn man die sportlichen Leistungsunterschiede unter den Teppich kehrt.

Sondern wenn in Bereichen, die mit Physis und Muskeln nichts zu tun haben - aber sehr wohl mit Leistung - gleiches Recht für alle gilt. Zum Beispiel am Arbeitsplatz. Oder bei den Bewertungsmaßstäben: Fußballerinnen müssen nicht sexy sein, genauso wenig wie Tim Wiese, Per Mertesacker oder Lukas Podolski es sein müssen.
...

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,771852,00.html
 
Zuletzt bearbeitet:

le freaque

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noch mal ein wort darauf, warum die damen - insbesondere vom männlichen teil der bevölkerung - so belächelt und nicht ernst genommen werden: fußball ist nun mal ein sport, den tatsächlich ein großteil der männer selber betreibt oder betrieben hat..

Da ist natürlich was dran, mit Kumpels gebolzt hat nun wirklich jeder Mann - nur fehlt den allermeisten auch schon untereinander der "reale Vergleich". Männer sagen ja auch bei der Sportschau "mein Gott, den hätte ich auch noch mit verbundenen Augen gemacht" - und meinen das auch genau so.
Bei einer Umfrage am WE z.B. auf dem Hamburger Kiez würden sicher locker 10% meinen, dass sie gegen, sagen wir Thomas Ulrich zumindest in den ersten 2-3 Runden eine echte Chance hätten. Ist aber natürlich Humbug. Wenn es um echten Wettkampf geht, denken 90% der Freizeitkicker schon gegen einen Landesligaspieler "der muss doch Bundesliga spielen, wie der abgeht". Und dem Landesligakicker nimmt ein ach so langsamer Badstuber oder Altherrenfrings noch auf 20m 5m ab.
Das ist einfach ein althergebrachtes Mischphänomen aus verlangsamter Wahrnehmung des Gesehenen (Fernsehen) und völliger Überschätzung der eigenen normalen Leistung durch Adrenalin und co. Le Freaque oder Madferit können ganz sicher nicht so mit dem Ball umgehen wie eine deutsche Nationalspielerin, bei dem Tempo nichtmal im Ansatz, da würden wir uns wahrscheinlich komplett lächerlich machen.

Ich trete beileibe nicht an, um Frauenfußball dem Männerfußball gleichzustellen: es ist nicht gleich. Aber es ist Hochleistungssport mit X Trainingseinheiten Woche für Woche und gemessen am Ausgangspunkt (bis 1970 verboten, NM erst erst seit den 80ern, kein Vollprofitum, keine Leistungszentren, keine qualifizierte Trainer im Amateurbereich) auch wirklich guter Sport und echter Wettkampf.
Natürlich kann man trotzdem sagen: auf dem Niveau interessiert mich Fußball nicht. Völlig ok, ich guck weiß Gott auch nicht jedes Spiel. Aber respektieren kann man es doch (das geht jetzt nicht gegen madferit, eher gegen ein paar andere) - und man kann auch die mediale Aufmerksamkeit gönnen. Warum regt man sich darüber auf, dass 50.000 Zuschauer im Stadion und 15 Mio vor dem TV entschieden haben, sich das anzusehen und ggf mitzufiebern? Das will mir einfach nicht in den Kopf.
 

Arielle

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Ich lese hier ja interessiert mit, aber bevor ich meinen eigenen ungehobelten Senf dazu gebe, poste ich doch diesen lesenswerten Kommentar, der mir aus der Seele spricht (übrigens, der bisher einzig gescheite Artikel bei SPON zur WM):

:thumb:

ich darf dann den letzten Teil dieses sehr guten Kommentars noch hinzufügen.

Barbara Hans



[ ...Emanzipation wäre, wenn man über all das nicht mehr reden und schreiben müsste. Wenn einfach elf Frauen auf dem Platz stehen und Fußball spielen könnten. Ohne stupide Männer-Vergleiche, ohne plumpen Sexismus. Mit Ball, mit Schienbeinschonern - aber ohne Überhöhung, ohne Meta-Ebene. Wenn nicht länger all die Missstände in sie hinein projiziert werden würden. Wenn wir trennen würden zwischen Sport und dem Rest der Welt. Einfach Fußball.

Dann könnte das Sommermärchen kommen, vielleicht. Wenn wir es bis dahin nicht so lange totgequatscht hätten, dass wir es am Ende gar nicht bemerken. Denn das ist ja das Schöne am Märchen: Es passieren Dinge, mit denen niemand gerechnet hat. ...]
 

Francois

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[ ...Emanzipation wäre, wenn man über all das nicht mehr reden und schreiben müsste. Wenn einfach elf Frauen auf dem Platz stehen und Fußball spielen könnten. Ohne stupide Männer-Vergleiche, ohne plumpen Sexismus. Mit Ball, mit Schienbeinschonern - aber ohne Überhöhung, ohne Meta-Ebene. Wenn nicht länger all die Missstände in sie hinein projiziert werden würden. Wenn wir trennen würden zwischen Sport und dem Rest der Welt. Einfach Fußball.

Emanzipation wäre wenn man sagen kann das Frauenfußball *******e ist, wie man das bei jedem "Männersport" auch kann ohne das gleich 100 Emanzenjournalistinnen die sich keinen Meter für diesen Sport interessieren um die Ecke gerast kommen um derart überkandidelte Artikel darüber zu schreiben wie subtil wir Männer immer noch frauenfeindlich eingestellt sind.
 

Giftpilz

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Warum regt man sich darüber auf, dass 50.000 Zuschauer im Stadion und 15 Mio vor dem TV entschieden haben, sich das anzusehen und ggf mitzufiebern? Das will mir einfach nicht in den Kopf.

Ne, das sind zwei Paar Schuhe. Ich rege mich nicht darüber auf, dass es andere sehen (ist doch ihre Sache), sondern dass ich - ohne es zu wollen - gerade jeden Tag mit einem Hype konfrontiert werde, den ich übertrieben finde. Jetzt nach einer knappen Woche fühle ich mich etwas genervt, weil mir etwas als wichtig, bedeutend und interessant aufgedrängt wird (wie gesagt: Stellenwert in den Nachrichten, und das fängt gerade täglich bereits morgens an, lange vor den eigentlichen Spielen), das dem aus qualitativer Sicht nicht sonderlich gerecht wird - was man da zu sehen bekommt, ist schlichtweg nichts besonderes, aber es wird als solches verkauft.
Man kann sich einreden, dass es für sich selbst stehen sollte, aber der Vergleich drängt sich bei unserem beliebtesten Sport nunmal auf. Momentan bin ich eigentlich nur noch gespannt, wieviel von der Aufmerksamkeit sich in den Alltag des Frauenfußballs überträgt, denn der war bislang ja reichlich trist mit nicht mal im Schnitt 1000 Zuschauern pro Spiel, und da könnte man schon auf die Idee kommen, dass hier wohl doch am Ende die reine sportliche Qualität durchaus eine gewaltige Rolle spielt.
 

Ken

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Wenn es um echten Wettkampf geht, denken 90% der Freizeitkicker schon gegen einen Landesligaspieler "der muss doch Bundesliga spielen, wie der abgeht". Und dem Landesligakicker nimmt ein ach so langsamer Badstuber oder Altherrenfrings noch auf 20m 5m ab.
Das ist einfach ein althergebrachtes Mischphänomen aus verlangsamter Wahrnehmung des Gesehenen (Fernsehen) und völliger Überschätzung der eigenen normalen Leistung durch Adrenalin und co.

Das mit der verlangsamten Wahrnehmung stimmt sicher, das mit der eigenen Selbstüberschätzung wohl eher nicht. Jedenfalls nicht 90 %. Ich denke, der Großteil der Kreisliga bis Kreisklassenkicker kann das schon ganz gut einschätzen. Wenn wir von Landesliga bis Oberligaspielern vorgeführt wurden, dachten wir eher immer "krass, das da noch so viel Platz bis zur Bundesliga ist" oder "und die Jungs werden von Bremens zweiter Garde im Testspiel 16:0 abgeschossen - was machen wir eigentlich hier".

Im Sessel bzw. am Fernsehen ist man gerade in den letzten Jahren beim Fußball an ein gewisses Tempo gewöhnt worden. Bekommt man da nun besseren Kreisliga- oder Frauenfußball vorgesetzt, werden diese Erwartungen enttäuscht. Bei letzterem erhöht der überzogene Hype im Vorfeld lediglich die Fallhöhe. Die Stadien sind trotzdem voll und über 10 Mio schauen zu. Insofern haben die Anheizer des Hypes alles richtig gemacht.
 

Jünter

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...Ich rege mich nicht darüber auf, dass es andere sehen (ist doch ihre Sache), sondern dass ich - ohne es zu wollen - gerade jeden Tag mit einem Hype konfrontiert werde, den ich übertrieben finde. Jetzt nach einer knappen Woche fühle ich mich etwas genervt, weil mir etwas als wichtig, bedeutend und interessant aufgedrängt wird (wie gesagt: Stellenwert in den Nachrichten, und das fängt gerade täglich bereits morgens an, lange vor den eigentlichen Spielen), das dem aus qualitativer Sicht nicht sonderlich gerecht wird - was man da zu sehen bekommt, ist schlichtweg nichts besonderes, aber es wird als solches verkauft...
Ist aus Sicht besonders der übertragenden Fernsehsender natürlich verständlich, dass sie ihr Produkt (auch im Hinblick auf die Werbeeinnahmen) mit mehr oder weniger "Gewalt" an den Mann bringen wollen, da der ganze Hype sowieso in wenigen Wochen vorbei sein wird. Mich als absoluter Nichtinteressent nervt diese mediale Penetranz zwar auch, aber es steht doch jedem frei, sich diesem auch zu entziehen und im Zeitalter von Festplatten-Receivern nur noch selektiv fernzusehen bzw. aufzunehmen, was ich im Übrigen schon seit langem bei allen Genres praktiziere. Man mag sich zwar aufgrund der oft überbordenden Berichterstattung über die Frauenfußball-WM vielleicht einbilden, dass dort großer Sport geboten wird, aber wer regelmäßig Spitzensport in den besten Ligen Europas bei den Männern ansieht, kann sich mit dem vielleicht gerademal A-Jugend-Niveau einer Nationalmannschaft (!) nicht ernsthaft so richtig anfreunden, auch wenn uns die Medien überwiegend etwas anderes weismachen wollen. Natürlich gönne ich hier und außerhalb jedem Fan seine Freude an dieser Fußball-WM, aber schon allein diese Bezeichnung ist eine echte Mogelpackung, wenn man sich das riesige Gefälle sowohl unter den Nationalmannschaften als auch innerhalb der Teams ansieht.
Wo keine echte Konkurrenz herrscht, können auch keine großen Leistungen erbracht werden, zumindest keine, die mir irgendein Jota Interesse (als Zuschauer) an diesem ansonst großartigen Sport entlocken können.
 

Big d

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na ja wenn man so argumentiert muss man ja jedem frauensport die legitimation absprechen. männer sind nunmal größer und stärker, da kann ne frau nicht mithalten. deshalb werden die geschlechter ja auch getrennt.

trotzdem ist es aber legitim. genauso wie ein mittelgewichts WM im boxen legitim ist obwohl er keine runde gegen klitschko durchhalten würde.

es ist einfach ein anderer sport.
 

Giftpilz

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na ja wenn man so argumentiert muss man ja jedem frauensport die legitimation absprechen. männer sind nunmal größer und stärker, da kann ne frau nicht mithalten. deshalb werden die geschlechter ja auch getrennt.

trotzdem ist es aber legitim. genauso wie ein mittelgewichts WM im boxen legitim ist obwohl er keine runde gegen klitschko durchhalten würde.

es ist einfach ein anderer sport.

Solange es tatsächlich nur um "Defizite" geht, die auf unterschiedliche körperliche Voraussetzungen zurückzuführen sind, gibt es nichts zu kritisieren. Aber damit hört es derzeit beim Frauenfußball noch nicht auf, denn da sind hier bei dem Turnier, bei dem die weltbesten Spielerinnen antreten, doch so einige dabei, bei denen es auch technisch und taktisch ziemlich hapert, und daran sind nicht die Gene schuld.
Insofern ist da auch Kritik am Niveau legitimiert, denn es gibt noch sehr viel Luft nach oben.
 

Big d

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Solange es tatsächlich nur um "Defizite" geht, die auf unterschiedliche körperliche Voraussetzungen zurückzuführen sind, gibt es nichts zu kritisieren. Aber damit hört es derzeit beim Frauenfußball noch nicht auf, denn da sind hier bei dem Turnier, bei dem die weltbesten Spielerinnen antreten, doch so einige dabei, bei denen es auch technisch und taktisch ziemlich hapert, und daran sind nicht die Gene schuld.
Insofern ist da auch Kritik am Niveau legitimiert, denn es gibt noch sehr viel Luft nach oben.

das stimmt natürlich. die leistungsdichte ist nicht besonders hoch. es gibt 4-5 länder die guten fußball spielen, während die anderen doch stark abfallen.
zum einen ist frauenfußball als internationaler sport noch nicht so alt, zum anderen sind viele kulturen (islamischer raum, afrika aber teilweise auch südeuropa) ziemlich sexistisch weshalb frauensport dort keinen hohen stellenwert hat.

ich denke aber, dass wird sich noch zu entwickeln. der absolute unterschied wird wegen der kraftunterschiede bleiben (der durchschnittliche bundesliga feldspieler läuft vllt. 11.70 auf 100m und die durchschnittliche frau in der bundeslige wohl eher 13.50+), aber die leistungsdichte wird sich sicher noch entwickeln.
 

Giftpilz

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An einem langsameren Tempo ist ja nichts schlimmes, denn die Unterschiede haben wir auch beim Männerfußball selbst, insbesondere wenn man aus heutiger Sicht die Spiele der 50er bis 70er sieht, aber wenn dort zwei gute Mannschaften aufeinander trafen, machen sie immer noch Spaß.

Beim Tennis kümmert es ja auch nicht so sehr, dass die Schläge alle weniger Geschwindigkeit haben. Da stört eher, dass abseits von einigen Spitzenspielerinnen doch die Präzision und der Mut zum Risiko fehlen, wenn Bälle mit Zeit nur auf Sicherheit ins gegnerische Feld zurückgeschaufelt werden, die selbst Männer außerhalb der Top 50 unerreichbar rüberzimmern würden. Das und die oft ganz miesen Aufschläge vieler Spielerinnen (und die Bollettieri-Grunts) sowie die "Nervösität vorm Sieg" nehmen mir etwas den Spaß am Damentennis, weil ich da wieder die Unterschiede bemerke.
Immerhin gibt es doch eine merkbare Anzahl an Spielerinnen, die durchaus auf dem Niveau (und besser) spielen, mit dem Navratilova und dann Graf früher noch alles über Jahre nach Belieben beherrschten.
So weit ist der Frauenfußball aber einfach noch nicht in der Dichte, und wenn dann auch noch Spitzenmannschaften verkrampfen, gibt es für mich zu wenig, über das ich mich freuen kann.
 
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