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Shakey Lo

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Zielstreben. So und nicht anders. Strebigkeit ist kompletter Schwachsinn.
Aber ich habe es ja schon lange geahnt, dass die blöden neuen Kackworte von neuen Generationen als vollkommen normal empfunden werden.
Ähem, also ich hab jetzt sicherlich auch schon 2 Jahrzehnte hinter mir seitdem ich das Wort kennengelernt habe. Ich hab mich auch so gut wie's geht der Rechtschreibreform verweigert und ärgere mich zutiefst, wenn jemand Wörter benutzt wie "einzigste" oder "Linkshändler" - aber zurück zum Thema: Ich hab nie nie nie etwas anderes gehört als Zielstrebigkeit. Kann sein dass zu Kaisers Zeiten "Zielstreben" das Hipster-Wort schlechthin war, aber seitdem wohl eher nicht mehr :p
 

le freaque

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Jo. "Das Leben ist ein Streben" - kannte früher jedes Kind. Der Duden ist mit seiner beknackten Zeitgeistmentalität onehin nichts mehr wert. Im Duden steht auch "Torgefährlichkeit", dass ist genau so ein Blödsinn. Torgefahr, torgefährlich - fertig und aus. Oder sagen Chirurgen im OP heute auch "wir müssen bei dem Patienten aber auf die Lebensgefährlichkeit aufpassen"? Das ist doch völliger Quatsch.
Aber wahrscheinlich haben Mannschaft demnächst auch "auf den Außen eine starke Flankenläufigkeit" und müssen bei der Schießigkeit aus der zweiten Reihe noch zulegen. "Entscheidungsfreudigkeit" habe ich im Fernsehen sogar schon gehört, gerade erst heute wieder von Hansi Küpper beim Spiel Bochum-Dresden. Schon klar, man sagt ja auch "die Geburt unseres Kindes hatte vom Ereignis her ein Stück weit eine große Freudigkeit".
 

JamiLLX

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Unbrauchbarere Beispiele sind dir nicht eingefallen?


Sehe an Zielstrebigkeit auch nichts Falsches, das ist die Fähigkeit nach einem Ziel zu streben, nicht das Streben nach einem Ziel an sich, denn das wäre Zielstreben.

Torgefahr ist was ganz anderes als Torgefährlichkeit, so wie Gefahr und Gefährlichkeit (das Gefährlichsein) auch 2 unterschiedliche Dinge sind.
 

Sanderson

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Zielstrebigkeit ist alles andere als neu, das Wort gibt es schon seit Ewigkeiten, und ja, es ist definitiv korrekt.

Man kann nach etwas streben, und auch zielstrebig sein, aber der Zustand für dies ist die Zielstrebigkeit, nicht das Zielstreben. Ein Mensch ist auch beharrlich, und besitzt Beharrlichkeit.
 

le freaque

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Unbrauchbarere Beispiele sind dir nicht eingefallen?


Sehe an Zielstrebigkeit auch nichts Falsches, das ist die Fähigkeit nach einem Ziel zu streben, nicht das Streben nach einem Ziel an sich, denn das wäre Zielstreben.

Torgefahr ist was ganz anderes als Torgefährlichkeit, so wie Gefahr und Gefährlichkeit (das Gefährlichsein) auch 2 unterschiedliche Dinge sind.

Das Gefährlichsein ??? Vielleicht gibt es das bei dir zwischen den Atomkraftwerken, in der deutschen Sprache jedenfalls nicht. Und wenn es tausend mal im Duden steht: eine Person ist gefährlich, aber sie hat doch keine Gefährlichkeit.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

le freaque

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Das hab ich schon gefunden, danke. Ich akzeptiere es trotzdem nicht, weil es ästhetisch ein Verbrechen und auch völlig überflüssig ist. Im Duden hat so viel Unsinn Einzug gehalten, dass die neueren und ganz besonders die Onlineausgaben für mich einfach nicht mehr die relevante Institution sind. Der Duden stellt in seiner völligen Beliebigkeit und "Aufnahme von allem, wenn es denn medial genug verbreitet wird", mittlerweile nicht viel mehr her als Wikipedia als naturwissenschaftliches Nachschlagewerk. Manche eher neu hinzugenommenen Begriffe wirken da eher, als hätte sich die Redaktion an den höchstbewertesten Antworten von "Gute-Frage.net" orientiert und nicht an Sprachwissenschaften oder gar -geschichte.

Ich habe ja überhaupt nichts dagegen, wenn Fans und auch alle anderen Menschen im "richtigen Leben" Begriffe benutzen und verändern, wie sie gerade Lust haben. Mach ich ja auch, macht ja jeder.
Aber von Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Sprache verdienen, also z.B. Kommentatoren, erwarte ich einfach einen komplett einwandfreien Umgang mit Sprache und nicht, dass sie Merkwürdigkeiten und Medienneologismen noch so penetrant in die Welt hinaustragen, bis sie Alltagssprache und dann irgendwann im Duden zu finden sind. Ein Kommentator kann meinetwegen auch mal fluchen und "was'n Sche*ßpass" rufen, das sind dann Emotionen. Aber er soll nicht ständig -keiten und -heiten verbreiten, ohne die die deutsche Sprache jahrzehntelang prima ausgekommen ist, bis sie aus Gründen des durch inflationäre Bildschirmverbreitung ausgelösten Herdentrieb sogar in den Duden kommen. Will ich nicht, mag ich nicht.
Genau so bescheuert, wo ich schon gerade in Rage bin, finde ich im geschriebenen Journalismus diese unsägliche und inflationäre Verbreitung des Deppenbindestrichs (übrigens eine Erfindung der "Bild"). Sobald es einen zusammengesetzten Begriff mit mehr als drei Silben gibt, steht da heutzutage ein Bindestrich mittendrin. Was soll das?
Warum heißt es heute Sex-Gangster und Guardiola-System? Es heißt doch auch nicht Liebes-Spiel, Wurzel-Behandlung oder Balkon-Pflanze. Meinen die Redaktionsverantwortlichen, dass die Leser schlichtweg zu blöd sind, um die Einzelbegriffe in einem zusammengesetzten Wort zu erkennen? Offenbar ist es so und es färbt ab. Diese Unsitte greift in allen Internetforen mehr und mehr um sich (und auch ich selbst ertappe mich manchmal schon dabei).

Oder Zitate. Auf Sportportalen wie Spox weiß anscheinend kein einziger Redakteur, wie man richtig und im Sinne des Presserechts zitiert und Quellen angibt. Es ist einfach immer falsch und zwar richtig komplett falsch. Es kann doch nicht sein, dass z.B. ein Internetforenuser liberalmente (der das nämlich praktisch immer richtig macht, fällt mir oft positiv auf) da korrekter ist als jemand, der für das Schreiben von Artikeln bezahlt wird. Der das hauptberuflich macht und für eine Firma tätig ist, hinter der ein international tätiger Medienkonzern mit riesigen Millionenumsätzen steht.

Ständig neue, beliebige -keiten und heiten, Anglizismen sowieso, am Besten noch immer alles klein schreiben, Deppenbindestriche und Abkürzungen für den banalsten Sche*ß, wohin man blickt (mache ich selbst leider auch ständig). Alles für sich genommen noch nicht so schlimm, in der Summe aber in meinen Augen eigentlich eine sprachliche Katastrophe. Und eben weil die kaum zu verhindern ist, können doch wenigstens die, die von Sprache leben (also eben Kommentatoren und Onlineredakteure) ein bisschen darauf achten, anstatt es selbst noch ständig schlimmer zu machen, als es auch ohne sie schon ist.
 

Omega

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Das Gefährlichsein ??? Vielleicht gibt es das bei dir zwischen den Atomkraftwerken, in der deutschen Sprache jedenfalls nicht. Und wenn es tausend mal im Duden steht: eine Person ist gefährlich, aber sie hat doch keine Gefährlichkeit.

:clown:Hitzekoller? Eine Person ist schön, sie hat aber keine Schönheit? Sowohl den Begriff Gefährlichkeit als auch Zielstrebigkeit gibt es länger als meine Schulzeit begann.

Mir kann doch keiner erzählen, dass Ihr/Sein "Zielstreben" in einem Buch steht, dass bei Erscheinen nicht in Sütterlin und mit so schönen Worten wie "Thür" und "Thor" (kein nordischer Gott) gespickt war. Ich habe es jedenfalls nie in meinem Leben benutzt. Und bei einer vorsichtigen google-Suche:p finde ich nicht einmal eine ernsthafte Quelle, dass es dieses Wort überhaupt (noch) gibt.

Und natürlich kann man jedes Adjektiv zu einem Nomen machen und dann ist Torgefährlichkeit natürlich völlig richtig.
 

El_Siciliano

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wie ja einige wissen bin ich noch nicht so lange der deutschen sprache mächtig. aber ich finde das thema hier echt interessant!

lebensgefährlich? warum heisst das denn so? ist die gefahr gross das jemand lebt? weil eigentlich bedeutet das doch das jemand schnell sterben kann... also muss das doch eigentlich sterbensgefährlich heissen oder?
ich bin anfangs auch mit dem wort "scharf" einfach nicht klar gekommen:
scharf sehen, scharf essen, messer ist scharf, kurve scharf :crazy:
 

Omega

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Bei "lebensgefährlich" müsste Gegen eigentlich schreien, dass es "lebensgefährdend" heißen müsste, aber der Punkt ist bei ihm erst auf der Agenda 2015 :p Geht ja auch beides. Insgesamt neigt der Deutsche dazu Bandwurmwörter zu benutzen und zwei Wörter einfach zusammenzufügen, um Umschreibungen zu vermeiden. Manchmal ganz nett wie Kindergarten oder auch Doppelgänger, die auch im Englischen benutzt werden, sonst aber eher verwirrend.

Bei scharf ist es in Englisch aber auch nicht einfacher, die scharfe Kurve heißt sharp turn (jedenfalls im AE) und scharfes Essen kann ja auch "hot" heißen.
 

theGegen

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Die Sprachverdummung erfolgt nach folgendem Prinzip:

Hauptwort ----> abgeleitetes Eigenschaftswort ----> aus der Ableitung vehauptwortetes Dummwort.

Beispiele:

Freude - freudig - Freudigkeit
Gefahr - gefährlich - Gefährlichkeit
Schwachsinn - schwachsinnig - Schwachsinnigkeit

In den meisten Fällen aufgeblasene und sinnfreie Sprachverhunzung. Und nur weil man zwei Teilwörter zu einem labernden Wortungetüm aufbläst, wird es nicht besser, sondern verkommt zur blöden Redundanz.
 

Solomo

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Zielstreben. So und nicht anders. Strebigkeit ist kompletter Schwachsinn.
Nein, ist es nicht, sondern nur Deine Empfindigkeit - sorry, Dein Empfinden. Der musste leider sein.

Ich bin ein absoluter Verteidiger der deutschen Sprache, mir zieht es bei diesen Marotten wie alles klein zu schreiben, nicht zwischen "das" und "dass" zu unterscheiden oder diesem Jugendslang "wer ist Wochenende Volksfest?" die Zehennägel hoch. Deutsch war zu Schulzeiten mein (einziges) Glanzfach, ich habe unzählige Klassiker aus den verschiedensten Epochen gelesen, aber das Wort "Zielstreben" existiert heute schlicht nicht mehr im Sprachgebrauch, und zwar nicht nur in der Gosse. Ich habe es nie irgendwo gelesen oder gehört und man muss auch berücksichtigen, dass Sprache sich verändert - und auch hier meine ich keinen Gossenslang. Zielstrebigkeit ist völlig korrekt. Niemand kommt heute auf die Idee, jemanden als "zielstrebend" zu bezeichnen, sondern als "zielstrebig" und das Entsprechende Substantiv ist dann eben Zielstrebigkeit. In den 20ern hat man anders gesprochen und geschrieben als heute, in den 60ern wieder anders und heute eben wieder anders. Das muss Dir natürlich nicht gefallen und natürlich ist "Zielstreben" oder "zielstrebend" nicht falsch, aber einfach kein Ausdruck der heutigen Zeit mehr. Ich wäre mir nicht mal sicher, dass Deutschlehrer ein "Zielstreben" in einem Schulaufsatz durchgehen lassen würden.

Das passt natürlich nicht überall, die "Freudigkeit" *iiiigitt* ist zum Beispiel ein riesen Mist.

Man kann es eben auch übertreiben in der Sprachbewahrung, indem man die natürliche Entwicklung ignoriert. Natürlich fehlt es heute vielfach an Sprachgefühl und an Wortschatz, aber wer sich über "Zielstrebigkeit" ernsthaft aufregt, kämpft am falschen Ende. Ich wäre froh, wenn viele Jugendliche von heute das Wort Zielstrebigkeit kennen und am besten noch umsetzen würden ;) Und auch bei Reportern würde ich mich über ganz andere Dinge aufregen, als über den Gebrauch von Zielstrebigkeit. Das fängt schon beim "bestbezahltesten Fußballer" an...
 

theGegen

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Gut. Ich sollte vielleicht weniger empfindlich sein, statt überall neue Sprachverrohung zu vermuten.

Da habt ihr vielleicht recht, dass ich übertreibe, wenn ich über unnötige -keiten schimpfe.
 

emkaes

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Hinter der Stirn
Ich finde, Du solltest Dich wieder mehr dem Projekt einer unabhängigen Eifel widmen als den "keiten" nachzueifern. Aber dennoch fand ich die Hinweise bisher zu dem Thema gar nicht verkehrt. Inzwischen denke ich öfter mal drüber nach, ob sich ein "keit" oder "heit" nicht vermeiden - und eleganter formulieren lässt. Übrigens solltest Du Dir nur Solomos Einwurf zu Herzen nehmen. Omega als Jurist ist sowieso nicht ernstzunehmen, was die deutsche Sprache angeht. Was bei Juristen für Wendungen und Terminologie (gerade auch "heiten" oder "keiten") als Fachsprache akzeptiert wird, ist für den durchschnittlichen Nicht-Juristen oft sehr befremdlich. ;)

Und ja, ich weiß, dass ich im Glashaus sitze.
 

nbatibo

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Jörg Dahlmann hat sich heute mal ein kleines :thumb: verdient...

Muss auch mal erwähnt werden bei den unfassbar schlechten Kommentatoren-Leistungen zuletzt..
 

Omega

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Was bei Juristen für Wendungen und Terminologie (gerade auch "heiten" oder "keiten") als Fachsprache akzeptiert wird, ist für den durchschnittlichen Nicht-Juristen oft sehr befremdlich. ;)
Das aber schon länger als selbst Gegen auf der Welt ist:belehr:

Übrigens kann man bei diesen -heiten und -keiten auch mal die Negation bilden. Würde man Ungefahr oder Ungefährlichkeit sagen? Unkonzentration oder Unkonzentriertheit? Kann das Wort ohne das "Un" dann wirklich falsch sein?
 
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