Schiri-Schreck Alpay der neue Abwehr-Boss?
Gestern, Mittwochnachmittag, landete der neue Abwehrchef in spe in Köln, um ab heute beim FC zu trainieren: Alpay Özalan (32), 84-maliger türkischer Nationalspieler, WM-Dritter 2002.
Der 1,86-Meter Mann passt exakt ins Profil des gesuchten Routiniers: Türkischer Meister (1995) und Pokalsieger ('94, '98) mit Besiktas, im Sommer 2000 Wechsel für umgerechnet 10,5 Millionen Euro von Fenerbahce zu Aston Villa, auch in der Premier League jahrelang Stammkraft. Bis Juni 2005 spielte Alpay in Japan für die Urawa Red Diamonds, ist nach der Vertragsauflösung dort ablösefrei. Trainer Guido Buchwald erklärt: "Sportlich gab es an ihm nie Zweifel. Aber: Er war ein Rotes Tuch für die japanischen Schiris." Binnen kurzer Zeit sei Alpay "dreimal für Nichtigkeiten vom Platz geflogen. Wenn er gefoult wurde, sah nicht der Gegner Gelb, sondern er. Deshalb verzweifelte er." Rot sah Alpay übrigens auch bei der EURO 2000 für einen Faustschlag gegen Portugals Fernando Couto, nachdem er 1996 noch den Fairness-Preis erhalten hatte, weil er auf eine Notbremse verzichtete.
Taugt Alpay tatsächlich als Verstärkung für den Aufsteiger? Buchwald hat keine Zweifel: "Das packt er, sogar locker. Er ist absolut professionell, sehr kopfballstark, topfit. Er kann eine Abwehr führen, passt in die Bundesliga." Einziges Manko: "Alpay ist nicht der Schnellste." Doch das störte FC-Coach Rapolder schon bei Murat Yakin nicht.
Trotz der guten Referenzen soll Alpay zunächst auf Probe mittrainieren, am Wochenende nach dem Test beim Zweitligisten Offenbach eine Entscheidung fallen. Vom FC Southampton hatte Alpay vor Wochen bereits eine unterschriftsreife Drei-Jahres-Offerte vorliegen, sagte aber nach dessen Abstieg aus der Premier League ab. Hintergrund: Um unter Neu-Trainer Fatih Terim die Rückkehr ins Nationalteam zu schaffen, muss Alpay in einer europäischen Top-Liga spielen. Die Chance dazu bietet nun Köln, was sich auf die Gehaltsforderungen des potenziellen Stars positiv auswirken dürfte. Trotz starker Vorbereitung müsste wohl Björn Schlicke (24) aus der Innenverteidigung weichen. Für ihn, versichert Rapolder, gebe es jedoch "immer irgendwo Platz". Zunächst wohl im defensiven Mittelfeld für den noch verletzten Schindzielorz.