Aus gegebenem Anlass möchte ich in meiner Funktion als Co-Kapitän der EWE Baskets Oldenburg Stellung zu einigen unglücklichen Aussagen beziehen, die in den letzten Tagen im Moment der Enttäuschung seitens der Eisbären Bremerhaven getroffen worden sind.
Nachdem wir zuletzt 3 Spiele in 5 Tagen absolvieren- und dabei mehr als 2 tausend Kilometer Reisestrapazen auf uns nehmen mussten, hat Coach Mladen die letzten zwei Spiele der Saison die Rotation etwas vergrößert. Einerseits wollte er in diesen 3 Spielen trotz enormer Belastung die Intensität hoch halten können und die Verletzungsgefahr gleichzeitig minimieren. Andererseits wollte er bei dem herausfordernden Spielplan seine Spieler vor der für uns entscheidenden Phase der Saison nicht ausbrennen. Es gibt glaube ich keinen Trainer auf dieser Welt, der Sportart- und Ligaübergreifend anders gehandelt hätte.
Obwohl wir uns wie vor jedem Spiel professionell auf den Gegner Crailsheim eingestellt haben und einige unserer Leistungsträger über 30 Minuten Spielzeit auf dem Parkett standen, haben wir am Ende das Spiel nicht für uns entscheiden können. Das lag sicherlich zum einen an den brutalen Strapazen, denen wir in der letzten Woche ausgesetzt waren. Zum anderen ist es als Spieler nicht immer leicht, über einen Zeitraum von 9 Monaten und 34 Spielen unter den gegebenen Vorraussetzungen die Spannung hochzuhalten. So sehr man sich es als Spieler auch wünschen würde. Die Verantwortung für die Niederlage liegt daher allein bei uns Leistungsträgern und einem beherzten und starken Auftreten einer Crailsheimer Mannschaft, die ihr Schicksal in die eigene Hand genommen- und letztlich verdient als Sieger den Platz verlassen hat. Ich möchte mich als einer der Leistungsträger dabei an erster Stelle nennen, der absolut kein gutes Spiel geliefert hat, obwohl ich mir als ehemaliger Eisbär den Ligaverbleib der Bremerhavener sehr gewünscht hätte.
Mich persönlich und uns als Mannschaft stört bei der aktuellen Diskussion außerordentlich, dass unsere jungen Nachwuchsspieler ins Zentrum der Kritik geraten sind und u.a. als „Trainersohn“ diskreditiert werden.
Unsere jungen Spieler haben mit ihrer Leistung und ihrer positiven Entwicklung maßgeblichen Anteil an unserem diesjährigen Erfolg und haben uns Leistungsträger in dieser Saison immer wieder wichtig entlastet. Sie sind extrem talentiert und arbeiten täglich hart für ihren Traum und auch für ihre Chance auf Einsatzzeit. Nicht zuletzt der zum Bauernopfer erkorene Robert Drijencic spielt sich täglich im Training und in seinen Kurzeinsätzen im Spiel sein Herz aus der Seele.
Wir als Mannschaft haben großen Respekt vor der Leistung und dem Einsatz unserer jungen Spieler und wollen uns an dieser Stelle klar für sie positionieren. Wir hoffen, dass in der zukünftigen öffentlichen Berichterstattung wieder respektvoll mit ihnen umgegangen wird und sie als eigenständige Persönlichkeiten mit großem Talent und Fleiß respektiert und behandelt werden. Wir wissen, dass wir uns voll auf sie verlassen können.
Abschließend möchte ich als ehemaliger Bremerhavener den Eisbären viel Glück und Erfolg für den direkten Wiederaufstieg wünschen. Ich bedauere den Abstieg sehr, aber möchte auch alle Beteiligten daran erinnern, wie wir in der Saison 2009/10 nach der „Abstiegssaison“ in der darauffolgenden Saison erst im 5. Spiel gegen Frankfurt an der Finalteilnahme scheiterten. Wenn eine Niederlage richtig reflektiert wird und die richtigen Schlüsse gezogen werden, bietet sie auch immer die Chance für einen starken Neuanfang. Ich wünsche euch viel Glück für diese Aufgabe.
Jetzt legen wir den Fokus wieder auf Basketball und die Playoffs. Diese Woche wollen wir nochmal unsere Kräfte bündeln und unsere starke Saison in den Playoffs bestätigen. Wir freuen uns drauf.
Euer Phil