Solange sich die Übertragungen nicht rentieren respektive hohe Verluste einfahren, sollten dafür keine Steuergelder verschwendet werden. Fußball gehört aber in Deutschland zum Allgemeingut, nicht auszudenken SKY würde ausschließlich die deutschen Spiele zeigen. Wir reden ja nicht von einer Samstag-Abend-Show, die kostet zwar auch viel Geld, wirft keine Gewinne ab, ist aber lange nicht so exorbitant teuer wie dieser Käse bei ARD & ZDF. Hauptsache die Quote stimmt
Meiner Meinung nach sollte der Staat über das öffentlich-rechtliche Fernsehen überhaupt nur in den Bereichen aktiv werden, in denen man Neutralität von Unternehmen (den Werbeschaltenden) braucht, oder die vom Privatfernsehen nicht abgedeckt werden.
Gerade für die Samstagabend-Shows sehe ich keinen Grund, warum sich der Staat diese Ausgaben leisten soll: Gibt es dafür genug Zuschauer, ist das Konzept für Privatsender interessant, und die würden entsprechendes zeigen (gab es auch schon früher, denn RTL zeigte in den 80ern und 90ern Volksmusiksendungen). Die Privatsender haben sich vor allem aus dem Grund oft aus diesen Bereichen zurückgezogen, weil die öffentlich-rechlichen Sender mit ihrer stärkeren Marktmacht, finanziert durch Gebühren, diese für sich viel leichter ohne Rücksicht auf Quoten senden können. Das gleiche gilt für die zahlreichen Schmonzetten (Pilcher und der ganze Degeto-Müll): Warum muss ein Staat diese produzieren lassen, wenn wahrscheinlich private Produzenten einsprängen, wenn sie sich davon Gewinne versprechen können? Hier wiederum: RTL war es, die "Ein Schloss am Wörthersee" produziert und gesendet hatten. Warum nicht also auch Pilcher bis hin zu Tatorten? Einen Abfall in der Qualität braucht man wohl kaum zu befürchten (bei Pilcher geht das gar nicht, und beim Tatort würden die Zuschauer Veränderungen zum Schlechteren abstrafen, indem sie nicht mehr einschalten. Privatsender reagieren auf Quoten.)
Was die Fußballrechte angeht, ist es etwas schwieriger, denn wie du schon sagst, besteht da eine Gefahr, dass viele Spiele nur noch per Pay-TV zu sehen sein könnten. Andererseits ist es auch vorstellbar, dass - sofern ARD und ZDF sich hier zurückziehen - die anderen Sender sich absprechen und zusammen genug Geld investieren, um alle Spiele im Free-TV zu zeigen. Für die Unternehmen, die jetzt gerade nichts davon haben, wenn bei ARD und ZDF nach 20 Uhr keine Werbung mehr gezeigt werden darf, ist es verlockend, hier regelmäßig deutlich mehr als 10 Mio potenzielle Kunden erreichen zu können: Investitionen in die Werbung = Einnahmen für die Sender = Möglichkeit, die Rechte zu kaufen. Wenn sich das Ganze nicht rentiert, sinken möglicherweise sogar die Kosten für die Rechte, denn die Inhaber können es sich nicht leisten, dass ein Markt wie Deutschland gar nicht teilnimmt. Momentan sind die Kosten durch die gesicherten GEZ-Möglichkeiten von ARD und ZDF aufgeblasen.
Das wäre möglicherweise sogar die Chance für einen echten Sportsender, der nicht ständig auf krude Randsportarten zurückgreifen muss, weil die zuschauerträchtigen Sportarten allesamt von anderen Sendern abgefischt werden. Momentan wird das wie gesagt vor allem dadurch abgewürgt, dass sich ARD und ZDF die Rechte mit ihren Gebührenmilliarden sichern, weil sie weniger Risiko eingehen.
Mich persönlich würde die Werbung ehrlich gesagt etwas nerven, aber da sich - und hier komme ich aufs eigentliche Thema zurück - ARD und ZDF sowieso alles andere als mit Ruhm in ihrer Rundumberichterstattung bekleckern (auch die Halbzeitanalysen fallen sehr knapp aus, weil dann im Abendspiel immer Nachrichten gezeigt werden), wäre der Unterschied vermutlich gar nicht so groß. Die Moderatoren stammen dazu sowieso kreuz und quer aus den jeweiligen Anstalten: Marcel Reif stammt ursprünglich aus dem ZDF, TuT aus dem BR, Opdenhövel wiederum aus den Privaten, usw. - die gehen letztlich dahin, wo ihnen Geld bezahlt wird. Da braucht man also vermutlich auch keinen Qualitätsverlust zu befürchten, weil sie dort eine Heimat finden werden, wo die Zuschauer und damit das Geld sind.