Groundhopping


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Gast_481

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@Vega du Glückspilz. Als ich in Edinburgh war, hatten die Hearts ein Auswärtsspiel. Die Hibs hätten eigentlich zu Hause gespielt. Das Meisterschaftsspiel wurde aber verschoben, weil Hibernian noch in einem der Pokale vertreten war. Dort sind sie, wie sollte es anders sein, auswärts angetreten. Gab in Edinburgh also keinen Fussball für mich :( Die Stadt ist aber extrem cool. Gefiel mir sehr gut.
 

reg31

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Um in den letzten Wochen wenigstens so ein bisschen "Fussballgefühl" zu erhalten, war ich einige Male unterklassig unterwegs.

Highlight im Bereich Stadion war die Dorotheen-Kampfbahn in Dinslaken
Schöner alter Platz mit anständiger Sitzplatztribüne und nettem Einlass.

Vom "neuen Parkstadion" in Gelsenkirchen war ich etwas enttäuscht. Es ist halt einfach superneu und hat nicht soviel Atmosphäre.
Der Rest war nicht erwähnenswert.
 

Vega

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Um in den letzten Wochen wenigstens so ein bisschen "Fussballgefühl" zu erhalten, war ich einige Male unterklassig unterwegs.

Highlight im Bereich Stadion war die Dorotheen-Kampfbahn in Dinslaken
Schöner alter Platz mit anständiger Sitzplatztribüne und nettem Einlass.

Vom "neuen Parkstadion" in Gelsenkirchen war ich etwas enttäuscht. Es ist halt einfach superneu und hat nicht soviel Atmosphäre.
Der Rest war nicht erwähnenswert.

Die Dorotheen-Kampfbahn ist wirklich richtig toll. War tatsächlich vor rund drei Jahren mein 300. Ground :D

Wann warste im Parkstadion? Es ist ja schon relativ ähnlich wie früher, nur halt in klein. Ich habe das alte aber nicht mehr selbst erlebt. Fand es schon ganz nett, auch wenn ich klitschnass geworden bin. Ein paar Wochen zuvor war ich noch auf der altehrwüdigen Gelsenkirchenre Glückauf-Kampfbahn, die war natürlich sensationell.
 

reg31

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Ich war gegen Straelen dort. Durften auch nur 300 Leute rein und kein Alkoholverkauf.
Es ist auch alles okay und der Gedanke dahinter schön gedacht von Schalke. Halt irgendwie neu für mich ;-)
 

Vega

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Höchste Zeit, diesen Thread mal wieder aus der Versenkung zu holen.

In der vergangenen Woche verbrachte ich meinen Urlaub auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Erholung und Füße hochlegen war angesagt, nichtdestotrotz wurden natürlich zwei Spiele ins Auge gefasst, die glücklicherweise auch beide klappten, was für mich auch gleichbedeutend mit dem Länderpunkt Griechenland war.

PAOK Saloniki - Slovan Bratislava 1:1 (1:1)

Es ist einige Wochen her, als ich in Duisburg an einem Sportplatz stand und während des Abends die Ergebnisse der Europapokal-Qualirunden beobachtete. Allerdings dauerte es einen Moment, bis ich realisierte, dass sich PAOK an diesem Abend für die Gruppenphase der Conference League qualifizierte - und wir während des zweiten Spieltags in Griechenland unweit von Thessaloniki sind. Dementsprechend galt es in den nächsten zwei Tagen zu bangen, dass PAOK doch bitte ein Heimspiel haben würde - und das wurde glücklicherweise erhört. Für die griechische Liga war zu dem Zeitpunkt nämlich noch absolut gar nichts planbar, weil sich der Ligastart aufgrund von verbandsinterner Querelen mehrere Wochen nach hinten verschoben hatte.

Da es Gerüchte gab, dass derzeit allerdings coronabedingt ausschließlich Griechen ins Stadion dürfen, hatte ich immer noch Sorgen, ob es mit einem Spielbesuch klappen würde. Relativ zügig konnten diese Sorgen allerdings beiseite geschoben werden, da ich von verschiedenen Leuten hörte, dass sie mit deutschem Pass + Impfausweis in den Quali-Runden keine Probleme hatten.

Wir kamen am Donnerstagabend schon sehr zeitig in Thessaloniki an, dennoch herrschte auf den Straßen durchaus mächtig Betrieb, so dass sich die Parkplatzsuche etwas hinzog. Da wir noch reichlich Zeit zum Anpfiff hatten, konnten wir noch in einem Restaurant ganz in Stadionnähe und auf der "Flaniermeile" vor dem Stadion (herausragend) speisen. Gegen 20 Uhr Ortszeit (Anstoß war um 22 Uhr, das war dann auch unzweifelhaft die bislang späteste Anstoßzeit meines Lebens) machten wir uns dann auf die letzten 500 Meter. In sämtlichen Restaurants und Bars saßen zahlreiche PAOK-Anhänger und zugegebenermaßen sahen die auch nicht alle zwingend wie die nettesten Personen schlechthin aus. Dass die PAOK-Fans extrem fanatisch sind und es in der Vergangenheit auch häufiger zu Auseinandersetzungen kam, ist ja nun keine Neuigkeit, insbesondere Schalke-Fans (aber auch BVB-Anhänger) können davon ein Lied singen. Vorm Stadion hatte uns dann auch ein Mann angesprochen (der hatte allerdings nichts Schlechtes im Sinn), der wissen wollte, ob wir aus Bratislava kommen (es waren nicht mehr als zehn Gäste im Stadion, ich glaube auch, dass es offiziell noch ein Verbot gab). Er wies uns dann darauf hin, dass wir lieber möglichst zügig ins Stadion gehen sollen. Ich habe mich nicht unwohl gefühlt, aber es lag definitiv eine gewisse Brisanz vor dem Spiel in der Luft.

Also rein in das absolut sehenswerte Toumba Stadion, das nach dem Olympiastadion und dem Karaiskakis-Stadion von Piräus die drittgrößte Schüssel des Landes ist. Ich hatte uns Karten auf der Haupttribüne besorgt, aber eher auf der linken Seite, da ich einen guten Blick auf die berüchtigte "Gate 4"-Kurve haben wollte und die dort stehende gleichnamige Ultra-Gruppe. Dabei hatte ich aber natürlich nicht bedacht, dass die Gruppe derzeit (wohl wegen Corona-Regelungen) nicht geschlossen auftritt - und somit auch die komplette Kurve frei blieb. Die Gate4-Leute standen somit in Gate 8 quasi auf der gegenüberliegenden Seite. Ich konnte die von meinem Platz aus zwar noch recht gut beobachten (und auch hören), aber das wäre von einer anderen Position sicher noch eindrucksvoller gewesen. Wer sich mal einen Eindruck von der Truppe erlauben möchte, bittesehr:

An der leeren Seite hing allerdings vor dem Spiel bereits ein Banner mit sechs Gesichtern, zu dem die komplette PAOK-Mannschaft vor dem Aufwärmen hinlief und Blumen niederlegte. Das Ganze in Gedenken an den 4. Oktober 1999, also vor fast exakt 22 Jahren, als sechs junge PAOK-Fans auf der Rückreise eines Auswärtsspiels bei einem Autounfall ums Leben kamen. Dafür gab es Standing Ovations.

Gate 4 mag derzeit zwar nicht geschlossen auftreten, dennoch hatten schon deutlich vor dem Spiel genug Leute aus deren Dunstkreis offensichtlich Bock und sangen sich schonmal warm. Zum Anpfiff gab es auch ein bisschen Pyro und man spürte schon, dass richtig Dampf auf sämtlichen Tribünen war, auch wenn offiziell nur 7500 Zuschauer im Stadion waren. Das klang schon ziemlich fantastisch und hatte mich bereits nach wenigen Minuten sehr begeistert. Erst recht, als PAOK mit der ersten Chance des Spiels per Kopf zum 1:0 traf. Allerdings ließ die Antwort der Slowaken nicht lange auf sich warten, nur vier Minuten später gelang der Ausgleich.

Ein toller Auftakt, der Lust auf mehr machte. Viel mehr kam aber zumindest auf dem Rasen nicht mehr. PAOK spielte schrecklich umständlich, so dass die wenigen Angriffe der Slowaken sogar mehr Torgefahr entwickelten. Niveautechnisch muss man schon die Augen zudrücken, die Top-Teams wie Piräus und PAOK waren sicher in der Vergangenheit auch schonmal qualitativ deutlich besser besetzt. Dafür wurde auf den Rängen gegen alles und jeden, das nicht schwarz/weiß angezogen war, gepöbelt, als gäbe es kein Morgen mehr. Das Wort "Malaka" fiel so häufig, dass ich mal zwischenzeitlich die Übersetzung suchen musste. Leider Gottes gab es auch einen elendigen Vollidioten neben uns, der das Aufwärmen eines dunkelhäutigen Bratislava-Spielers vor der Tribüne mit einem Affenlaut quittierte.

So ging es am Ende mit dem 1:1 nach Hause, es gab ein gellendes Pfeikonzert für den Schiedsrichter (aber das gibt es wohl jedes Mal), große Begeisterung sah letztlich anders aus. Der Rückweg Richtung Auto verlief sehr entspannt. Letzten Endes aber ein absolut würdiger Rahmen für den Länderpunkt. Achja: Bei PAOK steht Shinji Kagawa zwar unter Vertrag, er stand aber nicht mal im Kader. Vieirinha wurde in der Schlussphase eingewechselt.

Aris Saloniki - Apollon Smyrnis 0:0

Da die griechische Liga Mitte September dann doch mal mit dem Spielbetrieb begann, hatte ich das Glück, dass zwei Tage nach dem PAOK-Spiel auch die Gelegenheit war, beim großen Stadtrivalen von PAOK vorbeizuschauen. Die Anreise (diesmal war ich alleine unterwegs, der Freundin reichte ein Spiel ;)) verlief absolut entspannt, sodass ich rund 90 Minuten vor dem Spiel meinen Wagen abstellte. Auch das Kleanthis-Vikelidis-Stadion liegt mitten in einer Wohnsiedlung, es wirkt alles super eng (gerne mal die Google-Bildersuche bemühen, damit man davon einen Eindruck kriegt). Am Straßenrand unzählige Grills aufgefahren, dazu ein gelb-schwarzes Farbenmeer. Wohl auch wegen der Vereinsfarben besteht zwischen Aris und dem BVB seit Jahren eine enge Fanfreundschaft, ich habe am und im Stadion auch mehrere Leute gesehen, die BVB-Utensilien trugen. Ich hatte mir auch bereits im Vorfeld vorgenommen, dass ich, sollte ich von irgendwem angelabert werden, erzähle, dass ich BVB-Fan bin. Musste ich dann auch insgesamt dreimal sagen, aber dann waren die Leute bestens gelaunt :D

Nachdem ich die Atmosphäre draußen ausreichend aufgesaugt hatte, ging es für mich ins Stadion. Und naja, was soll ich sagen? Das Toumba-Stadion hatte mich wie erwähnt absolut überzeugt. Aber beim Betreten des Aris-Stadions fiel mir quasi die Kinnlade runter. Ich war komplett geflasht, das Stadion hat mich komplett abgeholt. Der komplett gelb-schwarze-Style sah klasse aus, es gibt eine große überdachte Haupttribüne, dazu drei unüberdachte Tribünen. Selbst die einzelnen Tribünenseiten sind teilweise asymmetrisch und unterschiedlich hoch, was mit den komplizierten baulichen Gegebenheiten inmitten des Stadtviertels zu tun hat. Ich fand es wirklich sensationell.

Anders als bei PAOK standen die Ultras an ihrem angestammten Platz und hatten auch reichlich Flaggen und Banner aufgefahren, da konnte ich gar nichts davon erkennen, dass es irgendwelche Corona-Boykotte gibt. Die Gruppe hat einen Bulldoggen als Symbol, der auch auf diversen Jacken erkannt werden konnte. Und die haben auch richtig Alarm gemacht. Das war teilweise super melodisch, teilweise aber auch absolut laut und brachial. Ich habe die Gesänge ehrlich gesagt auch heute, drei Tage später, immer noch im Ohr, während ich die Zeilen schreibe. Diesmal hatte ich übrigens einen perfekten Platz, um die Vorgänge im Stadion zu beobachten. Im Block fiel mir auch eine Boca Juniors-Fahne auf, da gibt es wohl auch Kontakte zwischen den Fangruppen.

Beleidigt wurde auch, "Malaka" fiel dann aber doch eine ganze Ecke seltener als bei PAOK :D Und, wie sollte es anders sein, vorrangig gegen den Schiedsrichter. Kommen wir dann nämlich zum Negativen des Abends: Es wurde auch Fußball gespielt. Und wer oben das Ergebnis gelesen hat, der kann sich bereits vorstellen, wie die Partie ablief. Aris (die übrigens mit einem Punktabzug von sechs Zählern in die Saison gestartet sind) war besser, aber auch hier analog zu Donnerstag viel zu harmlos vor dem gegnerischen Tor. Erst in den letzten zehn Minuten gab es nochmal so etwas wie eine Schlussoffensive und dann auch gute Chancen - aber das reichte nicht mehr. Nicht im Kader stand übrigens Konstantinos Mitroglou, anders als der ehemalige Bremer Izet Hajrovic, der ähnlich dürftig auftrat, wie ich ihn aus Bremer Zeiten noch kannte. Der prominenteste Akteur trug aber ein Gäste-Trikot: Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich den 39-jährigen langjährigen portugiesischen Nationalspieler Bruno Alves entdeckte, der insbesondere in den letzten Minuten alles wegschädelte, was irgendwie in seine Richtung kam.

Ein 0:0 zu sehen ist immer bitter, gerade wenn man ausnahmsweise mal ein Spiel in einem anderen Land sieht. Nichtsdestotrotz war ich nach dem Besuch komplett begeistert. Ich fand es wie gesagt bei beiden Vereinen wirklich gut, aber die grundsätzliche Atmosphäre (da hatte ich auch übrigens anders als donnerstags nie ein mulmiges Gefühl) hat mir dann doch noch mal eine ganze Ecke besser gefallen. Ich kann trotzdem beide Stadien nur absolut empfehlen. Und ich glaube, wenn ich in Zukunft mal auf die griechische Tabelle blicke, dann wird zumindest regelmäßig ein Blick darauf fallen, wo Aris denn gerade so steckt.
 

Little

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@Vega zwingt mich leider von meiner letzten Reise zu berichten, also müsst ihr euch den Bericht nun durchlesen :p

Da ich gezwungenermaßen meinen Resturlaub von 2020 nehmen musste, hatte ich im September drei Wochen Zeit. Da ich die nicht nur zu Hause vertrödeln wollte, aber auch keine Reise anstand, schaute ich mir die Spielpläne an. Irgendwann blieb ich beim Europaleague-Spiel der PSV Eindhoven gegen Real Sociedad hängen. Kurzer Blick auf den weiteren Spielplan der Eredivisie: Freitag Sparta Rotterdam gegen Nijmegen usw. Sah gut aus, also auf den jeweiligen Homepages nach Tickets geschaut und ... nichts. :( Ein wenig Recherche später musste ich feststellen, dass man in den Niederlanden schwer an Karten kommt. Vieles geht dort über Clubkarten u.ä. Über Viagogo hätte ich noch Karten für Eindhoven bekommen, allerdings hab ich beim stolzen Preis von über 200 € dann doch verzichtet. Irgendwann bin ich dann bei den Spielplänen des südlich gelegenen Nachbarlandes gelandet. In Belgien kommt man relativ problemlos an Karten. Also einen schnellen Plan gemacht. Donnerstags Europapokal stand auf der Priritätenliste oben. Leider hatten die Belgier da keinen Vertreter mit Heimspiel im Einsatz. Also wurde notgedrungen etwas umdisponiert und der Grenzübertritt erst für Freitag geplant ... Ich hatte mir selbst vorgenommen auf ein Auto zu verzichten und alle Orte bzw. Spiele mit den öffentlichen zu erreichen. Dies und die Tatsache, dass ich 8 Tage unterwegs sein wollte, lies allerdings jeden, den ich bzgl. der Mitreise fragte abwinken. Na ja, dann eben allein ins Abenteuer ...
Donnerstag 16.09.2021 Leverkusen - Ferencvaros 2:1
Die BayArena lag auf dem Weg und der Ground fehlte mir noch. Also Mittags in den Zug und vom tiefsten Osten Deutschlands auf ins Rheinland. Die Fahrt verlief zunächst problemlos, bis eine Zugbegleiterin und ihr Kollege etwas aufgebracht diskutierten. Da ich in Hörweite saß bekamen ich und das halbe Zugabteil mit, dass sich im oberen Teil Maskenverweigerer befanden. Da diese der Bitte des freiwilligen Aussteigens nicht nachkamen wurde die BePo informiert. Der Zug stopte also in Minden, damit die Maskenverweigerer dort in Empfang genommen werden konnten. Es passierte allerdings nichts, da dort gar keine BePo vorhanden war. Blöd für die Zugbegleiter und alle Mitreisenden, da man umsonst für ein paar Minuten gehalten hatte. Der Zug setzte seine Fahrt fort, bis er wenig später wieder planmäßig in Hamm hielt. Dort gab es dann auch vier Ordnungskräfte, die die beiden Spaßvögel in Empfang nahmen. Es waren zwei Anhänger von Ferencvaros. Deren Argumentation, warum sie keine Masken trugen fand ich allerdings durchaus schlüssig. In relativ gutem Deutsch erklärten sie den Polizisten nämlich, dass man bei der Fahrt doch die Masken abnehmen dürfe, um zu Essen und zu Trinken. Da die beiden die ganze Zeit Bier tranken, hätten sie demzufolge auch keine Masken tragen müssen. Als Beweisstück A führten sie noch einen Kasten Bier an. Die Wachtmeister ließen sich von der stichhaltigen Argumentation allerdings nicht überzeugen und nahmen die beiden erstmal mit. Der Bierkasten durfte weiterfahren. :D Schöner Anfang der Reise dachte ich mir da. Die knappen Verzögerungen hatten zum Glück keine Auswirkungen auf meinen Reiseplan so dass ich nach und nach den ganzen Ruhrpott abklapperte bis ich endlich in Leverkusen ankam. Den Bahnhof fand ich relativ mikrig, aber ich nehme an, dass die Bayerwerke noch einen eigenen haben. Ein Hotelzimmer hatte ich mir am Vortag in Bahnhofsnähe gebucht. Das war immer das Ziel, da ich mit meinem Koffer keine großen Wegstrecken zurücklegen wollte. Fix wurde eingecheckt, alles online am Computer da der Tresen nur von 12 bis Mittags am Petri-Heil-Gedenktag besetzt wäre, wie ich durch einen Aushang mitbekam. Na ja, ging auch so. Anschließend machte ich mich zügig auf in Richtung Stadion. Dort angekommen umrundete ich die Arena erstmal außen und stoppte am ersten Bratwurststand. Der Bringer war die Wurst nicht, @John Lennon wäre sicher nicht nochmal dort hingegangen. Schon beim Karten bestellen zeichnete sich ab, dass es recht übersichtlich werden würde. Am Ende waren es wohl knapp über 11.000 Zuschauer mit vielleicht 100 Gästefans. Die BayArena hat jetzt nichts sonderlich spezielles zu bieten und auch das Spiel war eher mau. Ferencvaros ging bereits früh in Führung, konnte aus den weiteren Fehlern der Bayer Hintermannschaft kein Kapital schlagen. Ohne sonderlich überzeugend zu wirken setzte sich am Ende Leverkusen, durch einen Treffer von Palacios vor der Halbzeit und eines späten Tores von Wirtz, mühevoll durch. Zurück im Hotel war ich dann erstmal zufrieden, dass der Start meiner Reise gut verlief und ich an Spiel 1 von 7 einen Haken machen konnte. Danach ging es ins Bett, denn am nächsten Morgen ging es direkt weiter nach Köln um dort den ICE nach Brüssel zu erwischen ...
Freitag 17.09.2021 Cercle Brügge - KAS Eupen 1:2
Auch diese Zugreise nach Brüssel verlief problemlos. In Brüssel angekommen rechnete ich eigentlich damit den ganzen Papierkram, den man coronabedingt bei der Einreise nach Belgien ausfüllen muss, vorzeigen zu müssen, aber dafür interessierte sich niemand. Na ja meiner Bürgerpflicht das Zeug dabei zu haben bin ich nachgekommen. Lob an mich selber! In Brüssel stieg ich dann in den IC nach Brügge. Hier muss ich anmerken, dass ich diese alten IC die in Belgien verkehren mega finde. Ich pendle ja selbst täglich mit Abellio, wodurch ich einiges gewohnt bin, aber im Gegensatz zu den hierzulandes verkehrenden, sind die Wägelchen dort ganz schlicht gehalten. Ohne Schnickschnack inkl. merkwürdiger Sitzplatzanordnungen etc. Außerdem hat in Belgien nicht jedes Haus, was an den Schienen steht einen Bahnhof, wie hier. Die Züge dort fahren also ohne viele Zwischenhalte durch. Ob die überhaupt so etwas wie Regionalbahnen haben, habe ich bis zuletzt nicht herausbekommen. Von Brüssel war ich in ca. einer Stunde Fahrtzeit in Brügge, meinem nächsten Ziel. Ein Hotel gab es wieder direkt am Bahnhof. Auch hier lief, diesmal sogar mit besetzter Rezeption alles wie am Schnürchen. Auf das Hotelfrühstück verzichtete ich. Der Preis von 6€ klang erstmal interessant, allerdings waren die Portionen abgezählt und anhand der Beschreibung war abzusehen, dass ich davon nicht satt werden würde. Nach dem Einchecken wollte ich dann auch schnell los. Ziel war es so viele von den Touristenzielen abzuklappern wie möglich. Den Tag hatte ich dafür Zeit, da erst 20:45 der Anstoß im Jan Breydel Stadion erfolgen sollte. Also auf in die Altstadt, die entgegengesetzt zum Stadion liegt. Brügge ist recht schick und sicher ein interessantes Ziel für die Generation Kaffeefahrt. Viel grün und von Kanälen durchzogen. Relativ schnell huschte ich durch die Kirchen und Kathedralen die für den Besucherverkehr offen waren. Ich kam auch am Sint-Jan Hospital vorbei, einem früheren Krankenhaus das jetzt sowas wie ein Museum ist. Der ganze Komplex dazu sah ein wenig wie Hogwarts aus. Wenig später hatte ich auch mein Hauptziel, den Belfort Glockenturm von Brügge, erreicht. An der Treppe zum Aufstieg dann die Ernüchterung: Geschlossen wegen Reparaturen. Ich tingelte daraufhin weiter umher und stand etwas später vor Europas einzigem Frittenmuseum :jubel:. Und auch dort folgte schnell die Ernüchterung: Die Küche war geschlossen. Also nichts mit Probieren und Wanst voll hauen :cry1: Das Museum hab ich mir so natürlich geklemmt. Pommes auf Bildern angucken ist dann doch eher Folter. Ich setzte meinen Weg also fort und kam zum Platz an dem zwei Tage später die Weltmeisterschaft der Radfahrer stattfinden sollte. Genauer gesagt ging die WM über mehrere Tage, mein Interesse galt allerdings dem Einzelzeitfahren der Herren am Sonntag, welches ich in meiner Reiseplanung berücksichtigt hatte. Ich nutzte die Zeit also um mir einen Überblick zu verschaffen und begab mich dann noch in einen nahegelegenen Supermarkt um meine Vorräte aufzustocken. Mit vollem Rucksack ging es zum Hotel und nach kurzer Verschnaufpause ins etwas 3 km entfernte Jan Breydel Stadion. Der Weg wurde natürlich zu Fuß zurückgelegt, ich wollte schließlich was sehen vom Städtchen. Der Weg war auch relativ angenehm durch ein Vorstadt-Wohngebiet. Am Stadion angekommen fiel einem schon auf, dass dort zwei Teams zu Hause sind. Um das Stadion herum sind jede Menge Trainingsplätze angelegt, die je zur Hälfte grün-weiß-schwarz und blau-weiß-schwarz markiert sind. Nach der üblichen Runde um das Gelände suchte ich meinen Eingang. Es war 20 Uhr und am Einlass warteten ca. ein Dutzend Ordner auf mich. Ich war auf meiner Seite der Erste an diesem Tag, wohlgemerkt 45 Minuten vor Anpfiff. :crazy: Ich betrat das Stadion und sah zumindest auf der gegenüberliegenden Seite gut zwei Hände voll an Leuten. Sicher alles Groundhopper. Das Stadion, in dem knapp 30.000 Leute Platz finden, füllte sich dann bis zum Spielbeginn noch etwas. Am Ende sollen es wohl 3.500 Leute gewesen sein. Na ja, nehmen wir mal so hin. Das Spiel war zumindest interessanter als das am Tag vorher. Die paar mitgereisten Fans aus Eupen machten auch gut Stimmung. Am Ende gewann Eupen mit 2:1 und Cercle wird sich strecken müssen um nicht abzusteigen, denn spielerisch war das schon mau über weite Strecken. Ein paar bekannte Gesichter waren auf dem Platz unterwegs. Bei Cercle spielt Rabbi Matondo, ausgeliehen von Schalke 04. Für Eupen waren Ex-Pauli Keeper Robin Himmelmann und der ehemalige Nationalspieler Andreas Beck am Ball. Beck ist übrigens ganz schön langsam geworden ;). An der Seitenlinie und nach dem Spieltag von der Tabellenspitze grüßend: Stefan Krämer (y) Gegen 23 Uhr bin ich dann ins Hotel zurück gelaufen. Abends in Richtung Altstadt ist so gut wie nichts los. Da werden die Bordsteine hochgeklappt und das war es. Im Hotel wurde dann schnell ein Hotel für den nächsten Tag gebucht, denn da wartete die Nordsee auf mich ...

Fortsetzung folgt.
 
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theGegen

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@Little
Anmerkung: wenn Cercle Brügge verloren hat, ist das Ergebnis falsch eingetragen. Der gegnerische Verein heißt auch im Übrigen KAS Eupen.
Das KAS ist die Abkürzung für: Königliche Allgemeine Sportvereinigung. Deutsch, weil Eupen die "Hauptstadt" der ostbelgischen deutschsprachigen Gemeinschaft ist. Eine sehr hügelige Stadt (es gibt Oberstadt und Unterstadt) und ganz nette Gegend da. Ich war vor 2 Jahren dort, zwar nicht im Stadion, aber dafür habe ich den Mannschaftsbus von KAS Eupen gesehen. Der hätte mich fast angefahren, beim komplizierten Rangieren auf einer engen steilen Straße. In Eupen gab es super Fritten! Mit allen erdenklichen Saucen!
Für Eifler aus dem nahen Randbelgien würde sich KAS Eupen durchaus anbieten, um "erstklassigen" Fußball zu sehen. Auch wenn es nur die graupige belgische JUPILER-League ist, in der das Fahrstuhlteam aus Eupen sogar Tabellenführer ist, ausgerechnet unter "Karlsson vom Dach" Stefan Krämer.
Aber die deutschen Fußballfans dort halten lieber zu Regionalliga Alemannia Aachen oder fahren nach Mönchengladbach oder Köln, statt mal eben 15 km über die "Grenze" zu gucken. Die Grenze ist da wohl eher im Kopf bei den Fans, denn ansonsten sind die dortigen Grenzen zu Belgien höchst diffus und sogar zum Teil ungeklärt. 20 Kilometer links und rechts der Grenze unterscheidet sich im Prinzip kaum etwas, doch KAS Eupen - Fans findet man auf deutscher Seite nicht.
Sollte die Eifel demnächst irgendwann mal wieder unabhängig werden, stünde KAS Eupen sogar (in derzeitiger Form) auf Platz 1 der 1. Eifelliga. Noch vor Standard Lüttich, RFC Seraing, Alemannia Aachen, Eintracht Trier, FSV Salmrohr oder dem FC Wiltz!
 

Little

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@Little
Anmerkung: wenn Cercle Brügge verloren hat, ist das Ergebnis falsch eingetragen. Der gegnerische Verein heißt auch im Übrigen KAS Eupen.
Das KAS ist die Abkürzung für: Königliche Allgemeine Sportvereinigung.

Ergebnis korrigiert ;)
Da stand übrigens vorher schon KAS. Ich hatte allerdings wegen des Spielplans Weltfussball.de offen und da läuft Eupen nur unter AS.
 

theGegen

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Ergebnis korrigiert ;)
Da stand übrigens vorher schon KAS. Ich hatte allerdings wegen des Spielplans Weltfussball.de offen und da läuft Eupen nur unter AS.

Mein erster Gedanke bei KAS war früher auch eher ein dubioser Sponsor. Davon hat es in der JUPILER-League eine Menge. Aber das K.A.S. bedeutet tatsächlich deutschsprachiges Belgiertum. In der ganzen Gegend war man mal deutsch, mal belgisch und jetzt ist man da halt "königlich" und auf der anderen Seite der bekloppten Grenzen (???? :gitche: ) wurde die Monarchie aus Gründen abgeschafft.
 

Sm0kE

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Wie übel ist das eigentlich, dass in einem Land mit derartiger Bierkultur und -vielfalt ausgerechnet so eine Plörre wie Jupiler der Sponsor der Liga ist. :panik:
 
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Die Anderen brauchen halt kein Sponsoring nötig und leben von der Qualität (ok, außer Stella Artois vielleicht noch).
 

Sm0kE

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Stella ist das größte Biermysterium der Welt. Mir ist einfach unbegreiflich, wie ein Bier, das vom Fass echt ok ist, aus der Flasche drei Klassen schlechter schmecken kann. :confuse:

Logischerweise ist Fass immer besser, bei allen Bieren, aber das Gefälle bei Stella sucht echt seinesgleichen. :crazy:
 

theGegen

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Wie übel ist das eigentlich, dass in einem Land mit derartiger Bierkultur und -vielfalt ausgerechnet so eine Plörre wie Jupiler der Sponsor der Liga ist. :panik:

Die Liga ist total verfilzt. Sie taugt lediglich als Startstation für die vielen belgischen Talente, als Parkstation für verliehene Talente, oder als Rettungsanker / Umweg für Spieler aus deutschen Profiligen, die einen Umweg nötig haben.
In der Schwebe ist ja eine gemeinsame Niederlande/Belgien - Liga, um wenigstens zu je einer Hälfte einigermaßen bekannte und annähernd seriöse Clubs zu einer sportlich relevanteren Liga aufzubrezeln.
Mindestens die Hälfte der Teams aus JUPILER League sind ein Transventure oder dubios und fragwürdig geführt und finanziert.
 
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theGegen

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Stella ist das größte Biermysterium der Welt. Mir ist einfach unbegreiflich, wie ein Bier, das vom Fass echt ok ist, aus der Flasche drei Klassen schlechter schmecken kann. :confuse:

Logischerweise ist Fass immer besser, bei allen Bieren, aber das Gefälle bei Stella sucht echt seinesgleichen. :crazy:

Ebenfalls riesige Diskrepanz: Reissdorf Kölsch. :belehr:
Vom Fass aus dem Brauhaus bei mir in der Nähe ein süffiger Genuss. Aber aus der Flasche mag ich das überhaupt gar nicht. Das ist mir aus der Flasche viel zu malzig, da geht bei mir nix über Gaffel.
In Belgien weiß ich gar nicht mehr, was ich da getrunken hatte. Palm oder Leffe oder Stella.
Die Trappisten- Stark- und Fruchtbiere mag ich nicht, aber es gibt in den diffusen Eifler Grenzregionen ein paar sehr gute kleinere Brauereien, die ein prima Haus-Pils herstellen und verkaufen.
 

Sm0kE

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Stimmt, bei Reissdorf ist es auch deutlich, aber Kölsch ist insgesamt eh nicht meins. Muss zwingend mit Cola gemischt werde. :D
 
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Gelöschtes Mitglied 14419

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Dann kannst du auch Cola pur trinken. Beim Kölsch gibt es schon ein paar gute Sachen, insbesondere die Wiess-Sorten (quasi das Keller/Zwickl vom Kölsch). Aber vielleicht gehört das eher in den Bier-Thread...
 

Sm0kE

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Kommt aufs Mischverhältnis an. 1/4 Cola geht wie ich finde am besten. Aber wann trinke ich überhaupt noch Kölsch? :skepsis:

Zuletzt glaube ich tatsächlich vor der Pandemie im Stadion.
 
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