Alleine deswegen kann er zumindest jetzt gar nicht "überschätzt" sein, weil viel vernichtender kann das Urteil über einen BuLitrainer ja nicht ausfallen..
Kommt drauf an mit wem du redest.
Hier im Forum hast du recht, von Magaths Pressesprecher abgesehen. Aber das Forum ist nicht der Nabel der Fußballwelt.
Trotzdem dort CL HF und Pokalfinale erreicht.
Und ich sage: das war Rangnick. Mit Magaths Kader (und da er jeden Kader umgräbt wie ein Maulwurf sein Feld hat das schon etwas zu bedeuten), aber mit Rangnicks Methoden. Schalke tritt unter Magath niemals so in Mailand auf.
Fazit: für den HSV wäre Magath gut, das habe ich schon vor ein paar Tagen gesagt. Er ist der einzige, dem ich den Klassenerhalt zutrauen würde, auch weil das gerade eine ganz üble Eigendynamik beim HSV annimmt.
Generell bin ich aber bei solomo, Magaths Methoden werden von der neuen Generation Spieler nicht mehr akzeptiert. Höre dir ein Interview mit Marcel Schäfer an - der würde für ihn durchs Feuer gehen. Immernoch. Aber er stellt aus meiner Sicht die klare (und durch die Meisterschaft erklärbare) Ausnahme dar. Die heutige Generation will vielleicht nicht geknuddelt, aber auf jeden Fall nicht mehr bespuckt werden. Respekt vor Individuen ist auch im modernen Fußball angekommen. Keiner tanzt Klopp, Pep oder Mourinho auf der Nase herum, die wissen, wie man sich Autorität holt. Aber die drei (und die meisten erfolgreichen Trainer derzeit) behandeln ihre Spieler auch nicht wie ein Stück Müll, das man wegwirft, wenn es nicht auf Knopfdruck funktioniert. Die bearbeiten subtile psychologische Mechanismen, um die Spieler bei Laune, aber auch an der Leine zu halten. Zitat Guardiola (sinngemäß): er braucht Zeit, um eine Mannschaft kennenzulernen, denn als Trainer muss er Wissen, wie
jeder Spieler im Kader tickt. Er braucht 25 verschiedene Ansprachen, um jeden Spieler so zu motivieren, dass er Höchstleistung braucht.
Der Football Coach meiner Philadelphia Eagles aus der NFL hat mal gesagt, die jungen Spieler aus der heutigen Generation stellen die "why?" Frage sehr häufig. Und er ist der Meinung, dass man als Trainer auch immer beantworten können muss, warum man etwas tut, ansonsten hat man sehr wahrscheinlich keine guten Gründe, etwas zu tun.
Klar ist, dass gemacht wird, was der Trainer sagt, das geht nicht anders und wird nie anders sein im Leistungssport, aber "Weil ich es so will" ist eben keine befriedigende Begründung mehr für junge Spieler.
Ja, das ist ein anderes Land (dass es eine andere Sportart ist kann man bei dieser Frage vernachlässigen, finde ich), aber ich bin der festen Überzeugung, dass das bei jungen Fußballern ganz genauso ist. Nun ist auch klar: Magath kann dazulernen. Er ist nicht blöd, das würde ich ihm nie vorwerfen. Aber ich weiß nicht, ob das seiner Persönlichkeit entspricht. Und als Trainer musst du immer authentisch sein, sonst hast du von Anfang an keine Chance.