Man sollte schon unterscheiden, welche Probleme an den Besonderheiten dieser Saison liegen (die lassen sich auch nicht einfach so, aber doch mit ein paar richtigen Entscheidungen korrigieren) und was grundsätzlich nicht stimmig ist. Überschneidet sich naturgemäß.
a) diese Saison:
- Trainerwahl: BL hat viele Fehler im zwischenmenschlichen Bereich gemacht, seine Defizite sind da offenkundig. Taktisch kann man ihm nicht mehr als jedem anderen Buli-Trainer vorwerfen. Grundsatzfehler war aber mMn, einem Trainer, der von Beginn an wenig Kredit hatte, keinen Sportdirektor zur Seite zu stellen. Ebenfalls war es grundfalsch, nicht frühzeitig auf mediale Unmutsbekundungen der Spieler zu reagieren - und zwar disziplinarisch. So wurde ein schwacher Trainer schon zu einem Zeitpunkt, wo es sportlich noch gut lief, unnötig weiter geschwächt.
Das Zerwürfnis mit dem Team hat BL sicher zu 60% zu verantworten, 40 % gehen aber auch locker an Hoffmann.
- Transfers: die geholten Spieler waren und sind gut. Ruud, Ze und Elia sind Klasseleute. Der oft geäusserte Einwand, dass Ze auch bei den Bayern in den letzten Jahren immer zum Ende hin eingebrochen sei, sind blanker Humbug. Ich habe jedes Bayernspiel gesehen, stimmt hinten und vorne nicht. Auch sämtliche Statistiken widerlegen das komplett.
Aber: man hat (abgesehen von Ze) auf falschen Positionen eingekauft. Links offensiv (Elia) war man mit Jansen und Troche schon gut besetzt - rechts ist bis jetzt NIemandsland. Man hatte mit Petric und Berg bereits 2 teure Strafraumspieler, jetzt hat man drei. Auf einen zweiten RV wurde trotz zweijähriger Nullform Demels verzichtet.
- Verletzungen: gab es viele, das ist einfach Pech. Die Häufigkeit der Folgeverletzungen und die lange Dauer legt aber eine Überprüfung der med. Abteilung nahe.
Das lässt sich aber alles korrigieren. Der HSV braucht einen Sportdirektor (ist geschehen-Urs) und früh einen STARKEN Trainer, damit der Kader zeitig analysiert und umgestaltet werden kann. Kosten reduzieren oder wenigstens effizienter gestalten, Positionsgerecht auf die Bedürfnisse des Trainers (nicht des Vorstands und nicht des Boulevards) hin verstärken und die Hamburger Identität durch eigene Talente fördern.
Da kommt man aber schon zum Grundsätzlichen:
Hoffmann raus ist Quark. Aber er muss (was ja auch in seinem Arbeitsvertrag steht) komplett aus der sportlichen Planung und Verantwortung genommen werden. BHs Job ist Marketing, Finanzen, Repräsentanz und weitere Stärkung der Marke HSV. Aus dem Sport hat er sich komplett herauszuhalten. Darum MUSS Urs entgegen BHs Planung (!!) auch einen Vorstandsposten bekommen!!! Zwingend. Das IST eine teilweise Entmachtung Hoffmanns, die er aber selbst zu verantworten hat. Gleichzeitig muss der Aufsichtsrat verkleinert und mit Leuten besetzt werden, die die Aufabe der Aufsicht auch wahrnehmen. Heisst: den Supportersquatsch abschaffen, knallharte Kontrolleure in selbigen wählen und nutzlose Luftikusse wie Barbarez rauswerfen. Der AR des HSV hat die omnipotente Machtfülle BHs erst ermöglicht, kontrolliert weder Sport noch Finanzen und grinst nur freundlich rum - und das aufgebläht bis zum Gehtnichtmehr. Hanseatische Pfeffersackmentalität in der selbstgefälligsten und allerschlimmsten Form.
Verloren ist für den HSV gar nichts, nur sollte man die kleine Chance zu notwendigen Korrekturen, die das Komplettscheitern dieser Saison ja auch
beinhaltet auch nutzen - und nicht wieder alles dem Gutdünken Hoffmanns überlassen. Denn der ist selbst so angeschossen, dass er vermutlich gar nicht die richtigen Entscheidungen allein (!) treffen kann.