Kritik an Gisdol hört (in Gesprächen) und liest (Medien) man in Hamburg aktuell wenig, eigentlich bekommen die Spieler die gesammelte Wut und die Shitstorms ab - abgesehen von ein paar Heinis im Internet, die sowieso immer über alles meckern (die "Matz ab"-Gemeinde etc). Kunststück: die Vereinsführung wurde ja schon während der Saison ausgetauscht, der Trainer und irgendwann hat man ja auch alle Trainertypen durch.
Die Versager der letzten 2 Wochen werden eben noch gebraucht, andere Spieler hat man halt nicht. Die jungen Spieler, die in Frage kommen, werden ja bereits eingebaut (Jatta, Janijic). Bruchhagen hat ja bereits eine Art Umbruch für den Sommer angekündigt (in welcher Liga, ist halt noch die Frage): abgesehen davon, dass es die xte Ankündigung dieser Art beim HSV ist, traue ich da Heribert mehr Ernsthaftigkeit und Durchsetzungsvermögen zu, als dem ewigen Zauderer Beiersdorfer. Labbadias jüngste Äußerungen sprachen da ja hinsichtlich kompetenter Kaderplanung Bände und haben wohl auch kaum noch jemanden überrascht.
Die Mannschaft des HSV hat immer noch einige eklatante Mängel in der Zusammensetzung, die aber während der Saison von der neuen Leitung nur notdürftig geflickt werden konnten/können. Da geht es nicht nur um Positionen, da geht es ja auch um Integration von neuen Spielern wie den Brasilianern, um Mentalität (seit Jahren ist es beim HSV ja üblich, dass immer, wenn mal ein wirklicher Anschluss an bessere Regionen geschafft werden kann oder ein paar Spiele in Folge erfolgreich gestaltet wurden, die Mannschaft plötzlich auf ganzer Linie einknickt - egal, unter welchem Trainer). Quasi das Leverkusensyndrom, nur zwei Stufen tiefer. Irgendwie herrscht da eine merkwürdige Mentalität: keine Ahnung, ob das Versagensängste, Selbstzufriedenheit oder Umfeld in Verein/Medien/Beratern sind.
Ich persönlich glaube, dass man sich von altgedienten Spielern trennen sollte, die über die Jahre für das ständige Underperformen stehen - unabhängig von ihrem Willen oder ihrem Charakter, beides will ich ja niemandem absprechen. Aber Spieler wie Diekmeier, Lasogga oder Ostrzolek sind a) für ihre Leistungen viel zu teuer (Gehalt), sind b) in ihren Spielweisen komplett eindimensional und für das System, was Gisdol ja eigentlich vorgibt (und das mMn auch ganz gut auf das Team ausgerichtet ist) ungeeignet und stehen eben auch c) für jahrelange Erfolglosigkeit.
Natürlich wierden jetzt medial. gerade außerhalb Hamburgs, jetzt Fässer aufgemacht, aus denen Aktionismusvorwürfe geschöpft werden. Da kommen natürlich schnell "Trainingsgruppe 2 wie in Hoffenheim" Geschichten etc. Darauf kann Gisdol aber ja keine Rücksicht nehmen, wenn man so tief in der Kacke steckt wie aktuell.
Es gibt ja gar keine extra Trainingsgruppe und eine Suspendierung wurde auch nicht kommuniziert, lediglich eine Verkleinerung des Teams, um die Kräfte zu bündeln. Man kann natürlich durchaus kritisieren, dass der Verein überhaupt eine Meldung dazu herausgibt (da es ja letztlich onehin nur Djourou betrifft - und dessen Degradierung wird meiner Kenntnis nach von der großen Mehrheit der Fans ausdrücklich begrüsst, eher als zu spät angesehen). In der Sache aber ist das Vorgehen Gisdols mMn völlig richtig, daher macht er selbst sich damit nicht sonderlich angreifbar und ist dadurch auch nicht angezählt.