Özil wird wohl gegen Norwegen berufen. Damit hat die Türkei das Tauziehen wohl verloren. Gute Entscheidung für den deutschen Fussball. Mit 20 Jahren hat Özil schon ziemlich viel Erfahrung und ist deutlich weiter als der 14 Monate jüngere Toni Kroos.
Damit könne der 20-Jährige, so wüteten die meisten Schreiber, kein Vorbild mehr für die Jugend mit türkischen Wurzeln in Deutschland sein. Dabei hatte Özil am Donnerstag ausführlich erläutert, warum er für Deutschland spielen will: "Ich habe mir die Entscheidung in den letzten Wochen nicht leicht gemacht, weil meine Familie und viele Freunde aus der Türkei stammen. Das ist auch keine Entscheidung gegen meine türkischen Wurzeln. Doch meine Familie lebt jetzt in der dritten Generation in Deutschland, und ich bin hier aufgewachsen, habe mich immer wohl gefühlt, hier habe ich meine Chancen in den Junioren-Auswahlteams bekommen."
"Aber wir sind hier geboren und Deutsche. Daher ist es klar, dass Mesut für die DFB-Auswahl spielt", stellte damals bereits sein Bruder Mutlu gegenüber dem "Reviersport" klar.
Was die üblichen Verdächtigen jetzt abziehen ist peinlich und zeigt, was sich da für ein Bodensatz gebildet hat, der offenbar in einem übersteigerten völkischen Nationalismus das einzige Lebenselexier sieht.
Natürlich gibt es die überall. In D gibt es dieses Phänomen ja andersrum nicht: es kommt praktisch nicht vor, dass ein Spieler mit deutschen Wurzeln aus näherer Vergangenheit im Ausland Karriere macht und sich dann für dieses Land entscheidet - von daher gibt es da wenig Vergleichsmöglichkeiten. Es könnte natürlich welche in Argentinien oder so geben, aber die würde man ganz sicher nicht zu überreden versuchen... . Dafür wird dann hier ein Asamoah von der NPD verunglimpft, weil er "nicht deutsch genug" ist.
Insgesamt ist es aber schon auffällig, dass im "Grossraum Balkan" (Türkei und Griechenland inkl.) ein gewisser Hang dazu herrscht, im Sport Patriotismus, Heimatverbundenheit oder Support eines Vereins mit Aggression zu verwechseln. Die Zuschauerausschreitungen auch bei heimischen Ligaspielen oder Anfeindungen von Trainern, Spielern und Teams sind doch um einiges krasser als anderswo. Irgendwie gibt es da eine "Vereinahmungsmentalität" oder ein "Besitzanspruch" auf tatsächliche, vermeintliche oder potentielle Sporthelden, die ich völlig abstrus finde. Ich mein, im Alltag hauen sich die Menschen da ja auch nicht pausenlos auf die Glocke und Politiker z.B. türkischer Herkunft werden in D ja auch nicht angegangen, weil sie hier für ein Parlament kandidieren und ihre Bildung nicht stattdessen für die Türkei einsetzen. Aber im Sport...
Liegt vielleicht daran, dass es vergleichsweise junge Nationen und Völker sind (vor 1923 gab es ja praktisch kein türkisches Volk und keine türkische Nation) und einige erst seit kurzer Zeit über einen eigenen Staat verfügen. Die Völker des Balkans wurden ja auch lange von den Türken unterdrückt. Danach wurden einige in einen gemeinsamen Staat gezwängt und alle anderen - bis auf Griechenland - gerieten nach 1945 unter die Knute Stalins.
Insgesamt ist es aber schon auffällig, dass im "Grossraum Balkan" (Türkei und Griechenland inkl.) ein gewisser Hang dazu herrscht, im Sport Patriotismus, Heimatverbundenheit oder Support eines Vereins mit Aggression zu verwechseln. Die Zuschauerausschreitungen auch bei heimischen Ligaspielen oder Anfeindungen von Trainern, Spielern und Teams sind doch um einiges krasser als anderswo.
off topic: Na wenns die Türken erst seit 1923 gibt können sie ja die Völker auf dem Balkan davor gar nicht unterdrückt haben...
Bundestrainer Joachim Löw setzt wie die meisten Vertreter seiner Generation auf diesen Spielertyp. Und rief den damaligen U-21-Nationalspieler höchstpersönlich immer wieder an, um ihn seiner Wertschätzung zu versichern. Deshalb und nur deshalb ist Tasci, dessen Eltern in der Türkei geboren sind, heute deutscher und nicht türkischer Nationalspieler.
Als die türkischen Späher auf ihn aufmerksam geworden waren, hatte sich Tasci dank der Löwschen Überzeugungshilfe längst entschieden. Nicht für Deutschland und nicht gegen die Türkei. Sondern für den Mann, der intensiv um ihn geworben hat: "Der Hauptgrund war, dass sich Jogi Löw sehr um mich gekümmert hat. Ich hatte zuerst die Anfrage vom DFB, da hatte ich mich noch nicht entschieden, es kam aber nichts von der türkischen Seite."
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,606863,00.html
Naja so viel krasser auch nicht.
Wenn man einen kleinen Blick auf Spanien, England oder Italien wirft dann sieht es dort auch nicht immer schön aus.
Wie oft gab es in Spanien oder Italien schon Affenschreie als schwarze Spieler auf dem Spielfeld waren (manchmal sogar die der eigene Mannschaft..), Aragones hat einmal Henry sogar "negro de mierda" genannt..
In Italien gab es auch schon heftige Krawallen zwischen Hooligans und Polizei.
Wenn die Preise in England nicht so verdammt hoch wären, gäbe es auch dort jede Woche Probleme..
Die Höllander könnte man da auch noch nennen..
Hier übrigens was zu dem hier verbreiteten Gerücht, Stuttgart hätte Tasci quasi gezwungen, für Deutschland zu spielen.
Kann nicht so genau verstehen, warum so ein großes Drumherum um Özil gemacht wird. Klar, er kann kicken und ist kein schlechter Fußballer. Aber kein Spieler der die NM auf ein anderes Niveau hebt, oder sonderlich wichtig ist. Das Mittelfeld ist sowieso unsere kleinste Sorge und ich halte Özil für einen durchschnittlichen BL-Spieler(ok, oberer Durchschnitt).
Ist Özils Entscheidung eigentlich für irgendwas wichtig? Er hat sicher Talent (das hat Baumjohannes angeblich auch), aber soviel dass er Weltstar wird oder ein überragender Bundesligaspieler ist nun auch nicht.
Das Mittelfeld ist sowieso unsere kleinste Sorge
weil er ein guter junger Spieler mit großem Potential ist. Das Theater um ihn geht ja nicht von ihm aus.Kann nicht so genau verstehen, warum so ein großes Drumherum um Özil gemacht wird.
das ist ja wohl, wie gegen Norwegen zu sehen, ein schlechter Scherz, oder?Das Mittelfeld ist sowieso unsere kleinste Sorge
das ist ja wohl, wie gegen Norwegen zu sehen, ein schlechter Scherz, oder?