"Hey, Randale!" - Ausschreitungen, Sachbeschädigung, etc.


le freaque

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Natürlich ist die Tat asozial und das Ergebnis fürchterlich, aber wie soll das Gericht denn sonst urteilen? Ein Tötungsvorsatz lag sicherlich nicht vor, also weder Mord, noch Totschlag. Bei Körperverletzung mit Todesfolge gibt es ab 3 Jahre bis 10 Jahre, im "minderschweren Fall" (sagt man das bei solchen Delikten noch so?) kann es bis auf 1 Jahr runtergehen. Es war ein Schlag, keine Schlägerei und der Tod trat durch den Aufprall ein, nicht durch den Schlag selbst.
Der Schlag ist nicht zu entschuldigen, selbst wenn nichts passiert wäre. Das ist asozial, sinnlos aggressiv und in jedem Fall gefährlich. Aber wenn du für einen Schlag 10 Jahre gibst und das die Höchsstrafe ist - was gibst du dann Tätern, die jemanden wirklich übel zusammenschlagen, wo keine Tötungsabsicht nachgewiesen werden kann und wo das Opfer dann innerlich verblutet?
Da für gibt es ja den Zusatz "nicht unter" (hier: 3 Jahre) und bei einem einzelnen Schlag, der selbst nicht zum Tod führte, setzt man natürlich am unteren Ende an.
Bitter. Aber wie soll ein Rechtssystem denn anders funktionieren? Auf Zuruf vom Stammtisch?
 

le freaque

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Ich habe sowas selbst schon miterlebt, vor aber gut 15 Jahren vor einem Bremer Getränkemarkt. Vor dem Markt standen ein paar Betrunkene, tranken und "unterhielten" sich - wie man das eben kennt. Ein Jüngerer haut einem (deutlcih) älteren plötzlich mit der Faust aufs Kinn. Sah nichtmal sooo wild aus, angetrunken und ohne großen Schwung kam aber unverhofft. Der Ältere kippte sofort nach hinten und schlug mit dem Hinterkopf ungebremst auf den Parkplatz auf: klassischer K.O.. Ich stand ein paar Meter weiter, das trockene "Pock" des Aufschlags werde ich nie vergessen.
Die anderen ließen ihren "Bekannten" einfach da liegen und unterhielten sich ungerührt weiter, tranken auch locker weiter.
Als sich der Mann auch nach ca 10 Sekunden nicht rührte (erstmal glaubt man ja, dass der gleich wieder aufsteht und denkt eher an die Schlägerei, die gleich losgehen wird und: kacke,ich glaube ich hol mein Bier besser woanders) bin ich dann ein paar Schritte hin: der Mann war klar ersichtlich tot.
Ich habe dann den Krankenwagen und die Polizei gerufen, den "Trunkenbolden" nichts gesagt, damit alle da bleiben - und bin dann nach meiner Aussage auch schnell abgehauen. Keine Ahnung, was daraus geworden ist, ich wurde nie als Zeuge geladen. Bei Alki-Asi vs Alki-Asi vermutlich nicht viel, macht ja nur Arbeit auf der Dienststelle.
Abe so irre weit weg von dem Fall in Berlin war es eigentlich nicht.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Absolut unsäglich und tragisch, was dort passiert ist. Das Strafmaß scheint am oberen Ende zu sein, mein persönliches Bauchgefühl liegt da aber auch immer falsch, ich sehe da auch längere Strafen als angemessen an. Aber da haben wir hier ja viel Kompetenz im Forum, die die Sachlage schon häufig gut erklärt haben.

Diese gesellschaftliche Verrohung ist unerträglich, menschliches Leben ist nichts mehr wert. Von Kindestagen an mit Gewalt aufzuwachsen, täglich im 7 sec Takt Videos konsumieren und dazu der tägliche, unkomplizierte Zugriff auf harte Drogen bringen diesen toxischen Cocktail und diese Spirale der Gewalt. Man kann nur für sich zusehen, das Risiko zu minimieren, in solche Situationen zu kommen.

Die Beziehung Hertha/Hansa auf der "sportlichen" und der Ultraseite ist ohnehin explosiv, bislang scheinen alle Seiten besonnen zu reagieren. Schreckliches, sinnloses Geschehen.
 

KOH76

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Diese gesellschaftliche Verrohung ist unerträglich, menschliches Leben ist nichts mehr wert. Von Kindestagen an mit Gewalt aufzuwachsen, täglich im 7 sec Takt Videos konsumieren und dazu der tägliche, unkomplizierte Zugriff auf harte Drogen bringen diesen toxischen Cocktail und diese Spirale der Gewalt. Man kann nur für sich zusehen, das Risiko zu minimieren, in solche Situationen zu kommen.

Ein Faustschlag ins Gesicht ist wohl kaum ein Anzeichen für eine zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Soweit ich mich erinnere sind die erfassten Fälle von Mord und Totschlag seit den 80ern/90ern enorm zurückgegangen (bei Mord wenn ich mich richtig erinnere sogar um ca die Hälfte), ein menschliches Leben ist in Deutschland wohl so viel wert wie nie zuvor. Zudem ist die Gesellschaft insgesamt nicht gewalttätiger geworden, eher im Gegenteil. Auch das gesellschaftliche Bewusstsein und die Sensibilität für Gewalttaten hat in den letzten 20 bis 30 Jahren deutlich zugenommen.

Trotzdem bist du ja nicht der einzige mit diesem Eindruck, auch wenn die Realität eine andere ist. Ich kann mir das nur mit der in dieser Zeit veränderten Berichterstattung erklären. In den USA sind ja z.B. ähnliche Entwicklungen zu beobachten.
 

Jerry

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Diese gesellschaftliche Verrohung ist unerträglich, menschliches Leben ist nichts mehr wert. Von Kindestagen an mit Gewalt aufzuwachsen, täglich im 7 sec Takt Videos konsumieren und dazu der tägliche, unkomplizierte Zugriff auf harte Drogen bringen diesen toxischen Cocktail und diese Spirale der Gewalt. Man kann nur für sich zusehen, das Risiko zu minimieren, in solche Situationen zu kommen.

Würde es andersrum sehen und die Verfügbarkeit von Informationen/Videos etc. führen dazu, dass wir bei vielem denken "das hat es früher nicht gegeben", weil eben damals nicht jeder draufhalten konnte mit einer Kamera in der Hosentasche. Gleichzeitig führen solche Videos natürlich auch zu Nachahmungen. Ich würde aber nicht sagen, dass dies alles so ist, weil die Menschen heute so viel schlimmer sind, sondern einfach mit der Digitalisierung vieles einhergeht, was und positiv als auch negativ beeinflusst.

Ich hab wiederum dann auch oft einen Beißreflex bei solchen Beiträgen, weil ich mir dann denke, ob Menschen, die so etwas schreiben, eigentlich verdrängen, was vor 80-100 Jahren in diesem Land los war und Gewalt noch viel, viel alltäglicher und akzeptierter gewesen ist (Straßenkämpfe, Schlägertrupps).

Aber selbst wenn wir nur in die 60er zurückgehen oder auch die 80er (passenderweise ja die Hochzeit von Hooligan-Gewalt) dann sehe ich auch nicht eine Gesellschaft voller Harmonie. Es war weniger sichtbar - richtig. In meinem Arbeitskontext setze ich mich viel mit Haft in der DDR auseinander und auch wenn man ja besonders in der Anfangszeit des Sozialismus glaubte, man könne die Kriminalität ausmerzen, da Kriminalität praktisch etwas ist, was erst durch Kapitalismus entsteht - hat das eben nicht so ganz geklappt wie man sich es erhofft hatte. Aber es ist sicherlich richtig, dass man eben nicht zwingend so viel bemerkt hat.
 

Sm0kE

The Magic Man
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Und hier das Gegenbeispiel. Es werden nicht abertausende Euros an Steuergeld verschwendet, vermutlich sind maximal 20 Polizistinnen im Einsatz, und das auch nur zu Servicezwecken - falls auswärtige Besucher nach dem Weg fragen müssen oder ähnliche "Problemlagen" zu lösen sind. :rolleyes:
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Ja, und das bei dieser unfassbaren Spannung, wer wohl dieses Jahr den Wettbewerb gewonnen hat.
 

Sm0kE

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Doch. Die Frauen sind besser als wie die Männer.

Junge Junge. Hast du irgendwelche Komplexe? :skepsis:

Äh. Nein. Sondern: es geht auch anders.
Gehen da andere Leute hin, als wenn da jetzt Köln-Freiburg BL gespielt hätte? Schon, oder?

Genau darum ging es. Dass es eben nur an dem Assianteil der Fans im Herrenbereich liegt, dass Spiele dort nicht mehr (bzw. immer weniger) als Familienunterhaltung taugen. Was wirklich traurig ist - Kollege sagte letztens erst noch, dass er halt keinen Bock hat, mit seinem Sohn ins Stadion zu gehen, weil er einfach nicht sicher sein kann, dass nichts passiert.

Und es würde mich nicht wundern, wenn der Montag erzählt, dass er heute am Stadion war. Weil man sich halt keine Gedanken machen musste.
 

Big d

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Ich will jetzt kein frauenfußball haten, das ist inzwischen schon guter sport, aber ich glaube das die Fans dort auch nicht so extrem emotional involviert sind. Die Identifikation und im Gegenzug dazu der Hass auf den Gegner im Männer Fußball ist teilweise schon fast mit Nationalismus oder religiösem Fanatismua zu vergleichen, da leben einige Leute dafür.

Ich denke der frauenfußball ist da noch nicht, in der Frauen bundesliga kommen im schnitt 2-3k Zuschauer und wenn zu so nem Frauenspiel mal 40k kommen sind da auch viele Eventfans dabei und nicht nur hardcore frauenfußball Fans.
 

Sm0kE

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Die Identifikation und im Gegenzug dazu der Hass auf den Gegner im Männer Fußball ist teilweise schon fast mit Nationalismus oder religiösem Fanatismua zu vergleichen, da leben einige Leute dafür.

Das ist ja mein Punkt - das ist sch.. , dass diese Leute so bekloppt sind. :licht:
 

MS

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Was für eine Überraschung. Beim Frauen Fußball gibt es keine Hooligans und Ultras.
 

le freaque

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Es gibt insgesamt keinen Sport, wo es zugeht wie im Herrenfußball. Das hat mit den Zuschauerzahlen rein gar nichts zu tun, in der Kreisklasse geht es doch kein bisschen gesitteter zu (da sind es dann halt nicht die Zuschauer, sondern oft die Spieler höchstselbst), nicht einmal in der D-Jugend (da sind es dann die Eltern am Spielfeldrand).
Im Hinblick auf Benehmen hat der Herrenfußball kein Recht, auch nur irgendeine andere Sportart zu belächeln: nicht den Frauenfußball, nicht Volleyball, nicht Tischtennis, einfach niemanden. Wenn der Sport und das Spiel als solches nicht so geil wäre (unabhängig vom Niveau oder der Spielklasse, einfach Fußball an sich), müsste man öffentliche Herrenfußballveranstaltungen eigentlich verbieten. Weil die Masse an Straftaten und komplett inakzeptablen Verhaltensauffälligkeiten plus Justizaufwand eigentlich in keinem Verhältnis zu einem Freizeitvergnügen (Amateurbereich) oder Unterhaltunsgevent (Profis) steht.
Und darum kotze ich auch, wenn rumgeplärrt wird, dass "aktive Fanszenen" "kriminalisiert" würden und der Staat, bzw die ausführenden Organe ach so viele Gruindrechte beschneiden würden. Das ist doch kompletter BS. In Wahrheit gibt es doch keine Freizeitaktivität und auch keine Wirtschafts- oder Unterhaltungsbranche, wo weltweit Woche für Woche derart viele Straftaten komplett folgenlos bleiben und durchgewunken werden, wie im Herrenfußball. Allein, weil die Masse an Gesetzesverstößen in keinem Land der Welt auch nur annähernd ernsthaft bearbeitet werden kann.

Natürlich liebe ich den Fußball und da besonders den Herrenfußball trotzdem abgöttisch. Ich möchte ohne ihn nicht leben, ich bin nicht mehr der Hardcorejunkie von früher, aber natürlich immer noch schwer süchtig. Aber wir Fußballer sind wirklich die allerletzten, die irgendjemand anders belächeln können. Und wir sind auch die letzten, die gegenüber der Justiz, der Gesellschaft oder selbst den Fernsehsendern irgendwas zu fordern haben. Niemand wird seit Jahrzehnten derart gepimpert, umsorgt und umgarnt, wie wir. Niemanden lässt man auch nur ansatzweise ein zigtausendfaches komplett asoziales und strafwürdiges Verhalten Woche für Woche in ähnlicher Form durchgehen.
 
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