Die einzigen echten Beispiele, wo mangelnde Motivation bzw. persönliche Probleme jemandem davon abgehalten haben, wahrscheinlich/vielleicht eine zweistellige Anzahl GS zu gewinnen, sind aber doch letztlich Henin und Osaka, wer hätte denn ansonsten in den letzten 20 Jahren außer Serena überhaupt das Talent dafür gehabt? Und die beiden sind als Stichprobe dann doch zu klein, um daraus irgendwas ableiten zu können.
Spieler, die aufgrund mangelnder Einstellung etc. wenig aus sich herausholen, gibt es auch bei den Herren zur Genüge, allen voran Kyrgios.
Interessantes Posting. Schön, dass du Justine hier genannt hast, sehe ich auch so.
Der erste Rücktritt von Henin kam mit 25, der Zweite mit 28. Sie hat es in der vielleicht stärksten Phase des Damentennis zu 7 GS gebracht und war über mehrere Jahre hinweg sogar auf Augenhöhe mit Serena. Ich denke, dass sie um die 10 GS (oder vielleicht sogar mehr) draufgehabt hätte. Deutlich mehr allerdings nicht, da sie mit ihren 1,68 extrem hart arbeiten musste, um physisch mit den anderen mithalten zu können.
Ich würde hier noch eine Venus Williams in den Raum werfen. Sie hat 7 GS und bei ihr wurde irgendwann das Sjögren-Syndrom (Autoimmunkrankheit) diagnostiziert. Ich weiß jetzt nicht inwieweit sie das in ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt hat, aber eine gewisse Rolle wird das auf jeden Fall gespielt haben. 2011 wurde es diagnostiziert und sie soll es so ab 2006/2007 bekommen haben, wenn ich noch richtig informiert bin. Ihren letzten GS gewann sie ja in Wimbledon 2008. Wenn man sich anschaut was Venus on top drauf hatte, dann hätte sie vielleicht auch in diese Richtung gehen können.
Das mag jetzt bei 4 GS vielleicht etwas arg vermessen klingen, aber rein vom Potential her hätte auch eine Clijsters deutlich mehr draufgehabt. Die ist ja sogar mit 23 das erste Mal zurückgetreten. Beim zweiten Rücktritt war die auch noch in ihren 20ern.
Das ist auch immer so eine Sache mit den Zahlen. Eine Clijsters beispielsweise sehe ich jetzt nicht wirklich schwächer von den Anlagen als eine Osaka. Osaka hat jetzt auch schon so viele GS wie die Belgierin. Die Japanerin hat den besseren Aufschlag und noch mehr Power, aber Clijsters hatte auch Power und hat sich aber deutlich besser bewegt und konnte auch die Punkte imo besser aufbauen. Bei Osaka habe ich nicht so das Gefühl, dass sie, wenn es nicht so läuft, das Spiel so gut umstellen kann. Da kann auch mal eine ziemliche Fehlerorgie kommen und sie geht raus. Bei Osaka ist auch ein Kritikpunkt, dass sie auf Rasen und Sand bisher für eine ATG echt noch kaum was geliefert hat. Clijsters z.B. war auch auf HC klar am stärksten, aber sie hatte auch auf Sand und Rasen gut was vorzuweisen und das in einer ziemlich starken Zeit.
Osaka würde ich aber definitiv auch nennen, wenn es um die Spielerinnen geht, die das Potential für 10 GS oder so gehabt hätten. Auf HC werden nun mal 2 GS gespielt und ihr 4. GS ist schon eine Weile her und trotzdem ist sie noch jung. Hoffentlich findet sie nach der Schwangerschaft nochmal zu alter Stärke.
Von Swiatek halte ich spielerisch ja sehr viel. Für mich die derzeit klar beste Spielerin und eine völlig verdiente Nummer 1. Man muss aber auch bei Swiatek sagen, dass sie schon von der Konkurrenzsituation der WTA profitiert. Die WTA hat ja schon seit vielen Jahren ein Problem was die Qualität in der Spitze angeht, aber dass z.B. eine Barty so früh aufhört oder eine Osaka mentale Probleme hat, kommt ihr natürlich schon sehr entgegen.
Bei Swiatek kann ich mir nicht vorstellen, dass die plötzlich mal den Faden verliert oder frühzeitig Motivationsprobleme bekommt. Wenn man sich anschaut wie die abräumt, dann kann ich mir bei ihr gut vorstellen, dass sie Spielerinnen wie Henin oder Venus überholen wird, außer natürlich es kommen irgendwelche schweren Verletzungen.
Btw...bei Spielerinnen, die 10 oder mehr GS draufgehabt hätten, MUSS man natürlich eine Seles nennen, aber ich glaube es ging hier nur um die Zeit nach den 2000ern.
Bei Seles ist es quasi fast ein Fakt, dass sie ohne das Attentat 10+ GS gehabt hätte. Zur Wahrheit gehört halt auch, und das hören manche deutschen Tennisfans nicht so gerne, hätte Graf dann ein paar GS weniger gehabt. Deshalb ist für mich die Konkurrenzsituation auch kein Argument pro Graf wenn es um den Vergleich mit Serena geht.
Das ist auch so ein Dilemma, dass der Tenniswelt, durch dieses schreckliche Attentat in Hamburg, eine der größten WTA-Rivalitäten genommen wurde. Das hätte mich sehr interessiert, wie Graf vs Seles unter "normalen" Umständen weitergegangen wäre.