Diese Frage nach der Ungeschlagenheit ist eigentlich total beknackt. Die Frage kann man nämlich schlichtweg nicht eindeutig beantworten. Daher wird es immer Streit geben. Die Frage ist aber, wie man seine Position argumentativ untermauern kann und da gibt es meines Erachtens dann doch erhebliche Unetrschiede.
Man muss wohl zwischen einer objektiven und subjektiven Theorie unterscheiden.
Objektive Theorie:
Nach Kampfrekorden ist Klitschko nicht ungeschlagen. Er hat zwei TKO-Niederlagen die auf Grund der jeweiligen Verbandsregularien regelkonform zustandekamen.
Subjektive Theorie:
Wenn man auf Klitschkos subjektive Sicht und wohl seine mentale Einstellung abstellt, dann sah er sich wohl als ungeschlagen an, da er nie im Sinne eines sportlichen Defizits ggü. seines Gegners geschlagen wurde. Er hat weder auf den Punktezetteln verloren, noch hat ihn je ein Ringrichter wg. Unterlegenheit aus dem Kampf genommen. Auch dass der Cut gg. Lewis eindeutig von Schlagwirkung herstammte (Diskussion total überflüssig) ändert daran nichts, da eine Cutverletzung keine sportliche Unterlegenheit darstellt (Diskussion wohl auch überflüssig).
Klitschko ist/wäre mit Sicherheit mit der Einstellung eines Ungeschlagenen in den Ring gegangen. Dieser Nicht-Verlust der speziellen Mentalkraft, die dem Unbesiegten innewohnt war bei Klitschko mit Sicherheit noch vorhanden. Die ist bsp. auch bei Felix Sturm oder Matt Zegan oder anderen noch vorhanden.
Stellungnahme:
Die objektive Theorie ist in meinen Augen abzulehnen, da sie den sportlichen Aspekt gerade bei Verletzungsaufgaben sowie vor allem bei offensichtlichen Fehlurteilen vollkommen ausser Acht lässt. Ist Felix Sturm ungeschlagen? In meinen Augen ja, da seine Leistung im Ring zählt und nicht die "Leistung" des Punktrichters am Ring. Außerdem dürfte Sturm sich als sportlich ungeschlagen ansehen, obwohl er im Kampfrekord ne Niederlage hat.
Ich persönlich kümmere mich wenig um den Kampfrekord sondern gehe eher von dem aus was ich im Ring sehe. (Gib mir einen 20-0-Mann und ich geb dir einen 10-10 Mann der ihn schlägt). Daher würde ich Klitschko im Sinne der subjektiven Theorie als ungeschlagen ansehen. So sehe ich übrigens jeden an, der nur aufgrund Cuts, Verletzungen oder Fehlurteilen verloren hat.
Niederlage ist eben nicht gleich Niederlage. Wenn ich durch KO in der ersten Runde verliere brauch ich fünf Aufbaukämpfe und nen Psychologen. Wenn ich unverdient nach Punkten oder durch Cut oder durch andere Verletzung verliere hab ich genauso große Chancen in einem sofortigen Rematch zu gewinnen, als hätte ich den ersten Kampf schon gewonnen. Auf dem Papier steht aber bei beiden Kämpfen zweimal "Niederlage". Ist das materiell dasselbe??? Die Antwort kann man sich wohl ersparen. Ich kann jedoch verstehen, wenn man dies vielleicht mangels eigener Erfahrung in Wettkampfsituationen anders sieht.
Bin mal gespannt, ob ich jetzt als Klitschko-Fanatiker abgestempelt werde.....
PS: Ich hab noch was vergessen......SCHLUSS, AUS, FERTIG, BASTA!!!!!!