Hier verweise ich nochmal auf meinen letzten Beitrag. Warum hätte Jordan 96 als er UFA war wechseln sollen? Nenne mir einen Grund warum Jordan als frisch gebackener Champion ein Team, mit dem er vier Titel geholt hat und das ihm ein nicht gedeckeltes Gehalt bieten kann verlassen sollte. Wie ich ausführlich dargelegt habe, gab es doch kaum Möglichkeiten das Team überhaupt zu wechseln und im beschriebenen Fall Jordans dazu noch genau null Gründe.
Klar konnte das MJ nicht und musste das nicht, aber James hat halt einen vorher beispiellosen Zusammenschluss von Top-Stars bewirkt, der die NBA nachhaltig verändert hat, und zwar zum schlechten. Klar, das geht jetzt über das sportliche hinaus, aber ich tue mich schwer damit, dass ein GOAT das NBA-Gefüge zum negativen aus den Angeln hebt, den extrem leichtesten Weg wählt und trotzdem nur mit 2 Titeln aus der Heat-Saga geht. Kann er das wie Jordan nicht macht er das vielleicht nicht, und wenn Jordan nicht in eine über Jahre perfekte Situation kommt und wechseln darf macht er das vielleicht - ist aber alles hypothetisch und es ist nunmal gelaufen wie es gelaufen ist. Fast jeder GOAT hat Glück mit seiner Situation (siehe Brady im Football), gerecht ist das nicht immer. James hat sich da aber eben für seine Legacy einige unglückliche Dinger geleistet, wer so ein Trio formt und trotzdem nie den Threepeat schafft, den Shakobe einmal und Jordan zweimal schafft, sieht nunmal blöd aus. Hätte er zum Beispiel einfach nur Bosh nach Cleveland gelockt oder ähnliches, hätte wohl kaum einer gemeckert.
Mir ist völlig bewusst, das man das gut anders sehen kann und du das anders sehen wirst, da James da teilweise wenig für kann etc. und das ist völlig legitim. Hier gehts eher um erweiterte Effekte, die ich selber ab von einem GOAT wahrscheinlich auch kaum anprangern würde. Ich
persönlich stelle an einen GOAT aber diese Ansprüche, und da hat Jordan der Liga eher den Weg geebnet, James sie negativ entwickelt in bestimmten bereichen (die Polularität von ihm tut der Liga natürlich trotzdem gut). Aber insesamt kommen da schon selbstverschuldet eine Sicht von Versagen hinzu, denn wer sich so ein völlig berlegenes Team formt, von not three not for not five faselt und am Ende dieses Versprechen nicht hält muss von der Story wie von einfach Leistung her sagen: "Eigene Ansrprüche nicht erreicht." Bleibt er in Cleveland und gewinnt da zwei Titel, weil er sich einen Bosh oder so angelt und nicht so viele Titel verspricht, hat er deutlich mehr Ansehen von mir, wobei das dann viele auch kritisieren würden wenn er nur zwei am Ende hat, keine Frage. Aber GOATs gehen normalerweise über das für möglich gehaltene hinaus, sie enttäuschen nicht ihre eigenen Versprechen und das, was von den Möglichkeiten her hätte drin sein müssen.
Jetzt bin ich doch viel mehr in diese Diskussion reingerutscht als ich eigentlich wollte, ich möchte eigentlich noch mal betonen, dass ich James schon zutraue, MJ noch zu holen und ich ihm gar nicht so wahnsinnig abgeneigt bin, wie meine Argumentation vielleicht annehmen lässt. James ist ein riesiges Talent, hat in den Finas gegen GSW unmenschlich gespielt und da ein Team getroffen, das MJ nie vor sich hatte. Er wird MJ wohl ziemlich sicher bei den All-Star/All-NBA überholen, MVP ist möglich wenn er es nochmal drauf anlegen sollte, Titel wohl eher nicht dank den Warriors. Ich bin auch gar kein so großer Freund davon, vor dem Karriereende zu diskutieren. Er wird noch einige extrem gute Jahre haben, glaubt jemand, er ist am Ende der Karriere so krass über MJ, dass er jetzt schon an ihm vorbei sein könnte? Finde ich nicht. In der Diskussion hier gibt es jetzt schon 1000 Argumente von beiden Seiten, gefühlt ist die pro Jordan Seite aber mehr am eingestehen oder relativieren (2011/2014) als die andere Seite, weil Lebron einfach in vielen Nuancen ganz knapp hinten liegt. Da ist es dann einzeln immer möglich zu sagen, ja aber, insgesamt stapelt es sich aber mMn schon auf, dass MJ deutlich mehr Ansätze des Vergleichs noch gewinnt.