Als Jordan in die NBA kam, was hatte er da für ein Image?
Bzw. gab es einen Hype um ihn?
Ich hab mal gelesen, dass man dachte, dass er ein eindimensionaler Scorer werden würde.
Jordan kam als College-Spieler des Jahres in den Draft, sorgte jedoch erst mit dem US-Olympia-Team ein paar Wochen später zum ersten Mal für wirkliches Staunen. Sein Aufstieg zum Superstar des Basketballs kam für fast alle überraschend, nicht anders als es 20 Jahre später bei Dwyane Wade war.Die Tatsache, dass der vielleicht beste Basketballer aller Zeiten im Jahr 1984 hinter Akeem Olajuwon und Sam Bowie nur an Position 3 gewählt wurde, gilt vielen Fans als größter Draft-Fehler der Geschichte. Es sei klar gewesen, dass Bowie keinesfalls der 2. Pick sein durfte, und man habe doch wissen müssen, was aus Jordan werden würde.
Dabei wird vollständig ignoriert, dass im Jahr 1984 niemand in Jordan den kommenden Superstar des Basketballs sah. Noch neun Monate vor dem Draft fragte Sports Illustrated im Rahmen eines Team-Berichts über die North Carolina Tar Heels: "Wer ist besser, Jordan oder Sam Perkins?" – ohne eine Spur von Ironie. Die Chicago Bulls versuchten angeblich sogar erfolglos, den 3. Pick zu traden. Nicht einmal der damalige General Manager Rod Thorn ahnte, welches Talent er seinem Team mit Jordan gesichert hatte:
"Als ich ihn draftete, sagte ich mir 'Okay, wir werden da einen guten Spieler bekommen.'. Ich dachte, er würde zu uns kommen, spielen und uns helfen. Aber dachte ich, dass er das werden würde, wozu er sich entwickelte? Auf keinen Fall."
Thorn hatte Zweifel an Jordan, die aus heutiger Sicht unverständlich erscheinen mögen, im Jahr 1984 aber durchaus Gewicht hatten und die Draft-Entscheidung beeinflussten:
"Als wir ihn uns im Draft ansahen, war er 1,98m und 88 kg, also ziemlich dünn", erklärte Thorn. "Darum war die große Frage: Kann er Würfe treffen? Wir fragten uns, welche Art von Shooter er sein würde."
"The Chicago Bulls pick..."
Am Ende landete Jordan doch in Chicago, und eine einmalige Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Portland hingegen entschied sich mit dem zweiten Pick für Sam Bowie, was nicht den erhofften Erfolg brachte. Seitdem werfen viele Fans den Trail Blazers vor, nicht Jordan genommen zu haben, ohne zu bedenken, wie sich der Blazers-Kader damals zusammensetzte:
Portlands Topscorer der Saison 1983/84 – Jim Paxson und Calvin Natt, zusammen 37,5 PpG – waren Flügelspieler, wie Jordan. Paxson war sogar All-Star und stand im All-NBA Second Team. Anderthalb Wochen vor dem Draft tradeten die Blazers Natt u.a. nach Denver für Kiki Vandeweghe (29,4 PpG), der ebenfalls ein Flügelspieler war. Der Natt-Trade schuf außerdem Raum für den jungen Shooting Guard Clyde Drexler, der gerade seine Rookie-Saison beendet hatte. Den Trail Blazers fehlte nun nur noch ein guter Center – einer wie Sam Bowie, der All-American von Kentucky.
Wie man es auch dreht und wendet, war Bowie der richtige Pick. Nicht einmal Jordan selbst war der Ansicht, eigentlich nach Portland zu gehören. "Er passt besser dort hin, als ich es würde", sagte er über Bowie und die Trail Blazers. "Sie haben ein Überangebot an großen Guards und Small Forwards."
http://sportsillustrated.cnn.com/vault/article/magazine/MAG1122308/3/index.htmAlexander Wolff schrieb:But if it is the favorite, the U.S. isn't a prohibitive one. It could lose. Some worst-case scenarios:
•On three straight possessions in the final moments of the gold medal game with Italy, Jordan, on clear-outs, begins his pet rocker-step move on the wing. Three straight times he's called for traveling by the same official, and the Americans fritter away a small lead. The ref, a squat veteran of five Olympics, in his life has seen only one living thing move as quickly as Jordan: A certain insect indigenous to the Southeast Asian province he calls home. And, the ref figures, since Jordan is human, he must be moving his pivot foot too soon. Point is, FIBA refs don't give the benefit of the doubt to a player beginning his drive the way NCAA refs do. Since it took all of Jordan's freshman season at North Carolina for ACC officials to concede legality to his rocker-step, there's no reason to expect that Olympic refs will do so in 13 days.
Das ist eine gern erzählte und verklärte Legende, sicherlich auch von den Leuten in die Welt gesetzt, die Jordan damals falsch eingeschätzt hatten.Jordan kam als College-Spieler des Jahres in den Draft, sorgte jedoch erst mit dem US-Olympia-Team ein paar Wochen später zum ersten Mal für wirkliches Staunen. Sein Aufstieg zum Superstar des Basketballs kam für fast alle überraschend, nicht anders als es 20 Jahre später bei Dwyane Wade war.
Da ist dir einiges durcheinandergeraten:
Drexler war 1983 der 14. Pick der Blazers und einer der Gründe, weshalb sie Jordan nicht drafteten.
Klar, wobei ich auch erst einmal sehen will, wie sich das Team tatsächlich präsentiert.@Giftpilz: Ob gerechtfertigt oder nicht, mit dem "Beigeschmack" muss James jetzt leben. Die Medien werden schon ihren Teil dazu beitragen.
Die Frage ist, worauf "damals" sich bezieht. Ich habe über die Jahre etliche Berichte über die Tar Heels der Saison 1983/84 gelesen, und nicht einer nutzte Jordan als großen Aufhänger. Es ging - vielleicht systembedingt - immer um das Team, und es gab sogar Stimmen, die Perkins (wie zuvor Worthy) mehr schätzten als Jordan. Das war selbst noch während Jordans Junior-Saison der Fall, als er auf dem Weg zu mehrfachen PoY-Ehren war.Das ist eine gern erzählte und verklärte Legende, sicherlich auch von den Leuten in die Welt gesetzt, die Jordan damals falsch eingeschätzt hatten.
Hast du für diese Behauptungen mal Quellen? Gerade der letzte Punkt widerspricht allem, was ich kenne. In gleichlautenden Berichten im Vorfeld des Drafts war wiederholt die Rede davon, dass Thorn, der wohl einen erfahreneren und/oder größeren Spieler wollte, den Pick partout nicht loswurde. Ein Beispiel der Chicago Tribune wird hier zitiert. Ich habe auch in anderen Quellen gelesen, dass Thorn besonders hinter Cummings her war, der 3. Pick als Angebot aber ausgeschlagen wurde.Nicht wenige Scouts stellten damals sogar die Frage, ob Jordan nicht der sicherere und bessere Pick als Olajuwon sei. Portland hatte sich früh darauf festgelegt, einen Big Man zu draften...also nicht den best player available. Houstons Ray Patterson hingegen hatte klargemacht, dass man - sollte man den Münzwurf verlieren - Jordan an Nr. 2 ziehen und diesen mit Ralph Sampson zum dominanten Inside-Outside-Duo im Basketball machen wollten. [...] Und Rod Thorn hat seinerzeit für den dritten Pick geradezu sensationelle Angebote abgelehnt, z.B. lag das Angebot für Mark Aguirre und den Pick Nr. 4 auf dem Tisch
Ja, das stimmt. Manche Presseberichte aus der Zeit lesen sich schon fast wie die Lobeshymnen späterer Tage:Bereits während des US-Olympic-Tryout-Camps, deutlich vor dem Draft, überschlugen die Journalisten sich mit Meldungen dahingehend, dass Michael Jordan und Charles Barkley die besten Spieler im Camp seien.
http://sportsillustrated.cnn.com/vault/article/magazine/MAG1122005/2/index.htmCurry Kirkpatrick schrieb:Ah, Jordan. An automatic. A given. There are positions in basketball and there is Jordan. [...] it was almost eerie how Jordan passed through the Trials virtually unmentioned. The North Carolina junior is so marvelous a talent, possessing such a perfect basketball body that his status high above the rest was simply taken for granted. He shifted from point guard to big forward and back again, and whenever the coaches wanted to test somebody's offense, they made him play against Jordan.
...und es gab sogar Stimmen, die Perkins (wie zuvor Worthy) mehr schätzten als Jordan.
Ich habe ca 20 Jordan College Spiele gesehen (was zugegeben nicht die Welt ist), aber laut Kommentatoren kann ich diese Aussage so unterschreiben.
Filip Bondy - Tip-Off: How the 1984 NBA Draft Changed Basketball ForeverHast du für diese Behauptungen mal Quellen? Gerade der letzte Punkt widerspricht allem, was ich kenne. In gleichlautenden Berichten im Vorfeld des Drafts war wiederholt die Rede davon, dass Thorn, der wohl einen erfahreneren und/oder größeren Spieler wollte, den Pick partout nicht loswurde.
Um dieser Diskussion mal neue Nahrung zu geben: die aktuelle Saison der Cavaliers dürfte einen weiteren Hinweis im Vergleich Jordan-James geben, da beide ihre Franchise jeweils in ihrer Prime verlassen haben. Als Jordan 1993 mit Baseball anfing, hatten die Bulls eine 57-25 Saison hinter sich, und schafften es ohne ihn (mit Pete Myers als Jordan-Ersatz) zu einer 55-27 Saison. Die Cavs hatten letzte Saison eine Bilanz von 61-21. James haben sie mit Jamario Moon ersetzt. Demnach müssten eine 59-23 Saison hinlegen. Mal sehen.
Um dieser Diskussion mal neue Nahrung zu geben: die aktuelle Saison der Cavaliers dürfte einen weiteren Hinweis im Vergleich Jordan-James geben, da beide ihre Franchise jeweils in ihrer Prime verlassen haben. Als Jordan 1993 mit Baseball anfing, hatten die Bulls eine 57-25 Saison hinter sich, und schafften es ohne ihn (mit Pete Myers als Jordan-Ersatz) zu einer 55-27 Saison. Die Cavs hatten letzte Saison eine Bilanz von 61-21. James haben sie mit Jamario Moon ersetzt. Demnach müssten eine 59-23 Saison hinlegen. Mal sehen.
Naja, ich sehe bei den Cavs keinen Pippen, Grant, Armstrong oder ähnliche Kaliber... Demnach halte ich deine sicherlich etwas provokativ formulierte These für schlichtweg nicht weiter kommentierbar.
Um dieser Diskussion mal neue Nahrung zu geben: die aktuelle Saison der Cavaliers dürfte einen weiteren Hinweis im Vergleich Jordan-James geben, da beide ihre Franchise jeweils in ihrer Prime verlassen haben. Als Jordan 1993 mit Baseball anfing, hatten die Bulls eine 57-25 Saison hinter sich, und schafften es ohne ihn (mit Pete Myers als Jordan-Ersatz) zu einer 55-27 Saison. Die Cavs hatten letzte Saison eine Bilanz von 61-21. James haben sie mit Jamario Moon ersetzt. Demnach müssten eine 59-23 Saison hinlegen. Mal sehen.
Richtig, die Cavs haben keinen Pippen. Allerdings hatte Jordan einen Pippen, als er mit den Bulls dreimal Meister wurde. James hatte ihn nicht.Naja, ich sehe bei den Cavs keinen Pippen, Grant, Armstrong oder ähnliche Kaliber... Demnach halte ich deine sicherlich etwas provokativ formulierte These für schlichtweg nicht weiter kommentierbar.