Das allgemeine Problem in der heutigen Sportwelt ist doch, dass man nur allzu gerne jeden, der aktuell seinen Sport dominiert, sofort zum Goat erklären will und zwar aus einem Grund, nämlich weil man selber den Goat erlebt und verfolgt haben will. Spieler werden heute viel schneller auf den Olymp gehoben. Ältere, die Jordan, Kareem und Co. erlebt haben, halten an ihnen fest. Jüngere Generationen wollen 'den MJ ihrer Generation' erleben und sie um jeden Preis zum Goat pushen. Ich als großer Jordan-Fan halte James für den individuell besten Spieler aller Zeiten, weil er durchs Scoren, Rebounden UND Passen dominieren kann. Für mich ist er ein noch dominanterer Magic Johnson.
Die Kombination, die er mitbringt, hat es imho noch nie gegeben, aber gleichzeitig verstehe ich auch nicht die ganzen Jordan-James Vergleiche im historischen Kontext. Der eine gilt bei den meisten Experten als der Goat, der andere steht vor seinem ersten Titel. Warten wir doch einfach mal ab. James hat ohne Zweifel das Potenzial 5-6 Titel zu holen. Genauso könnte er aber bereits nach 2-3 Titeln satt sein, oder in 3-4 Jahren wenn er gerade erst 30 ist, psychisch ausgebrannt sein, weil er viel früher auf höchstem Level dominiert hat. Auch Björn Borg war ein Tier von einem Sportler und war dann schon mit 26 geistig erschöpft. Ich gönne James so viel sportlichen Erfolg wie möglich, aber wer denkt, dass Karrieren immer geradlinig verlaufen und man im Sport sicher etwas vorhersagen kann, der sollte lieber noch einmal nachdenken.