"Kein Radfahren mehr"
Der Sportrechtler Michael Lehner glaubt nicht mehr an ein Comeback Jan Ullrich. "Radfahren ist vorbei", sagte der Heidelberger ber die Aussichten des in die Doping-Affäre Fuentes verstrickten ehemaligen T-Mobile-Kapitäns, als Radprofi noch in den nächsten Wochen in den Rennzirkus zurückzukehren.
Lehner vertritt die Interessen des Anti-Doping- Experten Werner Franke in der Auseinandersetzung mit Ullrich, dem die Staatsanwaltschaft Hamburg Falschaussage vorwirft.
Es würde laut Lehner "noch Monate dauern" bis entschieden ist, ob in Hamburg und im Betrugsverfahren der Bonner Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 32-Jährigen erhoben werden kann.
Ein drittes Verfahren könnte Ullrich vom Schweizer Radsport-Verband Swiss Cycling drohen, der als ehemaliger Lizenzgeber zuständig ist, weil der gebürtige Rostocker seit Jahren in Scherzingen/Schweiz wohnt.
"Es sieht schlecht aus"
Das Ullrich-Umfeld beteuert regelmäßig, der Tour-de-France-Sieger von 1997 trainiere und sei auf der Suche nach einem Team. Die einstige Lichtgestalt der deutschen Radsport-Fans ist weiter ohne gültige Profi-Lizenz und Arbeitgeber.
Der Zeitpunkt sei für Ullrich laut Lehner verstrichen, noch einigermaßen schadlos aus der Affäre heraus zu kommen. "Es sieht schlecht aus. Die Domino-Steine fallen", sagte Lehner, der Ullrich früh den "Gang nach vorn" und ein anderes Krisen-Management empfohlen hatte.
DNA-Abgabe "positiv"
Die Abgabe der Speichelprobe in Konstanz durch Ullrich bei gleichzeitiger Blockierung einer vorher in der Schweiz abgegebenen Speichelprobe durch seine Anwälte wertete Lehner positiv: "Er hätte sonst bei der Einreise nach Deutschland mit Zwangsmitteln rechnen müssen."
Ullrichs Anwälte hatten der Bonner Staatsanwaltschaft in einem Schreiben vom 22. Januar die Bereitschaft ihres Mandanten zur Speichelabgabe in Deutschland mitgeteilt. Gleichzeitig blockierten sie durch Widerspruch die Weitergabe einer den Schweizer Behörden bereits vorliegenden Probe im Rahmen eines Rechtshilfeverfahrens.
Durch diese Maßnahme sollte laut Anwalt Johann Schwenn die Weitergabe privater Unterlagen verhindert werden, die bei der Hausdurchsuchung im September in der Ullrich-Villa in Scherzingen sichergestellt worden waren.
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