Jan Ullrich


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Wieso soll eigentlich Moncoutie sauberer sein als all die anderen? :confused: Nur weil er nie mit Doping in Verbindung gebracht wurde und stets den Saubermann gespielt hat? :saint:

Ja genau, jetzt noch die Opfer zu Tätern machen, um die Beweislage umzudrehen. :rolleyes:

Es gibt nix zu relativieren, wenn man der Devise folgt: wer erwischt wird, ist raus. Auch nachträglich. Und für keinen ist es dann "schade", zumal nicht, wenn man den Betrug fortwährend leugnet.

Es ist doch aber auch "gut", wenn man entsprechende Sportarten überprüft, ob da alle Cracks zu legalen Mitteln greifen. Der Radsport ist halt besonders auf den Hund gekommen, während man bei den Leichtathleten, den Schwimmern, Turnern oder Fußballern den Deckel besser drauf halten konnte.

Anstatt also jeden neuen oder alten Dopingfall zu bedauern, sollte man diesen feiern, weil nur so werden die Betrüger entlarvt.

Den David Moncoutié habe ich übrigens hauptsächlich deswegen erwähnt, um den Link unter zu bringen, denn da äußert er sich eher skeptisch darüber, ob man von einem "sauberen" Toursieger 2013 ausgehen kann.

Andere Beispiele hätten auch heißen können: Carlos Sastre oder Cadel Evans. Für beide darf und kann man aber erst recht keine Unbedenklichkeitsbescheinigung (incl. alter Proben) ausstellen.

Nimm halt irgend einen Teilnehmer auf Gesamtrang 40 oder 50 oder so. Was, wenn der sauber fuhr, aber keine Chance hatte gegen all die Medizin-Zombies?

Dann wurde der betrogen und der Zuschauer wurde betrogen, weil man ihm den eigentlichen Sieger vorenthalten hatte.

Aber gut, Teil 2 des "Betrugs" kann man auch außer Acht lassen. Denn die meisten hatten ja ihren Spaß daran, so spektakulär betrogen zu werden. Plus ein wechselseitiger Gewinn, der von einer Schraube aus Werbung, Quote und Gehalt angetrieben wurde.

http://youtu.be/eP_AOrBglNM
 
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Aldis

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Die Topfahrer waren alle voll bis obenhin, sicher konnte man das auch damals schon sehen oder ahnen, aber die allgemeine Öffentlichkeit wurde doch für doof verkauft, mit Gelaber über Trittfrequenz vs. optimale Hebel.
Deswegen auch Betrug, am interessierten bzw. euphorisierten breiten TV-Publikum. Mein Vater hatte bei einer Teampräsentation von "Gerolsteiner" dem Holczer noch geraten, den Levi Leipheimer weg zu lassen. Der war meinem Vater suspekt....

Wer damals an einen sauberen Radsport geglaubt hat, dem ist aber nicht zu helfen. Es sollte doch jedem, der sich mit der Sportart beschäftigt hat(te), klar (gewesen) sein, dass die alle bis Oberkante voll waren. Wenn überführte Doper da teilweise nur die zweite Geige gespielt haben und der USP-Express wie ein Hochgeschwindigkeitszug in den Berg gedonnert ist, war doch ziemlich klar, dass jeder der da in der Spitze mithalten kann, was intus hat.

Trotzdem war es eine sehr unterhaltsame Zeit und ich möchte die Stunden vor dem Fernseher und die Erinnerung nicht mißen, nur weil jetzt der "ganze Sumpf" in seiner Tiefe heraus gekommen ist. MMn trifft das sowieso auf den Großteil aller Sportarten zu, wo viel Geld verdient werden kann. Beispiele aus den unterschiedlichsten Sportarten gibt es ja zu Hauf - interessiert nur niemanden.

Aber was mich viel mehr interessiert: Was hatte dein Vater für eine Funktion damals? Bist Du (wohl wahrscheinlich) durch ihn zum Radsport gekommen, oder? Und bist Du auch mal ambitionierter gefahren?
 

theGegen

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Mein Vater hatte nur insofern was mit Holczer zu besprechen, weil mein Vater in Gerolstein wohnt und die Teampräsentation eben dort in meiner Heimat stattfand. Und er war halt der Meinung, dass man den Holczer vor Leipheimer warnen müsste. ;)
Ich bin selbst nie ambitioniert gefahren, aber ich war schon seit den 70er Fan von diesem Sport. Lucien van Impe. :love2:

Ich fand das ja auch alles recht unglaubwürdig, so pervers, wie da noch in den 2000ern geradelt wurde. Der Festina-Skandal hätte eigentlich schon die Augen öffnen müssen, aber danach hat man ja munter weiter gemacht. Sowas wie Hincapie als Bergfex oder die Solofahrt von Flandis... das war doch komplett albern.
 

Aldis

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Ich fand das ja auch alles recht unglaubwürdig, so pervers, wie da noch in den 2000ern geradelt wurde. Der Festina-Skandal hätte eigentlich schon die Augen öffnen müssen, aber danach hat man ja munter weiter gemacht. Sowas wie Hincapie als Bergfex oder die Solofahrt von Flandis... das war doch komplett albern.

Eben. Dazu kann mir keiner aus den Teams erzählen, dass sie davon nichts wussten/mitbekommen haben. Wenn man wie zuletzt hört, dass die teilweise am Ruhetag zu Doc Fuentes geflogen sind, ne Bluttransfusion gemacht haben und dann zurück geflogen sind. Wie soll man das als Angestellter, der nah am Team arbeitet, nicht mit bekommen haben? Und wie Du schreibst: Es gab genügend deutliche Hinweise auf "menschenunmögliche" Leistungen, die dann noch mit einer Konstanz gepaart waren, als wenn die Fahrer am Tag vorher eine kleine Radtour mit anschließendem Picknick gemacht hätten.

Mich wundert das alles nicht. Aber ich habe mich halt entschieden, dass ich dem Radsport treu bleibe, weil ich ihn so :love3: und darüber hinaus nicht glaube, dass es in anderen Sportarten "dopingfrei(er)" zugeht. Fände es aber mal lustig, wenn ein solcher Skandal auch im Fußball aufgedeckt würde - Würden sich die ÖR dann auch hinstellen und der "verseuchten" Sportart den Rücken zuwenden!? :kgz:
 

Buster D

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Es ist doch lächerlich und verlogen, wie immer wieder auf Ullrich in den Medien herum gehackt wird. Die gleichen Leute haben ihn vor wenigen Jahren noch gefeiert und an ihm verdient obwohl jeder - der sich mit dem Radsport nur ein wenig befasst hat - wusste, dass diese Sportart durch und durch Doping verseucht ist und Ullrich gar nicht so talentiert sein kann, um sauber ganz vorne mit zu fahren.

Betrogen hat Ullrich wenn überhaupt nur das völlig naive Event Publikum während die Medien ihn bei diesem Betrug sogar tatkräftig unterstützt haben, in dem sie z.B. vor und während jeder Tour Berichte beisteuerten, wie toll und sauber das Team Telekom unter Anleitung von Dr. Heinrich und Co. trainiert (auch ich war in schwachen Momenten immer mal wieder geneigt, die Mär vom Ausnahmetalent - das so ideal auf dem Rad sitzt - und der perfekten - und natürlich sauberen - Freiburger Betreuung zu glauben). Es kann mir keiner erzählen, dass Leute wie Bosdorf, Emig, Angermann und die andere Beteiligten nicht wussten was läuft. So lange wie die teilweise dabei waren und so nah wie sie dran waren.

Und natürlich hat Ullrich stets gelogen, wenn er zum Thema Doping befragt wurde. Was hätte er denn sagen sollen? Ja, ich dope wie alle anderen auch? Dann wäre seine Karriere sofort vorbei gewesen. In einem System in dem Doping dazu gehört und man weiß, dass alle dopen, spielt man das Spiel halt mit oder lässt es gleich sein und beendet die Karriere bevor sie begonnen hat.

Wer glaubt denn heutzutage, dass der modere und enorm schnelle Fußball ohne Doping möglich ist? Warum können die Spieler seit einigen Jahren plötzlich rennen wie Duracell Hasen und warum kopieren alle dieses enorm kraftraubende Spiel problemlos? Warum pulverisiert ein Bolt alle Rekorde von ehemaligen Ausnahmeathleten und überführten Dopern wie Carl Lewis? Die menschliche Evolution macht bekanntlich keine Sprünge im Jahresrythmus und auch eine verbesserte Trainingsmethodik kann solche Leistungszuwächse in wenigen Jahren kaum erklären.

Letztlich machen sich alle was vor und sind glücklich damit und wenn es irgendwann doch mal raus kommt, werden Sündenböcke gesucht. Momentan hat Ullrich die A....karte, in ein paar Jahren vielleicht Klopp, Bolt oder Götze.
 
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Mopedfahrer

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Es ist doch lächerlich und verlogen, wie immer wieder auf Ullrich in den Medien herum gehackt wird. Die gleichen Leute haben ihn vor wenigen Jahren noch gefeiert und an ihm verdient obwohl jeder - der sich mit dem Radsport nur ein wenig befasst hat - wusste, dass diese Sportart durch und durch Doping verseucht ist und Ullrich gar nicht so talentiert sein kann, um sauber ganz vorne mit zu fahren.

Betrogen hat Ullrich wenn überhaupt nur das völlig naive Event Publikum während die Medien ihn bei diesem Betrug sogar tatkräftig unterstützt haben, in dem sie z.B. vor und während jeder Tour Berichte beisteuerten, wie toll und sauber das Team Telekom unter Anleitung von Dr. Heinrich und Co. trainiert (auch ich war in schwachen Momenten immer mal wieder geneigt, die Mär vom Ausnahmetalent - das so ideal auf dem Rad sitzt - und der perfekten - und natürlich sauberen - Freiburger Betreuung zu glauben). Es kann mir keiner erzählen, dass Leute wie Bosdorf, Emig, Angermann und die andere Beteiligten nicht wussten was läuft. So lange wie die teilweise dabei waren und so nah wie sie dran waren.

Und natürlich hat Ullrich stets gelogen, wenn er zum Thema Doping befragt wurde. Was hätte er denn sagen sollen? Ja, ich dope wie alle anderen auch? Dann wäre seine Karriere sofort vorbei gewesen. In einem System in dem Doping dazu gehört und man weiß, dass alle dopen, spielt man das Spiel halt mit oder lässt es gleich sein und beendet die Karriere bevor sie begonnen hat.

Wer glaubt denn heutzutage, dass der modere und enorm schnelle Fußball ohne Doping möglich ist? Warum können die Spieler seit einigen Jahren plötzlich rennen wie Duracell Hasen und warum kopieren alle dieses enorm kraftraubende Spiel problemlos? Warum pulverisiert ein Bolt alle Rekorde von ehemaligen Ausnahmeathleten und überführten Dopern wie Carl Lewis? Die menschliche Evolution macht bekanntlich keine Sprünge im Jahresrythmus und auch eine verbesserte Trainingsmethodik kann solche Leistungszuwächse in wenigen Jahren kaum erklären.

Letztlich machen sich alle was vor und sind glücklich damit und wenn es irgendwann doch mal raus kommt, werden Sündenböcke gesucht. Momentan hat Ullrich die A....karte, in ein paar Jahren vielleicht Klopp, Bolt oder Götze.

Sehr guter Beitrag,

verlogen sind Leute wie Scharping, die opportunistisch ihr Fähnchen in den Wind halten, keinen Respekt vor dem Sport, den Sportlern noch sonst jemanden haben und einen Posten bekleiden auf dem sie nichts zu suchen haben, stets aber ihre Lügenfratze in die Kamera halten, wenn Helden gefeiert werden.

Ullrich war ein Supertyp, ich mochte ihn sehr, Lance fand ich auch klasse, auch Marco P. und alle anderen. Die Tour de France mit diesen Ausnahmekönnern in wunderschönen Landschaften war für mich immer ein Hochgenuss. Alle die da ans Ziel kommen, sind durch die Hölle gegangen und haben im Jahr 15.000 Kilometer abgerissen. Nur ein Sportler, der die Schmerzzone kennt, weiss so etwas zu würdigen.

Scharping ist für mich ein ganz armes ...., von der Sorte gibt es jedoch so einige. Ulle, Lance, Marco, Vinokorow usw sind allesamt großartige Sportler. Ich wusste schon vor 20 Jahren, was da Dopingtechnisch los ist. Ich habe heute wie damals den allergrößten Respekt vor diesen großartigen Sportlern.

Diese verlogene Gesellschaft kann die Wahrheit doch gar nicht ertragen, will geradezu belogen werden und unwissend vor sich hinnschlummern, ist dann aber über Gebühr empört, wenn sie vor die Nase gehalten bekommt, was sie ohnehin wusste, aber nur feige verdrängt hatte.

Sport ist ein Geschäft, je mehr Sponsorengelder fließen, desto systematischer läuft das Doping. Für die Hintermänner sind die Sportler nur Vieh und lebende Fleischstücke. Aber gerade die Sportler sind es, die den Sport lieben, denn sonst wären sie nie so weit gekommen. Diese sind mit Herzblut dabei. Irgendwann in schon jungen Jahren kommt dann der Punkt, wo sie dopen müssen, oder ihren geliebten Sport und ihren Lebenstraum aufgeben müssen. Ich weiss genau, was im Herzen eines solchen Sportlers vor sich geht. Letztlich haben Ulle, Armstrong usw. doch ein Leben gehabt, von dem andere nur träumen. Sie haben von dem gelebt, was ihre Leidenschaft war. Deshalb sieht man solche Leute auch gerne, da sie ihren Traum verwirklicht haben, was nur wenigen gelingt.
 
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@buster d & mopedfahrer: :thumb:

Wer sauberen Sport will, der soll in die unteren Ligen oder Klassen. Was im TV läuft und vermarktet wird und wo Geld fließt, ist dirty. Ich erinnere an das berühmte Zitat in Marx' Kapital: »Kapital«, sagt der Quarterly Reviewer, »flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.«

Oder verkürzt: Wo Geld verdient wird, da gibt es keine Moral und Regeln werden gebeugt. Da wird selbst noch damit Geld verdient, den downfall des anderen, den man vorher hochgejubelt hat, skandalierend zu vermarkten (Stichwort: BLÖD). Das gehört zur conditio humana, so sind nunmal Menschen (bei uns idR erst ab 25-30, wenn die Elternunterstützungs- und Schul/Studiumszeit wegfällt und die meisten zum ersten Mal in die Realität blicken, Ausnahme: Leute wie Ulle, die das alles schon viel eher durchmachen).
 

Bischoff

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Ist ja alles gut und schön was hier zur Ullrichs Verteidigung gepostet wird, aber trotzdem ergibt das Ullrich Interview im Focus zum jetzigen Zeitpunkt natürlich keinen Sinn mehr. Warum alte Geschichten wieder aufwärmen, warum sich wieder ohne Not in den Mittelpunkt und in diesem Fall in die Schussline der Medien und der Öffentlichkeit bringen, wo Ullrich eigentlich nie stehen wollte? Macht doch keinen Sinn. Vielleicht erkennen von Ullrich enttäuschte und betrogene User wie the Gegen irgendwelche verborgenen Intentions in dem Ullrich interview, ich kann sie nicht erkennen.
 

012345679

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Ist ja alles gut und schön was hier zur Ullrichs Verteidigung gepostet wird, aber trotzdem ergibt das Ullrich Interview im Focus zum jetzigen Zeitpunkt natürlich keinen Sinn mehr. Warum alte Geschichten wieder aufwärmen, warum sich wieder ohne Not in den Mittelpunkt und in diesem Fall in die Schussline der Medien und der Öffentlichkeit bringen, wo Ullrich eigentlich nie stehen wollte? Macht doch keinen Sinn.

Das stimmt allerdings. Da macht auch das Management von Ulle keinen guten Eindruck. Entweder komplett zurückziehen und Fresse halten oder irgendwann eine radikale Pressekonferenz ala Zabel oder Interview ala Armstrong, wenn man wieder in die Öffentlichkeit will. Kennt sich jmd. im Medienmanagement aus und kann sagen, was hinter so einer scheibchenweisen Taktik des immer-mal-wieder-ein-Interview-geben-und-was-durchblicken-lassen stecken soll? Ich meine, Ulle ist eine Hausnummer, der muss nicht schauen, dass er in der Öffentlichkeit bekannt bleibt. Evtl. gibt es ja doch noch den einen oder anderen Werbepartner, der darauf drängt, dass Ulle im Gespräch bleibt, damit er dadurch mittelbar dem Werbepartner Präsenz verschafft....
 

GiroTourVuelta

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Es ist doch lächerlich und verlogen, wie immer wieder auf Ullrich in den Medien herum gehackt wird. Die gleichen Leute haben ihn vor wenigen Jahren noch gefeiert und an ihm verdient obwohl jeder - der sich mit dem Radsport nur ein wenig befasst hat - wusste, dass diese Sportart durch und durch Doping verseucht ist und Ullrich gar nicht so talentiert sein kann, um sauber ganz vorne mit zu fahren.

Betrogen hat Ullrich wenn überhaupt nur das völlig naive Event Publikum während die Medien ihn bei diesem Betrug sogar tatkräftig unterstützt haben, in dem sie z.B. vor und während jeder Tour Berichte beisteuerten, wie toll und sauber das Team Telekom unter Anleitung von Dr. Heinrich und Co. trainiert (auch ich war in schwachen Momenten immer mal wieder geneigt, die Mär vom Ausnahmetalent - das so ideal auf dem Rad sitzt - und der perfekten - und natürlich sauberen - Freiburger Betreuung zu glauben). Es kann mir keiner erzählen, dass Leute wie Bosdorf, Emig, Angermann und die andere Beteiligten nicht wussten was läuft. So lange wie die teilweise dabei waren und so nah wie sie dran waren.

Und natürlich hat Ullrich stets gelogen, wenn er zum Thema Doping befragt wurde. Was hätte er denn sagen sollen? Ja, ich dope wie alle anderen auch? Dann wäre seine Karriere sofort vorbei gewesen. In einem System in dem Doping dazu gehört und man weiß, dass alle dopen, spielt man das Spiel halt mit oder lässt es gleich sein und beendet die Karriere bevor sie begonnen hat.

Wer glaubt denn heutzutage, dass der modere und enorm schnelle Fußball ohne Doping möglich ist? Warum können die Spieler seit einigen Jahren plötzlich rennen wie Duracell Hasen und warum kopieren alle dieses enorm kraftraubende Spiel problemlos? Warum pulverisiert ein Bolt alle Rekorde von ehemaligen Ausnahmeathleten und überführten Dopern wie Carl Lewis? Die menschliche Evolution macht bekanntlich keine Sprünge im Jahresrythmus und auch eine verbesserte Trainingsmethodik kann solche Leistungszuwächse in wenigen Jahren kaum erklären.

Letztlich machen sich alle was vor und sind glücklich damit und wenn es irgendwann doch mal raus kommt, werden Sündenböcke gesucht. Momentan hat Ullrich die A....karte, in ein paar Jahren vielleicht Klopp, Bolt oder Götze.

Weltklasse:thumb:
 

Matt

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Es geht auch darum, wie man mit so etwas umgeht. Andere Fahrer hatten die Courage alles zu gestehen. Ullrich hat jahrelang nur rumgedruchst und gelogen und lügt selbst jetzt weiter ("nur Eigenblut-Doping"). Und Aussagen wie "Ich habe nicht betrogen" zeigen, dass er überhaupt nichts aufgearbeitet hat. Ich persönlich finde diesen Typen einfach nur noch widerlich. Dass er selbst auch Opfer war, steht außer Frage, ändert aber doch daran nichts.
 

xEr

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Bin erfreut, dass das Gericht dem Deal nicht zugestimmt hat. Denke für Ulle wäre eine mehrjährige Haftstrafe jetzt das Beste, was ihm passieren kann. Alleine schon aus Selbstschutz. Es ist nur Zufall und großes Glück, dass sein Verhalten bisher keine Toten als Folge hatte.
 

Aldis

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Weil der Knast ja so hilfreich ist und schon so vielen geholfen hat ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen? o_O

Ich finde Führerscheinentzug, eine schmerzhafte Geldstrafe sowie harte Auflagen absolut ausreichend. Außerdem sollte man ihm klar machen, dass er beim ņächsten Mal in den Bau einfährt. Ich denk er hat den ernst der Lage mittlerweile verstanden.
 

Drago

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Muss den Thread nochmal raus holen:

Ein paar Wochen nach Boris Becker haben sich Jan und seine Sara getrennt.

https://www.t-online.de/unterhaltun...-ex-radprofi-jan-ullrich-und-seiner-sara.html


Ich war immer ein Fan von ihm und werd s auch bleiben. Jan, Lance, Pantani, die hatten alle mehr Charisma im kleinen Finger als Langeweiler wie Froome und Co ihrem ganzen Körper.
Und die Radsportheuchelei "die bösen Doper sind raus, heut sind sie fast alle sauber" geht mir auch nur noch auf n Sack.
 

steve-on

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Muss den Thread nochmal raus holen:

Ein paar Wochen nach Boris Becker haben sich Jan und seine Sara getrennt.

https://www.t-online.de/unterhaltun...-ex-radprofi-jan-ullrich-und-seiner-sara.html


Ich war immer ein Fan von ihm und werd s auch bleiben. Jan, Lance, Pantani, die hatten alle mehr Charisma im kleinen Finger als Langeweiler wie Froome und Co ihrem ganzen Körper.
Und die Radsportheuchelei "die bösen Doper sind raus, heut sind sie fast alle sauber" geht mir auch nur noch auf n Sack.

Du sprichst mir wirklich aus der Seele. Jan war schon ein Mythos. er war neben Persönlichkeiten wie Beckenbauer, Boris Becker oder Schuhmacher wirklich so etwas wie ein richtiger deutscher Sportstar. Er hat meiner Meinung nach trotz der ganzen Dopinggeschichten viel für den deutschen Radsport getan. Radsport wurde mit ihm in deutschland erst richtig populär.
 

Drago

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Und Aussagen wie "Ich habe nicht betrogen" zeigen, dass er überhaupt nichts aufgearbeitet hat.

Ist zwar drei Jahre nach Deinem Post, aber das kommt drauf an, wie man selbst "betrogen" definiert.
Ullrich dazu: "Für mich ist betrügen (im Radsport), sich einen unfairen Vorteil gegenüber den Konkurrenten zu holen"
Heisst: Irgendetwas haben, das die nicht haben und allein deshalb besser sein.

Und nach der Definition hat er seine Rivalen nicht betrogen.
Ob er allerdings viele seiner Fans nicht betrogen hat, steht auf einem anderen Blatt. Es gab mit Sicherheit viele Jan aber auch Lance und Pantani Fans, die tatsächlich fest dran glaubten, sie fahren alle sauber.

Er hat meiner Meinung nach trotz der ganzen Dopinggeschichten viel für den deutschen Radsport getan.

Absolut!
Zumal man einfach sehen muss, dass nicht nur seine Konkurenten aus seiner Zeit, sondern frühere Stars, ob sie nun Merckx, Coppi, Indurain, oder sogar Landsmänner wie Altig und Thurau, in ihrer Karriere mit Doping zusammen kamen.

Radsport wurde mit ihm in deutschland erst richtig populär.

Sagen wir wieder populär. In den Zeiten von Altig (50er, 60er), Didi Thurau und Klaus-Peter Thaler (Ende 70ern, Anfang 80er) war Radsport hier schon sehr populär, flachte aber Ende der 80er immer mehr ab, und wurde von Ulle 97, teilweise schon 96 durch Zabel, wieder richtig hoch genommen.
Ein paar jahre vorher hielt Udo "quäl Dich Du Sau!" Bölts die Fahne noch, aber das wurde hierzulande nur von Fans tolleriert.

So oder so schau ich mir heute immer wieder sehr gern Etappen der 90er und 00er Jahre an, besonders so ab 1994-2005, Indurain, Pantani, Jan, Lance, das waren einfach Leute, die es schafften Leute anzuziehen.
Doping hin oder her, die ganzen Froomes, Quintanas und Co ziehen einfach nicht, Langeweiler wie sie im Buch stehen, Charisma wie der frühere Fussballer Sebastian Deißler oder der frühere Tennisspieler Todd Martin, da schläft man beim Zugucken ein.
 

steve-on

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Ja da hast du Recht.;) Wie das in den 50er und 60er Jahren war, war mir nicht so bekannt. (vor meiner Zeit).

Er hat wie die anderen auch gedopt. Ohne Doping konnte man gar nicht ganz vorne mitfahren...ist einfach so. Ich fand seine Aussagen aber trotzdem unglücklich, denn nur weil es jeder macht, ist es ja trotzdem Doping und falsch. Ich hätte mir da auch ein bisschen mehr Reue von ihm gewünscht. Er hat ja leider auch viele Dinge erst zugegeben als es nicht mehr anders ging. Aber du hast schon nicht unrecht...einen richtigen Wettbewerbsvorteil hatte man mit Doping damals nicht wirklich, weil es eben alle gemacht haben.

Ich finde es einfach schade, weil es so ein schöner Sport ist. Aber es ist leider auch ein Sport bei dem Doping sehr viel bringt. in anderen Sportarten bringt dir das nicht so viel. Bin aber der Meinung, dass in Sachen doping beim Spitzensport nur die Spitze des Eisbergs sichtbar ist. Das gilt für alle Sportarten. wer weiß wie sauber der ach so tolle Fußball ist.
 

Drago

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Das gilt für alle Sportarten. wer weiß wie sauber der ach so tolle Fußball ist.

Naja, Tyler Hamilton sagte im aktuellen sportstudio 2012 oder 2013, er habe bei Fuentes auch große spanische Fussball- und Tennisspieler gesehen.
Aber groß nachgehakt wurde da vom Moderator Wolf-Dieter Poschmann nicht.

@Mystic587 und @steve-on

Es gibt zwei nette, längere Interviews vom Mai 2016, die viele hier warscheinlich nicht kennen.




Kann man sich beide geben, besonders im zweiten reden die auch viel über seine sporliche Karriere.
 
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