Ist zwar drei Jahre nach Deinem Post, aber das kommt drauf an, wie man selbst "betrogen" definiert.
Ullrich dazu: "Für mich ist betrügen (im Radsport), sich einen unfairen Vorteil gegenüber den Konkurrenten zu holen"
Heisst: Irgendetwas haben, das die nicht haben und allein deshalb besser sein.
Und nach der Definition hat er seine Rivalen nicht betrogen.
Ob er allerdings viele seiner Fans nicht betrogen hat, steht auf einem anderen Blatt. Es gab mit Sicherheit viele Jan aber auch Lance und Pantani Fans, die tatsächlich fest dran glaubten, sie fahren alle sauber.
Absolut!
Zumal man einfach sehen muss, dass nicht nur seine Konkurenten aus seiner Zeit, sondern frühere Stars, ob sie nun Merckx, Coppi, Indurain, oder sogar Landsmänner wie Altig und Thurau, in ihrer Karriere mit Doping zusammen kamen.
Sagen wir wieder populär. In den Zeiten von Altig (50er, 60er), Didi Thurau und Klaus-Peter Thaler (Ende 70ern, Anfang 80er) war Radsport hier schon sehr populär, flachte aber Ende der 80er immer mehr ab, und wurde von Ulle 97, teilweise schon 96 durch Zabel, wieder richtig hoch genommen.
Ein paar jahre vorher hielt Udo "quäl Dich Du Sau!" Bölts die Fahne noch, aber das wurde hierzulande nur von Fans tolleriert.
So oder so schau ich mir heute immer wieder sehr gern Etappen der 90er und 00er Jahre an, besonders so ab 1994-2005, Indurain, Pantani, Jan, Lance, das waren einfach Leute, die es schafften Leute anzuziehen.
Doping hin oder her, die ganzen Froomes, Quintanas und Co ziehen einfach nicht, Langeweiler wie sie im Buch stehen, Charisma wie der frühere Fussballer Sebastian Deißler oder der frühere Tennisspieler Todd Martin, da schläft man beim Zugucken ein.
wobei Ulle jetzt auch keinen spannenden fahrstil ala pantani oder auch armstrong hatte. Er war ein Phänomen weil er so jung und dominant war, aber von der fahrweise hat er vielleicht einmal pro tour ne attacke gefahren und ist ansonsten drangeblieben und hat in den zeitfahren seinen vorsprung rausgeholt.
bezüglich des betrügens ist es halt so das sich viele leute dieser zeit gesagt haben "ich würde ja gerne nicht dopen, aber ich gehe davon aus das das 95% der gegner auch tun und ich möchte nur keinen nachteil".
Das stimmte wahrscheinlich damals sogar, aber dennoch halte ich das für problematisch, da du ja zum einen nicht sicher weißt wer dopt und ethisch gesehen nur ein einziger sauberer fahrer ausreicht um das ganze gebilde moralisch fragwürdig zu machen.
wahrscheinlich hat schon die mehrheit gedopt, aber wenn es ein paar saubere leute gegeben hat wurden diese einfach betrogen. wenn jeder sagt ich höre erst auf zu dopen wenn ich 100% sicher bin das alle anderen sauber sind wird es nie nen sauberen sport geben.
realistisch ist es aber natürlich so das es einen sauberen sport nur über druck und abschreckung geben kann (kontrollen und harte strafen), nur durch eine veränderung der ethik wird da nichts passieren, es ist ja auch ein geschäft.