Kürzlich gelesene Literatur - Belletristik


G

Gelöschtes Mitglied 8476

Guest
lese derzeit von garcia hundert jahre einsamkeit. habe ich schon mal gelesen. tolles buch, einfach zeitlos.

ansonsten hab ich mir mal houellebecq "die unterwerfung" angetan. als soziologieabsolvent wollte ich einfach erfahren, was der buzz ist. um die eigene klinge zu schärfen, will man ja wissen, wie die gegenseite tickt. aber ich wurde enttäuscht. das buch war nicht gerade intellektuell anregend. auch der stil houellebecqes gefällt mir nicht. unter den reaktionären gilt michel ja als einer der klügeren. was ich aber gelesen habe, ist ein flaches büchlein, das durchsetzt ist von altmännererotik. interessant fand ich seine gedanken auch nicht und das szenario, das er zeichnet, ist einfach zu absurd.
für ü50er ist sicherlich ein kontroverser author, aber für jüngere wirkt das alles doch recht unbeholfen und irgendwie wenig überzeugend.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

timberwolves

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Ich glaube Houellebecq ist in erster Linie ein Provokateur. "Elementarteilchen" war recht interessant, 'Unterwerfung' hab ich mir dann nicht angetan, das wirkte mir insgesamt schon etwas flach. Ingesamt aber natürlich ein Zeugnis rechter intellektueller Diaspora.
 

Mahoney_jr

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Karte und Gebiet fand ich ganz wunderbar. Unterwerfung war provokant. Fand ich in der Hinsicht lesenswert, aber es war teilweise etwas schwer dranzubleiben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8476

Guest
philip roth - der menschliche makel

ich verstehe ein bisschen, warum roth, der zweifelsohne ein grosser romancier ist, von vielen auch problematisch angesehen wird. er ist schon ein autor für bestimmte (elitäre) milieus. das buch ist zwar toll geschrieben und man lernt viel über einen bestimmten teil der usa kennen, aber wie houellebecq ist das buch voll von altmännererotik für den white old male (wobei dies nur für dieses werk nur bedingt gilt dank hauptcharas).
das buch hat ne hohe qualität, aber das wird sicherlich für ne längere zeit das letzte roth buch, das ich lesen werde.
 

Mjerumani

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Mal ein Tipp aus Deutschland. Tom Hillenbrand verbindet SciFi und Krimi unheimlich elegant. Ich kann Drohnenland und Hologrammatica extremst empfehlen, auch als Hörbuch. Absolute Champions League für aktuell diskutierte und nicht diskutierte Zukunftsthemen. Schön, dass sowas nicht immer aus den USA kommen muss.
Danke für diesen Tipp.
Hatte mir beide Bücher zu Weihnachten gewünscht, nachdem ich deinen Kommentar hier mal gelesen und noch ein bisschen mehr über diese Bücher gelesen habe. "Drohnenland" hab ich jetzt durch, hat mir richtig gut gefallen.
 

Mahoney_jr

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Ganz aktuell mal wieder ein paar ausgewählte Kapitel aus "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace. Unter anderem über "Videophonie" angesichts meiner rapide angestiegenen Beteiligung an Videokonferenzen. Ich will so eine Maske.
 

Deontay

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Niemand spricht hier.

Mit diesem Satz beginnt „Moor“ von Gunther Geltinger.
Und in der Tat, niemand spricht dort, allein das Moor, das den kompletten Roman hinweg als Erzähler fungiert. Es beschreibt das Erwachen des 13-jährigen Dion (in der zweiten Person, wohlgemerkt), sein Stottern, sein grenzwertiges Verhältnis zu seiner tablettensüchtigen Mutter, seine erste Liebe, Sexualität, Gewalt und Perversion.
Geltinger neigt zu langen, verschlungen Sätzen, düsteren Natur-Metaphern, geht den menschlichen Trieben auf den Grund und schafft ein, literarisch vielleicht nicht auffälliges, aber durch und durch empfehlenswertes - bildgewaltiges, schreckliches, dunkles, radikales Drama.
Für mich war das Buch sehr lohnend, eine Kaufempfehlung ist somit gegeben.
 

Giannis

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Ganz aktuell mal wieder ein paar ausgewählte Kapitel aus "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace. Unter anderem über "Videophonie" angesichts meiner rapide angestiegenen Beteiligung an Videokonferenzen. Ich will so eine Maske.
Ich lese es derzeit zum ersten Mal. Habe es fast durch. Auf das Ende bin ich gespannt. Die Reise dorthin hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Teilweise suche ich aber noch nach der Intention des Autors, warum manche Texte so in dem Buch platziert sind, wie sie sind.
 

Mahoney_jr

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Ich lese es derzeit zum ersten Mal. Habe es fast durch. Auf das Ende bin ich gespannt. Die Reise dorthin hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Teilweise suche ich aber noch nach der Intention des Autors, warum manche Texte so in dem Buch platziert sind, wie sie sind.

Das ist eine gute Frage. Ich habe bei weitem nicht alles verstanden.

Da dies ein Sportforum ist: besonders toll sind die Kapitel über Tennis und das Kapitel über Orin und seinen ersten Punt. Ca Seite 400. Eine der am besten beschriebenen Parabeln der Literaturgeschichte.
 

Giannis

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Das ist eine gute Frage. Ich habe bei weitem nicht alles verstanden.

Da dies ein Sportforum ist: besonders toll sind die Kapitel über Tennis und das Kapitel über Orin und seinen ersten Punt. Ca Seite 400. Eine der am besten beschriebenen Parabeln der Literaturgeschichte.
Die Abschnitte mit Hal und Orin haben mir tatsächlich bislang insgesamt am Besten gefallen. Sch.M.a.Z.:)
Es spricht für die Qualität des Buches, dass der Umfang des Buches (deutlich über 1000 Seiten) nicht ermüdend oder überambitioniert wirkt.
 

Mahoney_jr

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Die Abschnitte mit Hal und Orin haben mir tatsächlich bislang insgesamt am Besten gefallen. Sch.M.a.Z.:)
Es spricht für die Qualität des Buches, dass der Umfang des Buches (deutlich über 1000 Seiten) nicht ermüdend oder überambitioniert wirkt.

Du solltest, wenn noch nicht geschehen, dass Essay über Roger Federer lesen. Google das mal (oder kauf "der Spaß an der Sache") :)

Danach wollte ich Tennis im Stadion sehen. Leider noch nicht geschafft.
 

Giannis

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Ich habe letztes Wochenende "Unendlicher Spaß" noch fertig gelesen (inklusive zurückspringen auf vorherige Passagen). Insgesamt ein lesenwertes Buch. Leichte Abzüge erhält es von mir für die recht mittelmäßige Rahmenhandlung. Die Sprache, der Ideenreichtum, der Humor, die Themendichte sind allesamt außergewöhnlich und sorgen für Lesespaß. Die Rahmenhandlung rund um den tödlichen Film spielt da leider nicht in der gleichen Liga, weswegen ich bei dem Kampf um das beste Buch der letzten 25 Jahre andere Werke (z. B. 2666 und Austerlitz) vorne sehe.
 

Mahoney_jr

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2666 habe ich jahrelang unterbrochen und lese es tatsächlich seit ca drei Wochen wieder Absatz für Absatz. Kapitel 4 hat mir damals die Luft rausgenommen. Circa pro Seite eine ermordete Frau und ihr Schicksal war einfach krass. Wie Bolaño aber dieses einzelne Schicksal mit der Region und der Gesellschaft verwebt ist große Klasse. Ich werde weitermachen und es abends bei einem Weinchen lesen.
 

Giannis

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2666 habe ich jahrelang unterbrochen und lese es tatsächlich seit ca drei Wochen wieder Absatz für Absatz. Kapitel 4 hat mir damals die Luft rausgenommen. Circa pro Seite eine ermordete Frau und ihr Schicksal war einfach krass. Wie Bolaño aber dieses einzelne Schicksal mit der Region und der Gesellschaft verwebt ist große Klasse. Ich werde weitermachen und es abends bei einem Weinchen lesen.
Das brutale ist, dass Bolano da nur die mexikanische Realität wiedergibt bzw. sich an realen Ereignissen orientiert. Und die Situation hat sich nicht verbessert, sondern die Zahl der jährlich ermordeten und verschwundenen Frauen ist weiter gestiegen.
 

Mahoney_jr

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Das brutale ist, dass Bolano da nur die mexikanische Realität wiedergibt bzw. sich an realen Ereignissen orientiert. Und die Situation hat sich nicht verbessert, sondern die Zahl der jährlich ermordeten und verschwundenen Frauen ist weiter gestiegen.

Ja, das wusste ich. Die Frauen von Ciudad die Juarez. Aber habe es nur oberflächig recherchiert, da ich erstmal durch das Kapitel in 2666 durchwollte, um dann die reale "Vorlage" genauer kennenzulernen. Es ist unheimlich gut geschrieben, so schlimm sachlich, wie eine Reportage, und erzählt trotzdem in jedem Fall nicht nur vom Opfer an sich, sondern auch den Kontext der Region und die immer mitschwingende Frage, wie sowas überhaupt in der Massivität passieren kann. Es ist einfach sehr, sehr krass und zehrt an einem. Aber es lässt sich an sich sehr gut lesen, was es vielleicht noch schlimmer macht. Ich bin jedenfalls auf eine sachliche Weise sehr angetan. Inhaltlich aber selten so bewegt worden (bei Unendlicher Spaß hat mich das Kapitel über die klinische Depression am meisten mitgenommen, aus der Sicht Kate Gompert, ca nach 3/4 des Buchs ode so).
 

Mahoney_jr

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Cormac McCarthy - All die schönen Pferde

Ich mag ja Jugend Road Trips, wie z.B. Tschick (Herrndorf ist klasse) und "..Pferde" ist so einer. Nur halt auf einem Pferd. Und mit mehr Blut. Und kurzen Sätzen. Aber mit der gewohnt gekonnten Schreibe, die so niemand anders hat und besonders gut geeignet für den wilden Westen und die "Frontier" ist. Dazu anscheinend eine große Liebe zum Pferd, die dann auch den wunderschönsten Teil - Kapitel 2 - dominiert.
 

LoverNo1

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Das habe ich schnell weggelesen. Sehr amüsant. 😀

Dr.Faustus fand ich schlimmer, weil mich daran fast gar nichts interessiert hat.
Diese ewigen Diskurse finde ich auf Dauer aber absolut grauenhaft und wenig zielführend. Settembrini ist ein cooler Typ.
Der Plot an sich ist super, "die" Themen spannend. Könnte man auch nen coolen Horrorfilm machen aus dem Stoff.
 

Giannis

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Cormac McCarthy - All die schönen Pferde

Ich mag ja Jugend Road Trips, wie z.B. Tschick (Herrndorf ist klasse) und "..Pferde" ist so einer. Nur halt auf einem Pferd. Und mit mehr Blut. Und kurzen Sätzen. Aber mit der gewohnt gekonnten Schreibe, die so niemand anders hat und besonders gut geeignet für den wilden Westen und die "Frontier" ist. Dazu anscheinend eine große Liebe zum Pferd, die dann auch den wunderschönsten Teil - Kapitel 2 - dominiert.
Ich habe von ihm bislang nur "Die Strasse" gelesen und das hat mir überhaupt nicht zugesagt. Das Setting war einfach nichts für mich und die Sprache konnte mich auch nicht packen.
 
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