Wobei gut gehen selbst bei diesen Beispielen relativ ist. Geht mir auch weniger um Schwarzmalerei, sondern, dass zu kurz gedacht wird. Und wenn mal was passiert, folgt kurz eine kollektive (scheinheilige) Betroffenheit, aber die langfristigen Folgen werden wenig bedacht bzw. schnell vergessen.
Trotz vieler warnender Beispiele sieht die Wahrheit doch so aus, dass im Boxen die unsportliche Seite mehr belohnt wird als die faire Seite: angefangen von Gewichtmachen über Outmatching, Boxeraufbau bis hin zum Doping. Im Ring ebenso: wieviele Fouls und unerlaubte Schläge bleiben vor allem bei den Profis ungeahndet vom Ref. bzw, führen manchmal sogar noch zum Rundengewinn.
Fans und Medien tragen da ebf. eine gewisse Schuld mit sich, in dem ein Kampf ala Fury gegen Wilder III als Spektakel gefeiert wird oder viele Kos im Kampfrekord bejubelt werden. Wie oft wird Kämpferherz gefordert, alles riskieren, ... geht ja schließlich um einen Meistertitel, da kann man bisschen "War" wohl erwarten.
Kämpfer, die jedoch darauf bedacht sind, möglichst wenig Kopfverletzungen zu bekommen oder entsprechend "taktisch-vorsichtiger" boxen, werden im Gegenzug häufig negativ tituliert.
Klar, kann man sagen, wird keiner direkt zum Boxen gezwungen oder ein Brawl ist einfach unterhaltsamer, geht mir manchmal ähnlich und mache ich mich nicht frei davon, dennoch vermisse ich diese kleinen Schritte zu ein Stückchen mehr Sicherheit, Schutz, Sportlichkeit und Fairness, die sofort und ohne Aufwand einiges dazu beitragen könnten, dass es im Boxen mehr Nachwuchs gibt, Boxen ein sportliches Vorbild erfährt bzw. geben kann oder eine gewisse gesellschaftliche Anerkennung.
Im Grunde braucht es keine großen Reformen, sondern vielen wäre schon geholfen, wenn z.B. Trainer und Boxer besser ausgebildet sind, auf die Einhaltung der Boxregeln strenger geachtet wird, Medien sachlicher und objektiver berichten oder Fans ihre Erwartungen hinsichtlich o.g. Punkte realistischer bzw. kritischer sehen, den Boxern Zeit gegeben wird nach Ringschlachten, die sich nicht immer vermeiden lassen, gebe ich zu.
Dann bräuchte es vermutlich weniger solcher RIPs oder Beileidsthreads fürs Gewissen bei solchen Fällen, wobei die Dunkelziffer in Sachen Hirnschädigungen und Langzeitfolgen leider viel höher ist und ohnehin nicht so bekannt wie jene öffentlichen Einzelschicksale.