Kritischer Gesundheitszustand im Boxsport (inkl. dem Genesungsprozess)


Deontay

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Nachdem erst im April beim neuen Boxprogramm TCL ein Schwergewicht verstarb... ereignete sich am Donnerstag erneut ein schwerwiegender Vorfall. Man sollte allmählich das Konzept und die Sicherheitsstandards dort hinterfragen.
Das sieht wirklich wirklich wirklich schrecklich aus.

 

Lord Krachah

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Nachdem erst im April beim neuen Boxprogramm TCL ein Schwergewicht verstarb... ereignete sich am Donnerstag erneut ein schwerwiegender Vorfall. Man sollte allmählich das Konzept und die Sicherheitsstandards dort hinterfragen.
Das sieht wirklich wirklich wirklich schrecklich aus.

Was für ein Glück, dass der Gegner sofort bemerkt hat, dass da irgendwas nicht stimmt.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Hatte das damals gar nicht mitbekommen: Offenbar hatte Luis Alberto Lopez in seinem Kampf gegen Angelo Leo Gehirnblutungen erlitten:





Gemäss Lopez Team mussten sie Lopez selber ins Spital einweisen, da die Boxkommission dies nicht für nötig erachtete.

Im Spital stellte man fest, dass die Gehirnblutung aufgehört habe, man aber in 6 Monaten ein weiteres MRT benötige.

Ohne dieses MRT (das Ergebnis dieses MRT zu kennen) werde man kein Kampfangebot für Lopez annehmen (falls Lopez weiter boxen wolle), da die Gesundheit des Boxers vorgehe.

Nundenn. Stellt stellt sich halt die Frage, obs überhaupt Sinn macht, weiter zu boxen. Würde Lopez dringendst raten, nach einer solcher Verletzung in jedem Fall sofort mit dem Boxen aufzuhören.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Nette Geste von Boxlegende Joe Calzaghe für Nick Blackwell.

Blackwell war ein vielversprechendes Talent, verlor dann gegen Chris Eubank jr. und erlitt dabei schwere Hirnverletzungen. Von diesen erholte er sich recht gut. Danach fühlte er sich okay und absolvierte fatalerweise ein Sparring, wo er sich eine zweite gravierende Hirnverletzung holte.

Quelle: https://www.headway.org.uk/about-brain-injury/individuals/brain-injury-and-me/nick-blackwell/
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Also da hört mein Verständnis aber echt auf. Das ist sicher mega tragisch, aber wenn der beim 1. Mal nicht den Knall gehört hat. Sorry. Da tut mir die Familie am meisten leid.
Ja. Da bin ich insofern bei Dir, als ihm dieser Fehler einfach nicht hätte passieren dürfen.

Wer auch immer an diesem Sparring beteiligt war, ist auch nicht raus aus der Nummer.

Trotzdem: es ist passiert und man muss wohl jetzt versuchen, das Beste aus der Sache zu machen.
 

timeout4u

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Man darf aber nicht vergessen, dass es gerade als Leistungssportler viel ungesunden Ehrgeiz braucht, um nach oben zu kommen. Über sich hinauswachsen, mehr als 100% geben, kämpfen bis zum Umfallen usw. sind doch die "Tugenden", die leider die Mehrheit der Trainer, Zuschauer, Medien ua. erwarten und sehen wollen. Das wird einem als Sportler eingetrichtert, das bekomnt man als Sportler bei jedem Wettkampf mit. Und wenn man einmal Schwäche zeigt, der Körper Alarnzeichen gibt: erhält man nur selten Verständnis. Das macht es auch schwer auf ärztlichen Rat zu hören. Mit Erkältung trainieren, Gewicht machen um jeden Preis, Ruhepausen verkürzen, auch Ärzte können sich irren, man muss nur wollen, dann schafft man alles usw. - das alles kommt im Leistungssport täglich vor und gilt fast schon als selbstverständlich und Voraussetzung. Leider!
Soviel ich in Erinnerung habe, wurden der Sparringspartner und dessen Trainer damals suspendiert vom Verband. Glaube beim Sparringspartner waren es 6 Monate, beim Trainer weiß ich es nicht, vermutlich sogar dauerhaft entzogen. Aber man kennt eben auch nicht die genauen Umstände/Hintergründe, die zum Sparring geführt haben. Insoweit finde ich das nicht so einfach das Ganze zu beurteilen, zumal alle drei noch in einem Alter waren, in dem "wird schon nix passieren" oder "jung und unzerstörbar" mangels Reife und Erfahrung überwiegen bei Entscheidungen.
 
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KRAFT&HERZ

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Gibt auch Menschen, die mit brutaler Bronchitis rauchen, die hören auch den 1000. Knall nicht.

Durchaus menschlich, wenn man für sich in der Reha ist, will man ja in sein altes Leben zurück und das war in diesem Fall eben der Boxring.
 

Tyson2fastFury

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Also da hört mein Verständnis aber echt auf. Das ist sicher mega tragisch, aber wenn der beim 1. Mal nicht den Knall gehört hat. Sorry. Da tut mir die Familie am meisten leid.
so einfach ist das nicht. boxen ist eine sucht. das weiß jeder, der diesen sport mal auf leistungsniveau durchgeführt hat. er hat sich wieder gut gefühlt und sparring gemacht, sehe da nichts verwerfliches. sowas ist dann halt pech.
 

Easy

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Die Argumente ändern ja nichts daran, dass es absolut dämlich ist. Das kann man auch nicht damit vergleichen, mit einer Erkältung Sport zu machen oder anderen Verletzungen. Habe ich selbst oft genug gemacht.

Wir reden hier aber von schweren Hirnverletzungen mit entsprechenden Ausfallerscheinungen, wo er froh sein kann wieder am Leben teilzuhaben. Da kann mir doch keiner damit kommen, dass es nachvollziehbar ist, weil eine Sucht oder dergleichen. Das mag dazu dienen, um sein handeln nachzuvollziehen, ändert aber nichts daran, dass es absolut (makaberes Wortspiel incomming) hirnrissig ist. Keine Ahnung, aber für mich ist es absolut nicht nachvollziehbar, aber jedem seine Meinung.

Das die anderen Beteiligten bestraft wurden ist gut und offenbart wohl auch, dass sie ihn nicht davon abgehalten sondern wohl eher unterstützt haben. Anders kann ich mir das nicht erklären.
 

timeout4u

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Strafrechtlich wurden sie meines Wissens allerdings nicht belangt.
Unklar bleiben die Gründe für den 2ten "Hirnschaden" trotzdem. Auf den ersten Blick mag es dämlich erscheinen, aber es handelte sich "nur" um Sparring, von dem es verschiedene Formen gibt.
Wenn, muss man sich außerdem fragen, ob der Verband nicht genauso eine Mitschuld trägt? Angeblich erhielt Blackwell zuvor weiter seine Trainerlizenz, was ihn vielleicht in eine trügerische Sicherheit versetzte. Denn mit dem Wissen um seine Verletzung trotzdem eine Trainerlizenz zu erhalten, ich weiß nicht so recht: allein z.B. die Erschütterung bei "Pratzenarbeit", die körperliche Trainerbelastung oder die Gefahr beim Vormachen von "Partnerübungen" stellen praxismäßig mindestens genauso Risiken bei solchen "Verletzungen" dar wie vielleicht ein bedingtes Sparring mit Vorgaben.
Habe ich aber nur hinsichtlich "Erklärung" angemerkt und soll jetzt nicht deine Meinung in Frage stellen, sondern lediglich meine Vermutung möglicher Hintergründe.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Die Argumente ändern ja nichts daran, dass es absolut dämlich ist. Das kann man auch nicht damit vergleichen, mit einer Erkältung Sport zu machen oder anderen Verletzungen. Habe ich selbst oft genug gemacht.

Wir reden hier aber von schweren Hirnverletzungen mit entsprechenden Ausfallerscheinungen, wo er froh sein kann wieder am Leben teilzuhaben. Da kann mir doch keiner damit kommen, dass es nachvollziehbar ist, weil eine Sucht oder dergleichen. Das mag dazu dienen, um sein handeln nachzuvollziehen, ändert aber nichts daran, dass es absolut (makaberes Wortspiel incomming) hirnrissig ist. Keine Ahnung, aber für mich ist es absolut nicht nachvollziehbar, aber jedem seine Meinung.

Bin da auch bei Dir. Ich verstehs nicht, wie man nach so einer Verletzung einen Boxer überhaupt noch Sparring machen lässt. Da gehen mir echt die Argumente aus.,

Das die anderen Beteiligten bestraft wurden ist gut und offenbart wohl auch, dass sie ihn nicht davon abgehalten sondern wohl eher unterstützt haben. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Habe etwas recherchiert und herausgefunden, dass man den Sparringspartner Hasan Karkardi 6 Monate gesperrt hatte. Dem Trainer Liam Wilkins hat man die Lizenz entzogen:

Beide hatten angekündigt, Berufung einzulegen.

Habe nichts gefunden, das darauf schliessen lässt, dass die Zwei die Berufung durchgezogen haben, aber sicher bin ich hier nicht.

Was ich gefunden habe ist, dass Karkardi ausführte, er hätte nicht gewusst, wie der Name des Sparringspartners war.

Bei boxrec sehe ich nach dem Jahr 2016 keine Einträge von Karkardi mehr, sodass ich davon ausgehe, dass er nicht mehr boxte.,

Im Artikel von Michael Benson aus dem Jahr 2018 heisst es, dass Wilkins "ultimately lost his licence for good".

Genau stehts im Abschnitt so:

"He did a full 12 rounds with Hasan Karkardi under the guidance of trainer Liam Wilkins, both of whom were later suspended by the British Boxing Board of Control. Wilkins ultimately lost his licence for good".

Dort heisst es auch:

"He “didn’t feel right” after the spar and had a friend take him to hospital. The journey there is the last thing he remembers.
“Walk, talk, eat, I had to learn everything again.
“I was in a wheelchair for ages. I had to learn how to do anything again.”

While his first recovery was comparatively instantaneous, his second is still ongoing to this day.
 
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