Kroos und Co, was läuft mit Talenten in Deutschland falsch


Furiosa

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Der Profifußball lebt nun mal aber auch von Unterhaltung, Emotionen, subjektiv empfundenen Sympathien und positiv besetzen Identifikationen. Und da ist ein Toni Kroos (auch historisch im Vergleich zu anderen Fußballgrößen) unterm Strich nicht vorne dabei.

Wobei das auch "nur" auf Deutschland zutrifft in dem Fall. Positiver als Real Fans (bzw eben Fußballfans in Spanien) Kroos ansehen geht wahrscheinlich kaum. ;)
 

JL13

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Logisch, wenn ich an Mittelfeldspieler mit starkem Offensivdrang und -spiel denke, komme ich sofort auf Kroos. Und Ballack ist irgendwo hinter Marlon Ritter einzusortieren, was allgemein Konsens ist.
Muss zugeben, dass ich mich ziemlich schlecht ausgedrückt habe. Kroos ist IMO der bessere Fussballer. Ballack hat generell eher mehr Offensivdrang gehabt, aber er war auch nicht der Spieler, der irgendwie Messi-Like mit dem Ball über das ganze Spielfeld sprintet und alle Gegner ausdribbelt, um das Tor zu erzielen. Aber ja, welcher von beiden fussballerisch besser ist und welcher der offensivere sind zwei paar Schuhe, die ich mit meiner Formulierung zusammengepanscht habe.
 

Tuco

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Ancelotti lobt (... wenig überraschend) Kroos zum Abschied:

Carlo Ancelotti hat Toni Kroos vor dessen Karriereende in den höchsten Tönen gelobt. „Er war und ist einer der besten Mittelfeldspieler in der Geschichte des Fußballs“, sagte der Trainer von Real Madrid vor dem letzten Ligaspiel des spanischen Meisters an diesem Samstag (21.00 Uhr) gegen Real Betis Sevilla.

Für die Entscheidung des 34-Jährigen, seine aktive Karriere nach der Heim-Europameisterschaft im Sommer zu beenden, habe er großen Respekt: „Ich denke, es ist die Entscheidung eines Mannes mit Mut.“ Er hätte Kroos zwar gerne auch in der kommenden Saison trainiert, doch: „Er ist Deutscher, also ist es nicht so einfach, ihn zu überzeugen, seine Meinung zu ändern.“

Nun gelte es, einen Nachfolger für Kroos zu finden. Es sei „sehr kompliziert, wenn nicht gar unmöglich, einen Spieler dieses Niveaus, dieses Typs zu ersetzen“, sagte Ancelotti.


 

Matt

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Muss zugeben, dass ich mich ziemlich schlecht ausgedrückt habe. Kroos ist IMO der bessere Fussballer. Ballack hat generell eher mehr Offensivdrang gehabt, aber er war auch nicht der Spieler, der irgendwie Messi-Like mit dem Ball über das ganze Spielfeld sprintet und alle Gegner ausdribbelt, um das Tor zu erzielen. Aber ja, welcher von beiden fussballerisch besser ist und welcher der offensivere sind zwei paar Schuhe, die ich mit meiner Formulierung zusammengepanscht habe.

Ballack war vom Gesamtpaket aus meiner Sicht mindestens ebenbürtig mit seinen Stärken: Defensiv stark, offensiv mega, Kopfbälle, Freistöße... nahezu beispiellos. Und auch gefühlt 10 Jahre einziger deutscher Weltklassespieler.

Seine Karriere verlief aber leider etwas unglücklich, zumindest verglichen mit Kroos.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Absoluter Boss Move von Toni, genau jetzt zu gehen mit den hoffentlichen noch letzten 2 Trophäen. Das weltweite Echo spricht für sich. Kleine Teile Deutschlands mal ausgenommen, aber das ist ja eh Wurst. Top Entscheidung, freue mich auf die EM.
 

Sanderson

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Ballack hat eine historisch biedere Nationalmannschaft 2002 nahezu alleine durchs Turnier getragen, ob das Kroos auch gelungen wäre?
Naja, zusammen mit Kahn ;)

Ich denke bei Kroos und Ballack kommt es sehr auf die Situation an. Ein Team wie Deutschland 2002, da ist Ballack die richtige Wahl, überhaupt keine Frage. Kroos ist überhaupt nicht der Spielertyp um so eine Rolle einzunehmen. Mit ihm wäre das vermutlich eher wie 2018 gelaufen als wie 2002. Aber als Schaltzentrale in einer gefestigten Mannschaft die gut Fußball spielen kann, das passt für Kroos wie die Faust aufs Auge. Ein Ballverteiler ist halt oft nutzlos wenn niemand was mit den Bällen anfangen kann, dafür um so wertvoller wenn es gute Abnehmer gibt.

Am Ende nützt das größte Talent nichts wenn der Spieler nicht ins vorhandene Team passt. Mehr als ein äußerst begnadeter Fußballer hat in der Nationalmannschaft keine großen Erfolge gefeiert weil er entweder zu der Zeit nicht zum restlichen Team passte, oder ein ähnlich begabter Spieler schlichtweg besser passte und ihm damit im Weg stand.
 

JL13

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Ballack war vom Gesamtpaket aus meiner Sicht mindestens ebenbürtig mit seinen Stärken: Defensiv stark, offensiv mega, Kopfbälle, Freistöße... nahezu beispiellos. Und auch gefühlt 10 Jahre einziger deutscher Weltklassespieler.

Seine Karriere verlief aber leider etwas unglücklich, zumindest verglichen mit Kroos.
Und das ist jetzt Ballacks Verdienst, dass die anderen schlecht waren? Zumal es eher 5 als 10 Weltklasse Jahre waren. Der Chelsea-Ballack war es zweifelsfrei. Zuvor war das Label eher einem deutschen Verdrängungsmechanismus geschuldet. Man ist halt eine grosse Fussballnation und ist dadurch dem Irrtum erlegen, dass ein deutscher Spieler, der heraussticht, automatisch Weltklasse sein muss. Die NM war zu der Zeit aber schlecht und Bayern kam nie über das Viertelfinale der CL hinaus und hatte auch nie das Potenzial dazu in dieser Zeit. Es war da eben nicht wie bei vorherigen Generationen „Deutschland ist gut und dieser Ballack sticht unter den guten noch heraus = Weltklasse“. Es war eher „das deutsche Team ist so schlecht wie vermutlich noch nie in der Geschichte. Immerhin haben sie diesen Ballack. Der ist sehr gut.“

Die Spieler im Zentrum bei Bayern und Deutschland, die neben Ballack im Team standen, hiessen Thorsten Fink, Carsten Ramelow, Sebastian Kehl, Frank Baumann, Didi Hamann etc. Dazu der junge Schweini, der mit Frings vermutlich schon der beste Mittelfeldmann neben Ballack war. Bei Kroos waren es Prime-Schweini, Özil, Khedira, Gündogan, Götze (in seiner kurzen Prime), weil Pep ein lustiger Onkel war auch Lahm, Xabi Alonso, Modric, Casemiro, Valverde, Tschouameni etc. Kroos musste immer liefern, sonst wäre er bei der Konkurrenz schnell weg vom Fenster gewesen. Das musste Ballack auch, aber erst nach dem Wechsel zu Chelsea, wo dann die Konkurrenz plötzlich aus Essien, Lass Diarra, Lampard, Makelele, Mikel etc. bestand. Da hat er geliefert, keine Frage. Aber für mich war das erst Weltklasse. Vorher war er ein sehr guter Fussballer. @strodini hat Recht, dass er früher ins Ausland hätte gehen sollen. Mit der Konkurrenz ist auch er gewachsen. Um Begriffe aus der Jordan-James-Debatte zu bedienen, spricht die Longetivity aber für Kroos.

Was auch stark war bei Ballack, war natürlich die von @JabAndGrab angesprochene WM 2002. Ich seh bei der zwar Kahn als Faktor 1a, aber Ballack halt gleich dahinter als 1b. Das hätte Kroos so sicher nicht geschafft. Aber das liegt auch am Spielertyp. Ausserdem habe ich es ja rein auf die fussballerischen Fähigkeiten bezogen. Ballack war natürlich ein Anführer und in dem Bereich auch stärker als Kroos. Sogar deutlich. Und das war 2002 sicher auch wichtig, dass er das neben seinen Fussball-Skills auch im Gepäck hatte.
 

strodini

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Und das ist jetzt Ballacks Verdienst, dass die anderen schlecht waren? Zumal es eher 5 als 10 Weltklasse Jahre waren. Der Chelsea-Ballack war es zweifelsfrei. Zuvor war das Label eher einem deutschen Verdrängungsmechanismus geschuldet. Man ist halt eine grosse Fussballnation und ist dadurch dem Irrtum erlegen, dass ein deutscher Spieler, der heraussticht, automatisch Weltklasse sein muss. Die NM war zu der Zeit aber schlecht und Bayern kam nie über das Viertelfinale der CL hinaus und hatte auch nie das Potenzial dazu in dieser Zeit. Es war da eben nicht wie bei vorherigen Generationen „Deutschland ist gut und dieser Ballack sticht unter den guten noch heraus = Weltklasse“. Es war eher „das deutsche Team ist so schlecht wie vermutlich noch nie in der Geschichte. Immerhin haben sie diesen Ballack. Der ist sehr gut.“

Die Spieler im Zentrum bei Bayern und Deutschland, die neben Ballack im Team standen, hiessen Thorsten Fink, Carsten Ramelow, Sebastian Kehl, Frank Baumann, Didi Hamann etc. Dazu der junge Schweini, der mit Frings vermutlich schon der beste Mittelfeldmann neben Ballack war. Bei Kroos waren es Prime-Schweini, Özil, Khedira, Gündogan, Götze (in seiner kurzen Prime), weil Pep ein lustiger Onkel war auch Lahm, Xabi Alonso, Modric, Casemiro, Valverde, Tschouameni etc. Kroos musste immer liefern, sonst wäre er bei der Konkurrenz schnell weg vom Fenster gewesen. Das musste Ballack auch, aber erst nach dem Wechsel zu Chelsea, wo dann die Konkurrenz plötzlich aus Essien, Lass Diarra, Lampard, Makelele, Mikel etc. bestand. Da hat er geliefert, keine Frage. Aber für mich war das erst Weltklasse. Vorher war er ein sehr guter Fussballer. @strodini hat Recht, dass er früher ins Ausland hätte gehen sollen. Mit der Konkurrenz ist auch er gewachsen. Um Begriffe aus der Jordan-James-Debatte zu bedienen, spricht die Longetivity aber für Kroos.

Was auch stark war bei Ballack, war natürlich die von @JabAndGrab angesprochene WM 2002. Ich seh bei der zwar Kahn als Faktor 1a, aber Ballack halt gleich dahinter als 1b. Das hätte Kroos so sicher nicht geschafft. Aber das liegt auch am Spielertyp. Ausserdem habe ich es ja rein auf die fussballerischen Fähigkeiten bezogen. Ballack war natürlich ein Anführer und in dem Bereich auch stärker als Kroos. Sogar deutlich. Und das war 2002 sicher auch wichtig, dass er das neben seinen Fussball-Skills auch im Gepäck hatte.
Ballack hatte schon eine lange Prime. Der Typ war eine absolute Maschine und gefühlt mit allem gesegnet, was ein Box to Box Player damals brauchte. Der würde heute auch noch komplett am Rad drehen meiner Meinung nach.
Ich bin Kroos Fan, finde es Wahnsinn, was er geschafft hat und sehe ihn schon in der obersten Abteilung unserer Talente der letzten Jahre. Trotzdem würde ich Ballack als besseren Spieler besseres Talent whatever bezeichnen. Der hat halt in der absoluten Graupen Phase Deutschlands gespielt, hast ja die Namen im Mittelfeld schon genannt.
 

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Wäre Kroos heute auch so in Berlin ausgepfiffen worden? :saint:

Ich würde Kroos immer einem Ballack in meinen Fussballteam vorziehen. Einen Ballack für das eher Grobe der ihm den Rücken freihält wäre naturlich ein Plus. Ein Koch und sein Kellner.
 

JL13

Forenidiot
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Ballack hatte schon eine lange Prime. Der Typ war eine absolute Maschine und gefühlt mit allem gesegnet, was ein Box to Box Player damals brauchte. Der würde heute auch noch komplett am Rad drehen meiner Meinung nach.
Ich bin Kroos Fan, finde es Wahnsinn, was er geschafft hat und sehe ihn schon in der obersten Abteilung unserer Talente der letzten Jahre. Trotzdem würde ich Ballack als besseren Spieler besseres Talent whatever bezeichnen. Der hat halt in der absoluten Graupen Phase Deutschlands gespielt, hast ja die Namen im Mittelfeld schon genannt.
Und genau deshalb ist er so herausgestochen und deshalb wird IMO ein grosser Teil seiner Karriere überbewertet. Wenn man von einer langen Prime spricht und dann dadurch auch seine Bayernzeit einrechnet, verbietet sich der Vergleich mit Kroos eigentlich. Oder man akzeptiert, dass die Prime halt nicht so lang war, sich primär in einem blauen Trikot abgespielt hat und wesentlich länger gewesen wäre, wenn er den Sprung ins Ausland früher gemacht hätte.

Was hat man den Teufel an die Wand gemalt, als Ballack sich vor der WM 2010 verletzt hat. Nach dem Turnier wusste man gefühlt nicht mehr, wer dieser Markus Ballmeier ( ;) ) war. Paar Jahre zuvor wäre es unvorstellbar gewesen, dass Ballack nach einer Verletzung gar nicht mehr in die NM zurückgekehrt wäre. Das wäre nur der Fall gewesen, wenn es eine karrierebeendende Verletzung gewesen wäre. Die Alternativen waren ja komplett lächerlich.

Ironischerweise war die EM 2000 eines der Turniere mit Ballack, wo trotz gruseliger Ergebnisse das Mittelfeld halbwegs ansehnlich war. Da waren immerhin noch Scholl, Häßler und Deisler (Schnix lasse ich mal aussen vor, der hat zu der Zeit in der NM meist aussen gespielt). Aber ja, Icke war da schon 300 Jahre alt und durch ihre gesundheitlichen Probleme hatten Scholl und Deisler an Turnieren Seltenheitswert.

Ich bin auch überzeugt, dass wir die Diskussion hier nicht führen würde, wenn es eine gesunde Version von Deisler gegeben hätte, die ihr volles Potenzial hätte abrufen können. Ballack hätte sich zu Deisler so verhalten, wie Frings zu Ballack. Nicht spielerisch, sondern was die Rollen im Team angeht. Der sehr gute Sidekick neben dem Ausnahmespieler (aber alles ein Level höher, da Ballack > Frings). Es sei denn, ein zweiter Konjunktiv wäre eingetroffen. Der frühere Sprung ins Ausland.

Ballacks Karriere wirkte auf mich immer sehr durchdacht geplant. Aber das war ein Fehler von ihm. Bayern war zu der Zeit zwar nicht so dominant in der BuLi, wie die letzten 11 Jahre, aber immer noch genug dominant. International hatte man aber gar nichts zu melden. Ich war so baff, als ich Ballack bei Chelsea gesehen habe. Mein Gedanke war: „So kann der spielen?“ Dachte dann aber auch schnell, dass es nicht allzu überraschen ist, dass man ihn zuvor in der Bundesliga nie so gesehen hat. War ja nie notwendig. Der Erfolg kam auch so.
 
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