OK, dann haben wir etwas aneinander vorbeigeredet, denn mir drängt sich natürlich auch die TPO auf, aber nicht unbedingt im Umfang, wie sie früher bei den Lakers war. Kobe kann sie natürlich exzellent spielen, reißt aber gerne aus dem System aus, und ich denke, er ist neben Jerry und Jim Buss ein Hauptgrund, warum man sie nicht weitergespielt hat (wofür man wohl Shaw verpflichtet hätte). Da war wohl viel "wir zeigen Phil jetzt mal, dass wir auch anders können" dabei, und möglicherweise eben Bryants Unwille, so sehr in einem Korsett spielen zu müssen.
Artest ist wie gesagt nicht ideal für die TPO, und ob Howard sie tatsächlich gut spielen kann, wäre abzuwarten. Genauso eignen sich die alten Spieler auch nicht unbedingt alle für Run&Gun, und bei jedem System müsste man bei gewissen Spielern Abstriche machen. Da unterscheidet sich die Princeton Offense auch nicht so sehr. Natürlich ist Dwight kein Divac, und Artest auch hier alles andere als derjenige, auf den man für die Spieleinleitung setzen sollte, aber möglich ist so ein System trotzdem, weil es auch einige Stärken zeigen kann.
Was man in den wenigen Spielen bisher sah, war jedenfalls eine deutlich gesteigerte Effizienz zum Beispiel bei Kobes Scoring. Wie weit man (teils notgedrungen wegen nicht überzeugender Alternativen im Spielaufbau) aber damit kam, wenn er wie letztes Jahr sein eigenes System spielt, hat man ja gesehen.
Und das ist der Punkt, an dem Brown eben schon letztes Jahr nicht konzeptuell wirklich überzeugt hat, ebensowenig wie er das bei den Cavs letztlich konnte, denn spätestens in den Playoffs wurden dort die Schwächen aufgezeigt (deshalb meine Verwunderung, was die Lakers-Eigentümer genau in ihm gesehen haben, gerade wenn es ein paar Alternativen gab, die schon häufiger gezeigt haben, dass sie aus ihren Spielern mehr herausholen können, wie vor allem Rick Adelman, den Kupchak angeblich haben wollte). Das war wohl überhaupt auch erst der Grund, warum er jetzt in seinem 7. Jahr als Headcoach auf die Idee kam, mal ein fortgeschrittenes Offensivsystem auszuprobieren, und weil er es selbst nicht drauf hat, musste dafür eben ein passender Assistent Coach her.
Ansonsten gebe ich dir selbstverständlich Recht: Wenn man sich Steve Nash holt, dann sollte man natürlich den zu einem essentiellen Mann im Spielaufbau machen. Nach 15 Jahren in der NBA weiß man bei ihm, wie das auszusehen hat und wann er seine Stärken nicht optimal ausspielen kann (siehe die Mavs-Zeit, als Nelson zu verliebt in Missmatches auf anderen Positionen war und dafür Nash den Ball aus den Händen nahm). Überhaupt war das ja die Frage, welches System man einführt, damit Nash so effektiv wie möglich ist und trotzdem die Stärken der anderen Spieler zur Geltung kommen. Ich bin da natürlich alles andere als ein Fachmann - das maße ich mir wirklich nicht an -, aber angesichts dessen, was man in den letzten Jahren gesehen hat, gibt es zahlreiche Alternativen: TPO wegen der Leute, die es eh schon kennen (und Nash sollte anders als Payton damals wohl eher das System kapieren und sich einfügen können), ansonsten Ball zu den Bigs, denn mit dem Frontcourt kann es eh kaum ein Gegner aufnehmen, und wenn man gar nichts anderes weiß, kann man immer noch den Ball zu Nash geben und ihn durch zigs Screens laufen und seine exzellenten Pick & Rolls/Pops machen oder Kobe Isolations spielen lassen. Talent ist ja nun wirklich vorhanden.